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Wild wie das Meer (German Edition)

Wild wie das Meer (German Edition)

Titel: Wild wie das Meer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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seit einer Stunde wach, fühlte sich ein wenig erholt und fasste neuen Mut. Es freute sie, dass ihre Schwiegermutter zu Besuch gekommen war, denn der Gedanke, Devlin so lange nicht sehen zu können, raubte ihr beinahe den Verstand. Das Haus war so furchtbar leer ohne ihn.
    Sie eilte die Stufen hinunter und sah, dass Mary es sich in einem der kleineren Salons bei einer Tasse Tee gemütlich gemacht hatte. Kaum hatte die Countess sie erblickt, erhob sie sich und sah Virginia forschend an.
    Virginias Selbstbeherrschung schwand. Sie stand da, und die Tränen liefen ihr über die Wangen.
    „Oh meine Liebe“, wisperte Mary und kam näher. „Was ist nur geschehen, Kind?“
    Schluchzend wandte Virginia sich ab. „Vergeben Sie mir, es tut mir so leid!“ Aber sie konnte die Tränen nicht zurückhalten.
    Wie eine Mutter nahm Mary ihre Schwiegertochter in die Arme. „Und ich dachte, dich heute glücklich anzutreffen! Bitte sag mir nicht, dass er dich erneut verletzt hat!“
    Virginia schüttelte den Kopf. „Nein, er hat sich nicht schlecht benommen – er ist heute Morgen aufgebrochen und hat nicht Lebewohl gesagt, aber deswegen bin ich nicht so verzweifelt. Ich vermisse ihn, Mylady, ich vermisse ihn so schrecklich, und ich weiß nicht, wie ich die nächsten sechs Monate ohne ihn überstehen soll!“
    Die Frauen sahen einander an. Virginia wischte sich die Tränen fort, holte schluchzend Luft und zitterte. „Ich bin so töricht, ich weiß.“
    Mary umschloss Virginias Gesicht mit beiden Händen. „Du bist nicht töricht, du bist verliebt, und das freut mich so, meine Liebe.“
    Verzagt biss Virginia sich auf die Unterlippe, und sie spürte, wie ihr das Herz aufblühte. „Ja, ich bin verliebt, mehr denn je, glaube ich.“
    Mary lächelte zufrieden. „Mach dir nicht zu viel aus dieser überhasteten Abreise. Männer können solche Narren sein. Ich bin mir sicher, dass er dich in der Frühe noch schlafen lassen wollte, vielleicht war er mit den Gedanken auch schon wieder ganz woanders. Vermutlich werden wir nie erfahren, was in ihm vorging. Und Devlin ist beileibe nicht romantisch veranlagt, aber gleichwohl denke ich, dass er dich liebt. Ich bin mir da sogar ganz sicher.“
    Virginia verspürte neu erwachende Hoffnung. „Glauben Sie?“
    „Während der Trauung konnte er kaum den Blick von dir losreißen, mein Kind. Nie habe ich einen Mann gesehen, der so gebannt war.“
    Virginia atmete auf. „Ja, auch ich glaube, dass er Gefühle für mich hegt“, bekannte sie. „Aber wie soll ich die kommende Zeit überstehen?“
    „Nichts leichter als das“, munterte Mary sie weiter auf. „Du wirst nach Harmon House ziehen, denn hier kannst du unmöglich allein wohnen. Rex wird erst zu Jahresbeginn aufbrechen, und Cliff bleibt den Winter über in der Stadt. Und dann ist da noch Eleanor. Sie ist nun deine Schwägerin, und ihr beide solltet euch besser kennenlernen, ehe sie wieder zu den Hinckleys nach Bath zurückkehrt.“ Mary lächelte und sah Virginia mit leuchtenden Augen an. „Du siehst, dir bleibt einfach keine andere Wahl.“
    Eine wohlige Wärme durchströmte Virginia. Sie traute sich, die Hand der Countess zu ergreifen. „Sie sind so freundlich, Mylady. Darf ich offen sprechen?“
    „Ich bitte darum“, sagte Mary, und der Glanz in ihren Augen ermunterte Virginia.
    „Ich habe das Gefühl, ich wäre Ihre Tochter.“
    Mary drückte sie an sich. „Aber das bist du doch längst, meine Liebe.“
    In Harmon House gab es zwei Speisezimmer. Zum Dinner fand sich die Familie für gewöhnlich in dem kleineren Raum mit den golddurchwirkten Tapeten und dem großen Kristalllüster ein. Mary und Edward saßen sich an den Enden der edel gedeckten Tafel gegenüber, beide in Abendgarderobe. Virginia saß zwischen Cliff und Tyrell, gegenüber nahmen Eleanor, Rex und Sean Platz. Die Familie unterhielt sich angeregt. Virginia lächelte zufrieden in sich hinein. Devlin hatte eine wundervolle Familie, und sie gehörte nun dazu.
    Als sie merkte, dass Sean zu ihr herübersah, erwiderte sie den Blick und lächelte. Auch er lächelte, doch dann schaute er auf seinen Teller und widmete sich dem Fischfilet. Plötzlich sagte Eleanor gut aufgelegt zu ihr: „Wie ich hörte, haben Sie eine Weile in Askeaton gewohnt, als Devlin in London war. Hat es Ihnen dort gefallen? Ich denke, es ist einer der schönsten Orte in Irland.“
    Virginia legte ihre Gabel mit einem Lächeln zur Seite. „Ja, es hat mir dort wahrlich gefallen. Und ich stimme zu,

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