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Wilde Chrysantheme

Wilde Chrysantheme

Titel: Wilde Chrysantheme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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könnten mich dazu bringen, mich Ihrem Willen zu beugen, dann versichere ich Ihnen, daß Sie sich in Ihrem ganzen elenden Leben noch niemals gründlicher getäuscht haben.«
    Sie sprang über die Fläche, die sie trennte, stolperte über den Saum ihres Kleides, griff haltsuchend nach einem Stuhl, um sich wieder aufzurichten, und fuhr zu ihm herum, die Finger zu Klauen gekrümmt, die Zähne gefletscht, während ihre Augen förmlich Funken von Haß sprühten.
    Tarquin wich hastig einen Schritt zurück. Seine Lust zu lachen war ihm abrupt vergangen. Miss Juliana nahm Spott offensichtlich sehr übel. »Schon gut, schon gut.« Er hob beide Hände zu einer beschwichtigenden Geste. »Ich bitte vielmals um Verzeihung für meine mokante Bemerkung. Setzen Sie sich wieder, und wir werden noch einmal von neuem anfangen.«
    Juliana hielt inne. Eine hektische Röte bedeckte ihre gewöhnlich cremeweißen Wangen, und ihre Brüste hoben und senkten sich in einem hastigen Rhythmus, als sie mühsam um Selbstbeherrschung rang. »Sie Sohn einer Gossenmamsell!« stieß sie voller Ingrimm hervor.
    Tarquin zog die Brauen hoch. Allmählich reichte es ihm. Er sagte nichts weiter, bis die Zornesröte in ihrem Gesicht wieder verblasst war und sich ihr keuchender Atem beruhigt hatte; dann fragte er kühl: »Sind Sie endlich damit fertig, mich mit Beleidigungen zu überhäufen?«
    »Ganz gleich, was ich sage, es könnte Sie niemals so tief treffen, wie Sie
mich
beleidigen wollen, Mylord«, erwiderte sie bitter.
    »Ich habe nicht die Absicht, Sie zu beleidigen. Setzen Sie sich, bevor die Möbel unter Ihren Tobsuchtsanfällen zu Bruch gehen, und trinken Sie ein Glas Bordeaux.«
    Sein bewußt gelangweilter Ton nahm ihr den Wind aus den Segeln. Juliana setzte sich bedrückt und nahm das Glas Wein an, das er ihr brachte. Der Wutausbruch hatte sie erschöpft und am Rande der Hoffnungslosigkeit zurückgelassen. »Warum suchen Sie sich nicht etwas Passenderes?« fragte sie müde.
    Tarquin nahm ihr gegenüber Platz. »Weil Sie, meine Liebe, die perfekte Wahl sind.« Er begann, die einzelnen Punkte an seinen Fingern abzuzählen. »Sie haben die erforderliche Kinderstube, um als Luciens Ehefrau aufzutreten, ohne Verwunderung oder Spott auszulösen. Und Sie haben sowohl die Erziehung als auch gewisse andere Qualitäten, die Sie zu einer guten Mutter für mein Kind machen werden, wie ich glaube. Und schließlich und endlich: Sie brauchen das, was ich als Gegenleistung anzubieten habe: Sicherheit, eine hochrangige gesellschaftliche Stellung, finanzielle Abgesichertheit. Und vor allem, Juliana, Unabhängigkeit!«
    »Unabhängigkeit?« echote sie ungläubig. »Und wie läßt sich das mit meinem Dasein als Zuchtstute in Einklang bringen?«
    Tarquin erhob sich, um sein Glas nachzufüllen. Das Mädchen war kein Einfaltspinsel, aber er begann sich zu fragen, ob sie – ungewöhnlich oder nicht – wirklich die Zeit und Mühe wert war, die er auf sie verwendete. Es gab durchaus anderweitige Anwärterinnen, wie sie sehr richtig erkannt hatte. Frauen, die sein Angebot mit Freuden annehmen würden. Er wandte sich wieder zu ihr um und betrachtete sie schweigend, während er nachdenklich an seinem Wein nippte.
    Sie hatte sich wieder in den Sessel zurückgelehnt, die Augen geschlossen, ihr Haar wie lebendige Feuerzungen um ihr blasses Gesicht. Die tiefe Spalte zwischen ihren vollen Brüsten zog seinen Blick an. Juliana hatte etwas Reizvolles und zugleich Ungewöhnliches an sich. Ihr trotziger Widerstand war eine so neuartige Herausforderung für ihn, daß er sie unendlich verlockend fand. Er wollte ganz einfach wissen, was Juliana so anziehend machte, so anders als die meisten jungen Frauen. Woher stammte sie, in welcher Umgebung war sie aufgewachsen? Vielleicht war er ein Narr, aber etwas in seinem Inneren sagte ihm, daß Miss Juliana absolut die Zeit und Mühe wert war, die er aufbringen müsste, um sie zu überzeugen.
    Er stellte sein Glas ab und ging zu ihr. Rasch beugte er sich über sie, ergriff ihre Hände und zog sie auf die Füße. »Ich möchte Ihnen etwas zeigen.«
    Juliana öffnete den Mund, um zu protestieren, und schnappte erschrocken nach Luft, als er abrupt den Kopf beugte und seine Lippen auf ihre presste. Seine Hände waren in ihrem Haar und hielten ihren Kopf fest, seine Lippen fühlten sich warm und geschmeidig auf ihren an. Zärtlich ließ er seine Zunge über ihren Mund gleiten, um dann ihre Mundwinkel in einer warmen, spielerischen Liebkosung zu

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