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Wilde Chrysantheme

Wilde Chrysantheme

Titel: Wilde Chrysantheme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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glaube, ich sollte mich lieber bedecken, wenn wir eine vernünftige Diskussion führen wollen.« Er wandte sich ab, um seinen Mantel von der Chaiselongue zu nehmen. Julianas Blick heftete sich auf seinen schlanken Rücken, auf das Büschel dunkler Haare in seinem Kreuz und die schmale, dunkle Spur, die von dort aus abwärts verlief, um in der Spalte zwischen seinen festen Gesäßmuskeln zu verschwinden. Es juckte ihr förmlich in den Fingern, ihre Hand zwischen seine Schenkel zu schieben, und sie war drauf und dran, zu ihm zu eilen, um genau das zu tun, aber in dem Moment warf er sich den Hausmantel um die Schultern, fuhr in die Ärmel und wandte sich wieder zum Bett um, während er den Gürtel fest in seiner Taille verknotete.
    Juliana konnte ihre Enttäuschung nicht verbergen. Tarquin verzog die Mundwinkel. »Ich fühle mich geschmeichelt,
Mignonne.
Du verstehst dich ohne Zweifel darauf, einem Mann Komplimente zu machen.«
    »Es war keine Schmeichelei«, erwiderte sie mit einem Seufzen, als sie sich wieder unter die Bettdecke verkroch.
    »Und jetzt beantworte bitte meine Frage. Was meinst du mit >nichts    »In dem Moment hielt ich es für das beste, mich dumm zu stellen«, erklärte sie. »Ich konnte nicht mehr sonderlich klar denken, aber ich dachte, wenn ich so tat, als kenne ich ihn nicht, würde er um so größere Schwierigkeiten haben, mich zu identifizieren. Und solange ich nicht Juliana Ridge war, hätte seine Aussage gegen meine gestanden.«
    »Hmmm.« Tarquin strich sich versonnen übers Kinn. »Das war schnell geschaltet. Aber auf lange Sicht könnte dich dein Vormund identifizieren.«
    »Aber ich kann es weiterhin abstreiten. Und du bürgst für meine Identität als eine andere Person. Wer würde schon die Aussage des Herzogs von Redmayne anfechten?«
    Juliana zeigte ein rührendes Vertrauen in die Fähigkeit der Aristokratie, das Gesetz zu umgehen. Tarquin mochte zwar in der Lage sein, seine gesellschaftliche Stellung und seinen Einfluß geltend zu machen, um George Ridge und vielleicht auch die Forsetts einzuschüchtern, aber auf der Anklagebank würden Rang und Namen wohl nicht mehr ausreichen. »Es wäre das beste, wenn Ridge dich nicht wieder zu sehen bekommt«, stellte er nach einem Moment angestrengten Nachdenkens fest. »Bleib vorläufig im Haus, es sei denn, du bist in meiner Begleitung … oder in Quentins.«
    Julianas Miene wurde lang. Sie konnte nicht im Haus bleiben, weil sie sich unbedingt mit ihren Freundinnen in der Russell Street treffen musste. »Ich habe keine Angst vor George«, protestierte sie. »Es gefällt mir nicht, eine Gefangene zu sein, nur weil dieser Idiot in der Gegend herumläuft. Er ist so ein Dummkopf, daß er das eine Ende eines Besens nicht vom anderen unterscheiden kann. Als ich noch allein und hilflos war, hatte ich Angst vor ihm, aber wie könnte ich jetzt in Gefahr sein, wenn ich den mächtigen Schutz seiner Gnaden des Herzogs von Redmayne genieße?« Sie schenkte ihm ein süßes Lächeln und zog sich die Decke bis zum Kinn. »Sie nehmen es doch spielend mit einem solchen Tölpel vom Land auf, Mylord!«
    »Und genau deshalb wirst du nicht ohne mich oder Quentin als Begleiter ausgehen.« Tarquin beugte sich vor und küßte sie leicht auf die Lippen. »Sei ausnahmsweise einmal einsichtig und gehorche mir in diesem Punkt.« Sein grauer Blick war ruhig, seine Stimme ohne jeden drohenden Unterton, doch Juliana wußte, daß dies eine ausdrückliche Warnung darstellte.
    Nachdem Tarquin sie verlassen hatte, sprang Juliana aus dem Bett, läutete nach Henny und begann, Pläne für den Tag zu schmieden. Sie würde jede Vorsichtsmaßnahme ergreifen: nur geschlossene Kutschen, kein öffentliches Erscheinen auf den Straßen – es sei denn, es wäre absolut unumgänglich.
    Lucy schlief, als sie sie auf ihrem Weg ins Frühstückszimmer besuchte. Bereits im Schlaf sah das Mädchen erheblich besser aus. Es war, als ob ihr Geist wieder in ihren Körper zurückgekehrt wäre und sie wieder Halt im Leben gefunden habe.
    Juliana schlich auf Zehenspitzen davon, ohne Lucy zu wecken, und ging hinunter, wo sie Quentin beim Frühstück vorfand. Er blickte auf und musterte sie flüchtig von oben bis unten mit einem beifälligen Ausdruck, der sie augenblicklich zufrieden mit ihrem blaßgrünen Musselinkleid über einem rosa, spitzenbesetzten Unterrock machte. Henny hatte wie üblich wahre Wunder mit ihrem Haar vollbracht und eine Tugend aus den ungebärdigen Löckchen gemacht, durch ein

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