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Wild wie das Meer (German Edition)

Wild wie das Meer (German Edition)

Titel: Wild wie das Meer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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sie etwas vor? Sie kannte den Fremden nicht einmal, dem sie erlaubt hatte, von ihrem Leib Besitz zu ergreifen. Und das, was sie über ihn wusste, gab nicht gerade Anlass zu großer Hoffnung. Er war ein kühner Mann, aber er hatte ein hartes und kaltes Wesen. Er hatte ihr Bett verlassen, ohne eine einzige zärtliche Geste oder ein liebevolles Wort. Und vergangene Nacht war er bei einer anderen Frau gewesen. Was hatte sie nur getan?
    Warum hatte sie ihn in ihr Bett gelockt? Virginia war sich sehr wohl im Klaren darüber, dass sie ihn verführt hatte, mochte sie auch gänzlich unerfahren sein. Jetzt konnte sie einfach nicht nachvollziehen, warum sie sich bloß zu einem solchen Schritt hatte hinreißen lassen. Immerhin war er ihr Entführer! Sie war erschüttert und durcheinander; nie hatte sie sich so einsam und verlassen gefühlt.
    Eine Träne benetzte ihre Wange.
    Zornig wischte sie sie fort. Sie war eine starke Frau und würde nicht über etwas weinen, was sie sich so sehnlich gewünscht hatte!
    Ihr wurde bewusst, dass sie sich vor der nächsten Begegnung fürchtete.
    Virginia war nicht überrascht, als sie entdeckte, dass ihre Tür nicht verschlossen war. Auch im Flur war niemand zu sehen. Sie lauschte angestrengt. Gestern hatte er noch den alten Connor vor ihre Zimmertür beordert. Hieß das nun, ihre Strafe war abgegolten? Wie sollte es auch anders sein, nach allem, was letzte Nacht geschehen war?
    Es war Mittag. Erst in den frühen Morgenstunden war sie eingeschlafen und daher viel zu lange im Bett geblieben. Sorgsam gewandet in ein graues Kleid mit hochgeschlossenem Kragen, ging sie die Treppe hinunter. Sie war so unruhig und nervös, dass sie sich unwohl fühlte. Waren sie jetzt ein Liebespaar? War sie Devlin O’Neills Geliebte?
    Was würde er sagen und tun, wenn sie sich wieder gegenüberstanden, nach allem, was sie am Abend zuvor getan hatten?
    Sie rief sich noch einmal in Erinnerung, ihm in die Augen zu sehen, ein fröhliches Lächeln aufzusetzen und ihn zu grüßen, als wäre nichts geschehen – ganz so, als fürchte sie nicht, was er sagen und tun würde. Ihr nächster Vorsatz lautete, dass sie versuchen musste, seine Gefühle zu ergründen, ohne dabei etwas über ihre eigenen Empfindungen zu verraten. Denn wenn er sich unfreundlich gab, wollte sie ihn nicht wissen lassen, wie sehr die Zärtlichkeiten sie berührt hatten. Nein, er durfte nicht wissen, wie es tief in ihrem Innern aussah. Tatsächlich hatte sie Angst, wie es wirklich um ihr Herz stand.
    Stille herrschte im Haus, als sei niemand da. Virginia warf einen Blick in das Speisezimmer und sah, dass das Frühstücksbüfett längst abgeräumt war. Sie war furchtbar hungrig, bemühte sich aber, ihren Hunger nicht zu beachten.
    Sein Arbeitszimmer lag am anderen Ende des Flurs. Virginia ging viel zu schnell und musste sich daran erinnern, nicht zu rennen und das Atmen nicht zu vergessen. Zu ihrer Überraschung stand die Tür zum Arbeitszimmer weit offen, aber es war niemand zu sehen.
    Enttäuscht starrte sie auf den großen Schreibtisch, an dem sie ihn hatte arbeiten sehen. Dann eilte sie in den Salon neben der Bibliothek, doch auch dort traf sie niemanden an. Voller Unruhe lief sie zu der zweiflügligen Glastür, die auf die Terrasse ging, und ließ den Blick über die weiten Rasenflächen schweifen. Da gewahrte sie einen Reiter, der sich dem Anwesen näherte.
    Rasch ging sie über die Terrasse. In ihrer Anspannung schlug ihr das Herz bis zum Hals. Wolken huschten über den Himmel, und der Wind frischte auf.
    Noch war der Reiter zu weit entfernt, um ihn erkennen zu können. Unruhig wartete sie vor den Stallungen und rang die Hände. Dann sah sie aus den Augenwinkeln etwas Grauweißes und warf einen Blick in den Stall. Zu ihrer Verblüffung sah sie, dass Devlins Hengst in der Pferdebox stand.
    Wenn er nicht ausgeritten war, wo mochte er sich dann aufhalten? Ihr Herz schlug unkontrolliert. Vielleicht hat er heute ein anderes Pferd genommen, dachte sie und verspürte eine schleichende Angst in sich hochsteigen. Als sie wieder aus dem Stall trat, blieb sie stehen. Es war Sean, der im Hof vom Pferd stieg, nicht Devlin.
    Virginia versuchte, ein fröhliches Lächeln aufzusetzen, bevor sie Devlins Bruder ansprach. „Guten Tag, Sean“, rief sie freundlich.
    „Guten Tag“, grüßte er einsilbig zurück und schaute sie nicht an. Er reichte einem jungen Stallburschen die Zügel. „Kümmere dich um ihn, Brian, und gib ihm nachher etwas Kleie.“
    „Ja,

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