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Wild wie das Meer (German Edition)

Wild wie das Meer (German Edition)

Titel: Wild wie das Meer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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sich also woanders um, meine edle Dame“, sagte sie gehässig. „Hier in Askeaton haben wir nichts für die Engländer und ihr königliches Gehabe übrig. Leute Ihres Schlages sind hier nicht willkommen. Gehen Sie dorthin zurück, wo Sie herkommen!“ Mit einem triumphierenden Lächeln verließ Fiona das Zimmer.
    Virginia lief ihr nach. „Ich bin Amerikanerin, Sie Närrin. Amerikanerin, keine Engländerin!“
    Doch Fiona schien das wenig zu kümmern. Unbeeindruckt schritt sie den Korridor entlang.
    Virginia kehrte in das Gemach zurück und schloss die Tür. Zu spät merkte sie, dass Fiona ihr gar nicht beim Entkleiden geholfen hatte. Sie hatte weder das furchtbar zerknitterte Kleid mitgenommen noch durchblicken lassen, dass sie frisches Wasser, Erfrischungen oder gar Blumen bringen würde.
    Virginia setzte sich ans Fenster und starrte trübsinnig auf die Landschaft. Ihre Gedanken kreisten um ihren Entführer.
    Devlin schenkte zwei Whiskeys ein und gab vor, den dunklen, wütenden Blick seines Bruders nicht zu bemerken. Wortlos reichte er Sean ein Glas und ließ dann den Blick von den Büchern in der Bibliothek zu der Flügeltür und der dahinter liegenden Terrasse wandern. Er genoss den Augenblick. Gott, es war gut, wieder daheim zu sein!
    „Würdest du mir das bitte erklären? Ist sie Eastleighs Tochter? Reicht es dir nicht, wenn du seine Gemahlin in deinem Bett hast?“, bedrängte Sean ihn aufgebracht.
    „Sie ist seine Nichte aus Amerika. Ihre Eltern leben nicht mehr.“ Er hatte damit gerechnet, dass sein Bruder empört reagieren würde.
    „Das erklärt also alles. Was, zum Teufel, hast du vor?“, rief Sean. „Und wie alt ist sie überhaupt? Hast du ein Kind verführt?“ Er war regelrecht außer sich.
    Devlin blieb genauso unbeeindruckt wie zuvor und schaute gleichgültig in sein Glas. „Sie ist achtzehn, und ich habe sie nicht verführt“, erwiderte er. Im selben Moment fragte er sich, wie sein rechtschaffener und ach so moralisch denkender Bruder wohl reagieren mochte, wenn Virginia in Erwägung ziehen sollte, ihn, Sean, zu verführen. „Ich verlange Lösegeld für sie, Sean.“ Er lächelte dunkel, und die Vorstellung, den alten Erzfeind weiterhin zu quälen, bereitete ihm Vergnügen. „Eastleigh steht schon mit einem Bein im Schuldgefängnis. Er dürfte kaum in der Lage sein, Lösegeld aufzubringen, schon gar nicht die Summe, die ich verlangen werde.“ Er konnte seine hämische Freude nicht verbergen. „Zunächst werde ich natürlich ein kleines Spiel mit ihm treiben. Dennoch, um seine Nichte auszulösen, könnte er gezwungen sein, Eastleigh Hall zu verkaufen. Das ist dann der Moment, auf den wir so lange gewartet haben.“
    „Die Rache ist mein, sagt der Herr“, entgegnete Sean schroff. „Es ist an Gott, Vergeltung zu üben, nicht an dir, und du sprichst von dem Moment, auf den du gewartet hast, nicht ich!“ Unsanft stellte er das Glas zurück auf den Tisch, ohne auch nur einen Schluck genommen zu haben.
    „Du magst meine Begeisterung vielleicht nicht teilen, aber ich tue das für uns beide“, sprach Devlin. Er drückte die Flügeltüren auf und atmete die saubere irische Frühlingsluft ein, die von Blumendüften und dem Geruch von frisch geschnittenem Gras erfüllt war. Er hatte nicht vor, sich mit Sean auf einen Streit einzulassen, wenn es um die Rache am Earl of Eastleigh ging. Das Thema war alt und ermüdend. Es kam jedes Mal auf, wenn er seinen Bruder traf, und das war für gewöhnlich einoder zweimal im Jahr, entweder in London oder in Dublin.
    „Du tust das nur für dich selbst. Gott, wann wirst du Vater endlich in Frieden ruhen lassen?“, rief Sean. Dann setzte er hinzu: „Wie gut, dass Mutter und Adare in London sind!“
    Devlin fuhr herum, sein Zorn war entfacht. „Gerald wird nie in Frieden ruhen, und das weißt du. Was Mutter anbelangt, so braucht sie hiervon nichts zu erfahren.“
    Sean sah seinen Bruder durchdringend an. „Wenn seine Seele herumgeistert, dann nur, weil du ihm keinen Frieden gönnst! Großer Gott, du hast den Mann in den finanziellen Ruin getrieben. Wann wirst du aufhören? Wann willst du dich von dieser Besessenheit befreien und endlich zur Ruhe kommen?“
    „Wenn dein Erinnerungsvermögen genauso gut wäre wie das meinige, wärst du vermutlich ebenso auf Rache aus wie ich“, entgegnete Devlin kalt.
    Seans silbergraue Augen glitzerten. „Glaubst du etwa, ich wollte mich mit Absicht nicht an jenen Tag erinnern? Du tust so, als ob ich meine

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