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Wild wie das Meer (German Edition)

Wild wie das Meer (German Edition)

Titel: Wild wie das Meer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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kein Lösegeld.“
    Virginia erschrak. „Sind Sie sicher?“
    „Als Captain stehen ihm drei Achtel jedes aufgebrachten Schiffes zu. Und ich weiß, wie viele Prisen wir in den zurückliegenden drei Jahren hatten. Der Mann ist reich.“
    Sie zitterte, und in ihrem Blick lagen Entsetzen und Furcht. Wenn es also gar nicht um das Lösegeld ging, was, großer Gott, hatte es dann mit der Entführung auf sich?
    Sie beschloss, dass der Zeitpunkt nun gekommen war. Zitternd berührte sie die Hand des Schiffsarztes. „Mr. Harvey, ich brauche Ihre Hilfe“, sagte sie mit wehleidiger Stimme.
    Jetzt reichte es ihm. Er wusste, dass sie über ihn sprachen. „Martin, Sie übernehmen das Schiff“, sagte er. Sowie der Offizier vortrat, fuhr Devlin auf dem Absatz herum und sprang vom Quarterdeck.
    Seine Augen weiteten sich, als er gewahrte, dass seine kleine Geisel Mr. Harveys Hand berührte. Ihre Augen waren groß und flehend, ihre rosigen Lippen bebten. Argwohn regte sich in ihm. Sie benahm sich wie eine törichte, affektierte und kokette Frau – aber Miss Virginia Hughes hatte nichts Törichtes oder gar Affektiertes an sich. Was mochte da vor sich gehen?
    Sein Zorn war verraucht, und stattdessen amüsierte ihn der Anblick. Wenn er Virginia Hughes beschreiben müsste, dann würde er sie als unterhaltsam bezeichnen.
    Beinahe lächelte er, bis er sich in Erinnerung rief, wie sie sich angefühlt hatte, als sie letzte Nacht ganz dicht neben seinem erregten Leib geschlafen hatte. Er hatte nicht einmal gewusst, dass sie in seinem Bett lag, als er vollkommen erschöpft auf die Matratze gesunken war, nachdem der Sturm sich gelegt hatte. Doch im Schlaf hatte er gespürt, dass jemand neben ihm lag, und als er erwacht war, hatte sein angespannter Leib ihn gedrängt, die Situation auszunutzen. Glücklicherweise rühmte er sich zu Recht seiner Selbstbeherrschung – schon als zehnjähriger Junge hatte er Eigenwillen gezeigt und sich in Selbstdisziplin geübt. Die eigenen körperlichen Bedürfnisse zu ignorieren, war beileibe keine leichte Aufgabe, aber es bestand kein Zweifel, dass er dieser Anforderung gewachsen war.
    Überraschenderweise hatte sie sich in seinen Armen überhaupt nicht wie Haut und Knochen angefühlt, eher weich und warm. Sie war zwar klein, aber nicht zerbrechlich.
    „Guten Tag.“ Er nickte den beiden kurz zu und verdrängte seine Gedanken.
    Virginia zog ihre kleine Hand von Dr. Harveys zurück. Ihre Wangen standen in Flammen, als sei sie zu mitternächtlicher Stunde bei einem Diebstahl erwischt worden. Es war allzu deutlich, dass sie ein schlechtes Gewissen hatte.
    Beim Allmächtigen, diese beiden verschwören sich gegen mich, dachte er verblüfft. Der kleine Zankteufel hatte den guten Harvey auf seine Seite gezogen, womöglich gar zur Gehorsamsverweigerung angestachelt. Das war keine bloße Vermutung. Er konnte die Verschwörung förmlich riechen, genau wie er letzte Nacht den herannahenden Sturm als Erster wahrgenommen hatte.
    „Captain, guten Morgen. Ich hoffe, Sie haben nichts dagegen, dass ich mich ein wenig mit unserem Gast an Deck aufhalte?“ Mr. Harvey lächelte ihn fröhlich an.
    „Sie haben Glück, denn meine Anordnung betraf nicht Sie“, erwiderte Devlin ruhig.
    „Natürlich nicht. Ich bin ja der Schiffsarzt“, sagte der kleine Mann vergnügt.
    Virginias Augen weiteten sich, als sie begriff. „Ich hoffe doch, dass diese lächerlichen Anordnungen nicht mehr gelten!“
    Er wandte sich ihr zu. „Meine Befehle gelten weiterhin, Miss Hughes.“ Die Wunde an ihrer Schläfe gefiel ihm nicht. „Mr. Harvey, ich möchte, dass Sie sich augenblicklich um diese Verletzung kümmern.“
    „Ich hole nur rasch meine Tasche“, sagte der Arzt und schritt davon.
    Nun waren sie allein. Devlin starrte sie an. Sie jedoch weigerte sich, ihn anzusehen. Was hatte das zu bedeuten? Ein Schuldeingeständnis? An diesem Morgen hatte sie in seinem Bett gelegen und ihn beinahe angefleht, sie zu küssen. Devlin war kein Narr. In ihren großen, violett leuchtenden Augen hatte Verlangen geschimmert. „Schuldgefühle?“, schnurrte er und freute sich schon auf den Wortwechsel, der nun gewiss nicht lange auf sich warten ließe.
    Und richtig, sie sah ihn empört an. „Warum sollte ich Schuldgefühle haben? Sie sind derjenige, der sich schuldig fühlen sollte, aber dafür müssten Sie ein Herz haben, um überhaupt etwas fühlen zu können.“
    „Ich bekenne, ein absolut herzloser Mensch zu sein“, sagte er mit einem Lächeln.
    „Wie

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