Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wild wie das Meer (German Edition)

Wild wie das Meer (German Edition)

Titel: Wild wie das Meer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
Vom Netzwerk:
dem, was sie soeben gemeinsam erlebt hatten, nach all der Schönheit, die sie geteilt hatten. Bestimmt fühlte er im Augenblick so wie sie.
    Aber er blieb ihr die Antwort schuldig und öffnete die Augen nicht.
    Sie wusste, dass er nicht schlief. Plötzlich wünschte sie, er würde ihr Haar oder ihren Arm streicheln und ihr mit einem kleinen, beruhigenden Lächeln versichern, dass auch er sich wundervoll fühlte.
    Die Matratze bewegte sich, als er sich aufsetzte. Virginia richtete sich ebenfalls auf und wartete darauf, dass er sich ihr zuwandte und etwas zu ihr sagte, aber er stand wortlos auf und sah sie nicht einmal an. Sie erhaschte etwas von seinem Gesichtsausdruck und glaubte, dass seine Züge angespannt waren vor Missfallen und womöglich großem Zorn.
    „Devlin?“, wisperte sie erneut und merkte, wie zerbrechlich und flehend ihre Stimme klang.
    Stoff raschelte, als er die Breeches zuknöpfte und sein Hemd in die Hose steckte. Dann endlich sah er sie an, seine Züge waren glatt und ausdruckslos. „Geh schlafen, Virginia“, sprach er.
    Sie starrte ihn bloß an. Seine bemüht gleichgültigen Worte schnitten ihr ins Herz.
    „Es ist spät“, fügte er hinzu und rang sich ein dünnes Lächeln ab.
    Oh Gott, was mochte er denken? Warum tat er so, als wäre rein gar nichts geschehen? Wieso war er nicht glücklich?
    „Devlin“, begann sie und verspürte eine innere Unruhe.
    Doch er drehte sich um, im Begriff zu gehen.
    „Devlin?“ Sie konnte einfach nicht glauben, dass er ohne ein liebevolles Wort, ohne einen Kuss oder einen warmherzigen Blick gehen würde.
    An der Tür hielt er inne, ohne jedoch zurückzublicken. „Es tut mir leid, dass ich dir wehgetan habe.“
    Sie wusste, dass er auf die Umstände der körperlichen Vereinigung anspielte, und schaute verwirrt und ungläubig auf seinen breiten Rücken.
    Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, verließ er das Zimmer.
    Er musste seinem Auftrag folgen. Mit langen Schritten durchmaß er das Haus und weigerte sich nachzudenken. Er wusste lediglich, dass es niemals wieder dazu kommen durfte.
    Er hatte das Versprechen, das er ihr und sich selbst gegeben hatte, nicht gehalten. Nie zuvor hatte er ein derartig drängendes Verlangen verspürt, und es würde nicht noch einmal von ihm Besitz ergreifen.
    Me wieder.
    Plötzlich machte er sich bewusst, dass er vor der Tür seines Bruders stand. Immer noch hörte er Virginias Stöhnen, konnte sie schmecken, nahm ihren lieblichen Duft wahr. Ein Gedanke schoss ihm durch den Kopf. Was, wenn sie nun ein Kind von ihm erwartete?
    Ihm wurde klar, dass er nicht hier sein würde, um es herauszufinden.
    Sein Entschluss stand unverrückbar fest. Hätte es noch eines Anstoßes bedurft, so unterstrich die Vorstellung, Virginia könnte von ihm schwanger sein, seine Entscheidung endgültig. Zweimal klopfte er an.
    Verschlafen öffnete Sean die Tür, doch als er seinen Bruder gewahrte, weiteten sich seine Augen.
    Devlin war um ein Lächeln bemüht, doch es wollte ihm nicht gelingen. „Also gut“, sprach er.
    „Wovon redest du?“, fragte Sean, und eine böse Vorahnung stieg in ihm auf.
    „Du hast meine Erlaubnis, Virginia zu umwerben. Mach ihr den Hof, freie um sie, erobere ihr Herz, mir ist es gleich – aber am Ende wirst du sie heiraten.“
    Sean blieb der Mund offen stehen.
    Devlin schlug ihm die Tür vor der Nase zu.

12. KAPITEL
    V irginia war den Tränen nahe.
    Sie kam sich nicht länger wie eine junge, aufblühende Frau vor – das kleine Mädchen, das sie einst gewesen war, war zurückgekehrt, verwirrt und verletzt. Sie lag in ihrem Bett und versuchte verzweifelt zu ergründen, was sich ereignet hatte. Soeben hatte sie zugelassen, dass Devlin O’Neill bei ihr lag. Sie hatte es gebilligt, dass der Mann, der sie entführt hatte und gefangen hielt, mit ihr schlief. Und es hatte ihre Träume noch übertroffen. Aber dann hatte er den Raum mit einer Gleichgültigkeit verlassen, die ahnen ließ, dass ihm das Liebesspiel nichts bedeutete.
    Sie weigerte sich, den Tränen freien Lauf zu lassen. Stattdessen versuchte sie, Devlin zu verstehen. Sie ging sogar so weit, ihn in Schutz zu nehmen. Es war spät. Er war gewiss müde. Soviel sie wusste, war ein Mann nach dem Akt der Vereinigung erschöpft. Morgen würde er sie sicherlich anlächeln; er würde sie in den Arm nehmen, sie zärtlich küssen und ihr gestehen, dass er sich in sie verliebt habe.
    Sie seufzte. Von einer unbeschreiblichen Furcht ergriffen, richtete sie sich auf. Wem machte

Weitere Kostenlose Bücher