Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wild wie das Meer (German Edition)

Wild wie das Meer (German Edition)

Titel: Wild wie das Meer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
Vom Netzwerk:
zurück, bevor sich der Zorn der Männer über Ihnen entlädt. Es wird nicht leicht sein, sie zu überzeugen, dass Sie kein Spion sind.“ Erschrocken sprang Virginia auf. Noch einmal sah sie in seine umbarmherzig blickenden Augen, dann drehte sie sich ohne ein weiteres Wort um und rannte den Hügel hinauf, wo die braune Stute wartete.
    Sean wartete schon auf ihn, als Devlin die Bibliothek betrat. Er lehnte mit verschränkten Armen an dem Schreibpult und hatte eine düstere Miene aufgesetzt.
    „Wie viel hat sie gehört?“, fragte Sean mit Nachdruck.
    „Das vermag ich nicht genau zu sagen, aber ich werde es herausfinden – auf die eine oder andere Weise.“
    „Verflucht!“, brach es aus Sean hervor. Er löste sich von dem Schreibtisch und durchmaß aufgebracht die Bibliothek. „Was, zum Teufel, hatte sie bei Canabys Farm zu suchen?“
    „Sie ist uns vermutlich gefolgt“, meinte Devlin.
    „Und was wirst du jetzt tun? Um Himmels willen, du kannst sie doch jetzt nicht Eastleigh überlassen!“
    Devlin nahm in einem großen Ledersessel Platz, streckte die Beine aus, das Glas in der Hand. „Früher oder später muss ich sie zurückgeben.“
    Sean starrte ihn ungläubig an. „Dieses Treffen kommt Hochverrat gleich, und das weißt du, selbst wenn nichts geplant wurde. Wir könnten alles verlieren – und du, ein Offizier der Royal Navy, könntest dafür an der nächstbesten Rahe aufgeknüpft werden, von deiner verfluchten Lösegeldforderung einmal ganz abgesehen!“
    „Viel wahrscheinlicher ist es, dass sie deinen Kopf fordern und auf einer Pike zur Schau stellen. Du bist der Anführer.“
    „Wie widersinnig“, meinte Sean fassungslos. „Sie klammern sich an eine Hoffnung, Devlin, und ich versuche, sie ihnen zu geben. Ich werde es nicht zu einer Rebellion kommen lassen. Aber du hältst Virginia gegen ihren Willen fest. Jetzt verfügt sie über Informationen, mit denen sie uns beide zu Fall bringen kann.“
    „Was schlägst du also vor? Soll ich sie etwa auf den Grund des Meeres schicken?“ Aber Sean hatte recht: Virginia durfte kein Wort über das verlieren, was sie gehört hatte, selbst wenn das Treffen schlimmer ausgesehen hatte, als es in Wirklichkeit war. Er wusste aus Seans Briefen, wie wütend und verzweifelt die Leute hier waren. Aber die Männer planten keinen Aufstand. Sie waren Farmer und einfache Kötter, die genug damit zu tun hatten, ihre Familien zu ernähren. Keiner würde leichtfertig sein Leben aufs Spiel setzen. Und obwohl öffentliche Reden als aufwieglerisch galten, solange Großbritannien sich im Krieg befand, durfte bei diesen Versammlungen jeder frei sprechen. Tim McCarthy und die anderen hatten das Treffen verabredet, da sie alle hören wollten, was Devlin ihnen zu sagen hatte. Wie Sean schon hervorgehoben hatte: Die Männer brauchten Hoffnung.
    Sean schritt weiterhin aufgeregt im Raum auf und ab. Devlin wollte seinen Bruder beruhigen. „Sean, mach dir keine Sorgen. Ich werde nicht zulassen, dass Virginia uns die Engländer auf den Hals hetzt. Wenn es sein muss, werde ich ihr die Wahrheit sagen. Unsere Leute sind verzweifelt, zornig und hungrig, aber wir dürfen es nicht zu einem bewaffneten Aufstand kommen lassen.“
    Sean schien das nicht zu beruhigen. „Ich glaube nicht, dass Virginia in der Stimmung ist, dir länger zuzuhören.“
    „Sie wird mir zuhören“, sprach Devlin grimmig.
    Sean zögerte. „Devlin, ich habe eine Lösung, was unseren Gast anbelangt.“
    „Schieß los.“
    „Einer von uns sollte sie heiraten.“
    Devlin verschluckte sich an dem Weinbrand.
    „Ich meine es ernst.“
    Rasch stellte er den Schwenker auf einem kleinen Tischchen ab und wischte sich die Hände an den Breeches ab. „Und wer soll die Ehre haben, aus Virginia eine glückliche und treue Gemahlin zu machen? Oh, lass mich raten! Diese Ehre wird natürlich dir gebühren, lieber Bruder, nicht wahr?“
    „Ich würde sie heiraten, wenn sie dazu bereit wäre. Aber sie will nicht mich.“
    „Ich werde diese mittellose amerikanische Waise nicht ehelichen, Sean“, lehnte Devlin scharf ab. Doch er spürte, dass sein Herz raste, als steuere er mit seinem Schiff geradewegs in einen Wirbelsturm.
    „Warum nicht? Immerhin bist du derjenige, der sie in diese missliche Lage gebracht hat, und nur du kannst das wiedergutmachen.“
    „Meinst du das ernst?“ Devlin konnte nicht fassen, was sein Bruder soeben vorgeschlagen hatte. Das war mehr als absurd. Virginia sollte unmittelbar nach Zahlung des

Weitere Kostenlose Bücher