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Wild wie das Meer (German Edition)

Wild wie das Meer (German Edition)

Titel: Wild wie das Meer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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zu machen.
    Oh, wie gut sie doch zueinander passten!
    Fiona war eine Dirne – Devlin ein Zuhälter!
    Was kümmerte es sie – ihre Jungfräulichkeit war unbeschadet, Gott sei Dank – nein, dank Fiona!
    Virginia hasste sie beide.
    Schließlich stand sie auf. Die Knie wurden ihr seltsam weich, als sie den Schmutz von den beigefarbenen Breeches klopfte. Es war besser so. Bald schon würde sie Askeaton und Irland verlassen, nach Sweet Briar zurückkehren und Devlin O’Neill niemals wiedersehen.
    Warum nur, warum Fiona?
    „Sie ist schön, und ich bin hässlich, das ist der Grund!“, rief Virginia in ihrer Wut. Sie stürmte am Haus vorbei und lief geradewegs zu den Stallungen, wo Bayberry, die braune Stute, sie zu erkennen schien und ein Wiehern anstimmte. Virginia sattelte das Tier und führte es nach draußen.
    Tränen stiegen ihr in die Augen, und zögerlich stellte sie sich die Frage, ob sie sich womöglich in das Ungeheuer verliebt hatte, das Devlin O’Neill hieß.
    Virginia saß auf und ließ die Zügel locker. Im nächsten Moment galoppierte die Stute über die irischen Hügel, fort von Askeaton.
    Die Braune folgte einem schmalen Pfad, der sich durch ein kleines Wäldchen schlängelte. Hier und dort fiel das Sonnenlicht durch das Blattwerk und bildete schimmernde Muster auf dem Boden. Virginia war wieder sie selbst und verspürte Erleichterung. Sie war Virginia Hughes, die Tochter eines Plantagenbesitzers und die Herrin von Sweet Briar. Sie war eine freimütige, unabhängige Frau, die sich allein auf ihr Anwesen und ihre Plantage konzentrierte und sich nicht auf Männer einließ. In der zurückliegenden halben Stunde hatte sie sich eine neue Fluchtmöglichkeit zurechtgelegt, diesmal auf dem Rücken eines Pferdes. Jetzt war sie grimmig entschlossen, ihrem verfluchten Entführer zu trotzen. Er rechnete nicht mehr damit, dass sie fliehen würde, und sobald er merkte, dass sie fort war, würde er fest davon ausgehen, sie habe erneut ein Schiff nach England nehmen wollen. Zur Hölle mit ihm! Zunächst würde sie Irland auf einem Pferd durchqueren und sich dann in einem der Häfen an der Ostküste einschiffen. Sobald sich ihr die Gelegenheit böte, würde sie sich in die Bibliothek schleichen und brauchbare Karten suchen.
    Plötzlich wieherte das Pferd.
    Virginia erschrak. Sie war so in ihre Gedanken vertieft gewesen, dass sie gar nicht gemerkt hatte, dass das Waldstück bereits hinter ihr lag. Wachsam brachte sie die Stute zum Stehen. Sie befand sich auf einer kleinen grasbewachsenen Anhöhe und sah ein aus Stein erbautes Haus, das von mehreren Scheunen, einem Gemüsegarten, einigen Kartoffelfeldern und einer offenen Weidefläche umgeben war, auf der Kühe grasten. Sofort fiel ihr Blick auf seinen grauen Hengst.
    Sie versteifte sich erschrocken, und ihr Zorn regte sich aufs Neue. Sein Pferd war vor dem Farmhaus angebunden, neben vier stämmigen Kutschpferden. Drei leichte, einspännige Wagen standen vor dem Haus. Was mochte da vor sich gehen? Sie glaubte nicht, dass der Bauer zum Nachmittagstee eingeladen hatte.
    Doch sie rief sich in Erinnerung, dass es sie nichts anging, was Devlin tat – und mit wem er was tat. Sie war im Begriff, das Pferd zu wenden, als ihr Blick auf weitere Hengste fiel, die etwas weiter hinten angebunden waren. Gehörte der große kastanienbraune nicht Sean?
    Was geschah dort unten?
    Virginia zauderte. Behutsam stieg sie vom Pferd, band das Tier an einem Baum fest und ließ es dort grasen. Sowie sie die Anhöhe hinabgestiegen war, rannte sie über die freie Fläche, bis sie im Schutz des Farmhauses ankam. Leise schlich sie zu einem der Fenster und hörte das Blut in ihren Schläfen rauschen. Das Fenster hatte keine Glasscheibe, und die Läden standen offen.
    Virginia reckte sich, bis ihr Kinn auf gleicher Höhe mit dem Fensterbrett war, und spähte ins Innere des Hauses.
    Ihr Blick fiel auf mehr als ein Dutzend Männer, die meisten mochten Farmer und Landarbeiter sein. Dann gewahrte sie Sean, der neben einem katholischen Geistlichen auf einer Empore stand und mit erhobenen Armen versuchte, die wild gestikulierenden und durcheinanderrufenden Anwesenden zu beschwichtigen. Schnell hatte sie auch Devlin erspäht, der vor den Männern saß. Verdutzt fragte sie sich, um was für ein Treffen es sich hierbei handeln mochte.
    „Bitte, jeder kommt an die Reihe“, verschaffte Sean sich mit lauter Stimme Gehör.
    Das Rufen verwandelte sich in missmutiges Gemurmel und Geraune.
    „Tim McCarthy“,

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