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Wild wie das Meer (German Edition)

Wild wie das Meer (German Edition)

Titel: Wild wie das Meer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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brachte sie mühsam hervor.
    „Das sind im Augenblick meine Gefühle. Er ist zwar mein Bruder, und ich liebe ihn. Er würde sein Leben für mich geben. Aber diesen Fehltritt werde ich ihm nie verzeihen.“ Seans Augen verdüsterten sich wie die See bei einem nahenden Sturm.
    „Ich fürchte, ich muss mich setzen“, hauchte Virginia mit matter Stimme.
    „Sie werden wieder in Ohnmacht fallen“, stellte Sean bestürzt fest und hob sie auf seine Arme. Geschwind trug er sie ins Haus.
    Sie ließ es geschehen. Es war zu spät, um noch etwas ändern zu können. Mit Schrecken machte sie sich bewusst, dass ihr Herz gebrochen war, denn sie hatte sich törichterweise in einen furchtbaren Mann verliebt.
    Virginia vermochte schon bald nicht mehr zu sagen, wie viele Tage vergangen waren. Es regnete oft. Sean gewährte ihr viel Freiraum, und daher verbrachte sie die Vormittage mit langen Ausritten, sofern es das Wetter erlaubte. An den Nachmittagen streifte sie ziellos durch das große Haus oder las gelegentlich ein Buch, das sie in der Bibliothek fand. Sean ging ihr bewusst aus dem Weg, obwohl er doch einst so zuvorkommend und liebenswert gewesen war. Virginia nahm ihre Mahlzeiten stets auf ihrem Zimmer ein.
    Als sie sich eines Abends halbherzig aus dem Haus stahl und unsicheren Schrittes den Stallungen zustrebte, malte sie sich ihre Flucht aus, doch im Grunde ihres Herzens ahnte sie, dass sie zu schwach war. Aber die Versuchung wurde ohnehin rasch gegenstandslos, als sie Schritte hinter sich vernahm. Erschrocken fuhr sie herum und sah Sean.
    „Geben Sie mir Ihr Wort“, begann er mit unterdrücktem Zorn. „Versprechen Sie mir, dass Sie keinen Fluchtversuch unternehmen werden. Tun Sie es dennoch, muss ich Sie einsperren.“ Nach einer Pause fügte er mit versöhnlicherer Stimme hinzu: „Wollten Sie wirklich fort? Sie haben ja nicht einmal Ihren Mantel bei sich.“
    Virginia schaute betreten zu Boden. Schließlich sagte sie: „Ich verstehe das nicht. Sie haben immer wieder betont, dass Sie das Verhalten Ihres Bruders missbilligen. Dennoch lassen Sie mich nicht entkommen.“
    Er wirkte grimmig. „Ja, ich missbillige es wahrhaftig. Aber ich habe Devlin geschworen, auf Sie aufzupassen, und das werde ich tun.“
    „Sie haben nicht den Mut, sich gegen ihn zu stellen“, warf sie ihm vor.
    Seine Züge verdunkelten sich, und seine Augen blitzten auf. „Er besteht darauf, dass wir heiraten.“
    Virginia sog scharf die Luft ein. Bestimmt hatte sie sich verhört. „Was?“
    „Er hält es für das Beste, wenn wir uns das Jawort geben, nachdem das Lösegeld gezahlt ist.“
    Sie wandte sich von Sean ab und eilte zum Haus zurück. Sie sollte seinem Bruder übergeben werden. Devlin hatte sie gehabt, und jetzt hielt er es für das Beste, sie Sean zu überlassen.
    Noch vor der Haustür holte Sean sie ein. „Ich weiß, es ist schwer nachzuvollziehen.“
    „Lassen Sie mich allein“, wehrte sie ihn ab und strebte der Tür zu. Sie glaubte, einen fürchterlichen Schlag erhalten zu haben. Das Atmen fiel ihr schwer, und ein roter Schleier nahm ihr die klare Sicht. Schmerz und Zorn gingen ineinander über und ließen sich nicht mehr trennen.
    Wenn sie ihn noch nicht gehasst hatte, so hasste sie ihn jetzt.
    Wieder bestürmten die Augenblicke jener Nacht sie, heiß und von Lust erfüllt; sie wünschte, diese Bilder wären allein ihrem Wunschdenken entsprungen.
    Sie konnte den Tag nicht erwarten, an dem das Lösegeld gezahlt wurde.
    An diesem Abend suchte Sean sie in ihrem Zimmer auf. Höflich blieb er an der Tür stehen und fragte Virginia, ob sie sich vorstellen könne, mit ihm zu Abend zu essen.
    „Tun Sie das nicht“, sagte sie scharf.
    Er sah verstimmt aus. „Ich tue rein gar nichts. Aber nach allem, was er Ihnen angetan hat, habe auch ich Sie schlecht behandelt. Ich möchte einen Neuanfang. Ich bin nicht Ihr Feind, Virginia. In Wahrheit bin ich Ihr Freund.“
    Ihre Blicke trafen sich. „Warum haben Sie sich von mir abgewandt, als es mir so schlecht ging und ich Sie als Freund gebraucht hätte?“, fragte sie.
    Er zögerte. „Weil auch ich verletzt war.“
    Sie brauchte einen Augenblick, um seine Worte zu verstehen. Deutete Sean etwa an, dass er etwas für sie empfand?
    Freundlich lächelte er sie an. „Ich denke, es ist an der Zeit, dass wir Frieden schließen. Außerdem ist es verdammt einsam in dem Speisezimmer, Abend für Abend. Ich vermisse Ihre unterhaltsamen Geschichten.“
    Sie war gerührt. „Es tut auch mir leid. Mein Hass

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