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Wild wie das Meer (German Edition)

Wild wie das Meer (German Edition)

Titel: Wild wie das Meer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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Gedächtnislücke herbeigesehnt hätte! Ich vermag nicht zu sagen, warum meine Erinnerung mich im Stich lässt, aber ich habe nichts mehr von jenem furchtbaren Tag vor Augen, als unser Vater ermordet wurde!“
    „Es tut mir leid“, sagte Devlin, aber manchmal missfiel ihm die Tatsache, dass nur er von Gerald verfolgt wurde. Weder sein Bruder noch seine Mutter schienen so zu leiden wie er.
    „Und was ist mit der Royal Navy? Wird die Admiralität dich einfach so davonkommen lassen? Immerhin hast du eine Amerikanerin entführt und drangsalierst einen englischen Aristokraten“, führte Sean ihm vor Augen.
    „Eastleigh wird nie etwas über die Entführung verlauten lassen. Er steht bereits als Narr da, und sein Stolz wird ihn letzten Endes dazu bewegen, für Virginias Freiheit zu zahlen. Ich bin mir sicher, dass niemand außer uns je von diesem kleinen Spielchen erfahren wird.“
    „Ein kleines Spielchen also? Du missbrauchst eine unschuldige junge Frau und nennst das ein kleines Spielchen? Vater würde sich im Grabe umdrehen. Du bist zu weit gegangen!“ Sean hatte sich in Rage geredet. „Und wie steht es um Miss Hughes? Wenn sie sich an die Behörden wendet, könnte dich das den Kopf kosten! Und das meine ich jetzt nicht im übertragenen Sinne.“
    Devlin legte eine Hand auf Seans verspannte Schulter. „Ich hege nicht die Absicht, meinen Kopf zu verlieren, Sean“, sagte er mit weicherer Stimme.
    „Du hältst dich für unbesiegbar, aber das bist du nicht.“
    „Vertrau auf meine Eingebung. Eastleigh wird diese Affäre rasch erledigen wollen. Sein Stolz ist alles, was ihm geblieben ist.“
    Sean sah ihn weiterhin unverwandt an, doch seine Miene war gequält. „Ich kann dem nicht zustimmen, Devlin. Ich kann es einfach nicht. Gott, ich weiß nicht einmal, wer du bist“, fügte er plötzlich verzweifelt hinzu. „Offen gestanden habe ich es nie gewusst.“
    „Ich bin dein Bruder. Und ich darf doch davon ausgehen, dass deine Loyalität mir gegenüber größer ist als deine edle Auffassung von Ehre?“
    Sean verschränkte die Arme vor der Brust und starrte Devlin grimmig an.
    „Sean?“
    Seine Stimme klang rau: „Du weißt, dass ich dich nie verraten würde, obwohl ich dein Vorhaben missbillige. Aber“, fügte er hinzu, „wenn Eastleigh bereits so verarmt ist, warum glaubst du dann, dass er überhaupt bereit sein wird, Lösegeld für eine entfernte Verwandte aus den Vereinigten Staaten zu zahlen? Vermutlich hat er sie nie zu Gesicht bekommen und steht ihr nicht nah.“
    Devlin hielt dem Blick seines Bruders stand. „Er wird zahlen.“
    „Und wenn nicht?“, bohrte Sean weiter.
    Devlin spürte, wie er sich am ganzen Körper verspannte. „Dann werde ich ihn öffentlich herausfordern müssen, bis ihm keine andere Wahl mehr bleibt, als unseren kleinen Gast zu retten. Es wird eine Frage der Ehre sein.“
    „Um Eastleigh zu zerstören, musst du Miss Hughes zugrunde richten, nicht wahr? Wie kannst du damit leben?“, rief Sean.
    „Sehr gut“, erwiderte Devlin, aber selbst ihm war bewusst, dass seine Antwort eine Lüge war.
    „Du Bastard“, schimpfte Sean.

9. KAPITEL
    T m Herrenhaus herrschte eine entsetzliche Stille. Virginia verlangsamte ihre Schritte in der grandiosen Eingangshalle und glaubte, allein im Haus zu sein. Am Nachmittag hatte sie sich auf dem Grundstück umgesehen und die Stallungen besichtigt, wo Devlin ein paar ausgezeichnete Pferde stehen hatte. Besonders angetan hatte es ihr eine kastanienbraune Stute. Nun senkte sich die Dämmerung herab. Virginia hatte in duftendem Wasser gebadet – Connor hatte ihr die Wanne bereitet – und eines der edlen Abendkleider ihrer Mutter angezogen, eines von denen, die Tillie rasch noch vor Virginias Abreise geändert hatte. Es war ein rosafarbenes Seidengewand mit leicht gebauschten Ärmeln und einem tiefen Ausschnitt. Virginia hatte sich Mühe gegeben, ihren Haarschopf zu bändigen. Wenn das Glück ihr hold war, blieben die Nadeln den Abend über an Ort und Stelle.
    Sie fragte sich, wo ihr Entführer sich aufhalten mochte.
    Virginia durchmaß die Halle und blieb vor einer offenen Flügeltür stehen, die in einen weiteren Salon führte. Der Raum war klein und gemütlich. Von einem dunklen, mit Brokat überzogenen Sofa erhob sich ein Mann – es war Sean.
    „Oh, ich wusste nicht, dass jemand hier ist“, entschuldigte Virginia sich sofort. „Ich hoffe, ich störe nicht.“
    Er kam in einem blauen Gehrock, hellen Breeches mit Seidenstrümpfen und

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