Wild wie das Meer (German Edition)
üppige Rundungen und ein glückseliges Lächeln, während die Freudenrufe nicht abreißen wollten. Sie versteifte sich, als die Frau unmittelbar vor Devlin stehen blieb, ihre Brüste beinahe sichtbar in dem tiefen Ausschnitt ihrer Bluse. „Mylord! Willkommen zu Hause!“, rief sie, und Virginia rechnete jeden Augenblick damit, dass sie dem Hausherrn um den Hals fallen würde.
Sie verschränkte die Arme vor den Brüsten, die ihr beim Anblick der üppigen Schwarzhaarigen unbedeutend vorkamen, und setzte eine düstere Miene auf.
Devlin schien die Frau erst mit Verzögerung zu erkennen. „Fiona?“, fragte er vorsichtig.
„Ja, ich bin es, Mylord!“, rief sie und klatschte vor Freude in die Hände. „Mylord, es ist so lange her, und ich bin ja so glücklich, dass Sie zurück sind – wir alle sind überglücklich, Captain!“
Devlin sagte nicht mehr als „Danke“. Sein Tonfall war höflich-distanziert.
Die Frau sah ihn mit einem seligen Lächeln an. „Was kann ich für Sie tun, Mylord?“, fragte sie, und für Virginia bestand kein Zweifel, worauf diese Frage abzielte. Sie war sich sicher, dass die Dunkelhaarige bereits in den Genuss von Devlins Liebeskunst gekommen war.
„Geleite Miss Hughes bitte ins Gästezimmer“, sagte Devlin, „und bring ihr ein Tablett mit Erfrischungen, sobald sie sich eingerichtet hat.“
Fionas Liddeckel flatterten, als sie zum ersten Mal zu Virginia herübersah, denn offenbar hatte sie den Gast noch gar nicht wahrgenommen. Sie sah Virginia kurz in die Augen, und als ihr prüfender Blick dann über Virginias Gestalt glitt, wurde ihr Augenausdruck abweisend. Mit strahlendem Gesicht wandte sie sich wieder Devlin zu. „Ja, natürlich, Mylord. Ich bin ja so glücklich, Sie wiederzusehen.“
„Ich freue mich sehr, wieder daheim zu sein“, sagte Devlin. Jetzt galt sein Blick nicht mehr der Frau, sondern erneut dem Haus. Seine Gesichtszüge waren ein wenig weicher als gewöhnlich und ließen ihn weitaus weniger bedrohlich aussehen.
Virginia begann sich allmählich zu entspannen. Er schien nicht wahrgenommen zu haben, wie hübsch und sinnlich Fiona war und wie sehr sie sich danach sehnte, in seinem Bett zu sein. Und warum sollte sie, Virginia, sich Sorgen machen? Letzte Nacht war sie es gewesen, die ihn verzaubert hatte.
„Connor, Miss Hughes’ Gepäck“, wies Sean einen weiteren Bediensteten mittleren Alters an. „Fiona, bitte geleite Miss Hughes zum Gelben Gemach. Und stell ein paar Blumen auf den Tisch“, fügte er hinzu.
Fiona nickte, ohne ihn anzusehen. Sie hatte nur Augen für Devlin.
Plötzlich drehte Devlin sich um und schritt auf Virginia zu. Sie blieb stehen. „So weit das Auge reicht, gehört das Land mir oder meinem Stiefvater, dem Earl of Adare. Verstehen Sie mich, Virginia?“, fragte er leise und mit einem warnenden Unterton.
Sie musste unweigerlich daran denken, wie leicht er ihre Fluchtpläne in Limerick zunichte gemacht hatte. Keinesfalls bezweifelte sie, dass ein Entkommen im Herzen seiner Besitztümer ähnlich erfolglos verlaufen würde. Daher schenkte sie ihm ein Lächeln. „Ich werde nicht wieder versuchen zu fliehen“, sprach sie genauso leise. Bislang war sie viel zu neugierig, um einen weiteren Fluchtversuch in Erwägung zu ziehen.
Einen langen Moment sah er sie durchdringend an. „Was auch immer Sie vorhaben, ich schlage vor, es noch einmal zu überdenken“, hob er eindringlich hervor.
„Woher wissen Sie, dass ich irgendetwas vorhabe?“, fragte sie unschuldig. Natürlich hatte sie etwas vor. Bevor sie Askeaton und Irland verließ, wünschte sie all das zu vertiefen, was sie bislang in den kraftvollen Armen ihres Entführers an Sinnlichkeit kennengelernt hatte. Das Verlangen, das er in ihr wachgerufen hatte, war einfach zu groß, um es zu verleugnen.
„Weil Sie zu klug und zu eigensinnig sind, um sich meiner Anordnung zu fügen“, sagte er langsam.
Sie zögerte. „Das war einmal – und jetzt ist es anders. Vielleicht erwarte ich Ihren Befehl, Sir Devlin“, murmelte sie.
Er beugte sich zu ihr hinab. „Sie sollten nicht einmal daran denken, mich erneut zu verführen!“
„Warum nicht?“, wisperte sie zurück.
Er schien wahrlich verblüfft zu sein. „Da ich weitaus willensstärker bin als Sie, Virginia, und ich schlage vor, dass Sie das nicht vergessen.“
„Ich habe nie gesagt, dass Sie es nicht sind“, entgegnete sie leise.
Er zuckte zusammen und drehte sich dann um. Sean, der beunruhigt wirkte, folgte seinem Bruder ins
Weitere Kostenlose Bücher