Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wilde Chrysantheme

Wilde Chrysantheme

Titel: Wilde Chrysantheme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
Vom Netzwerk:
kitzeln, die ihr für einen Moment den Atem raubte. Rotglühende Dunkelheit umfing sie, und das Blut rauschte wild in ihren Ohren, während all ihre Sinne auf ihren Mund konzentriert waren, auf den köstlichen Geschmack und das Gefühl seines Kusses. Ihre Lippen öffneten sich bereitwillig unter dem erregenden Druck, und seine Zunge glitt hinein, um ihren Mund hungrig zu erforschen und sie mit einer nie gekannten Süße zu erfüllen, während ein heißes Gefühl unendlicher Sehnsucht in ihr aufwogte und sie von Kopf bis zu den Zehenspitzen erschauern ließ.
    Langsam löste Tarquin seine Lippen von ihren und blickte lächelnd in ihr verdutztes Gesicht, seine Finger noch immer in ihrem Haar vergraben. »Das war es, was ich Ihnen zeigen wollte.«
    »Sie… Sie haben mich geschändet!«
    Er warf den Kopf zurück und lachte. »Nicht doch,
Mignonne.
Ich habe Ihnen ein Versprechen gemacht.« Zärtlich legte er eine Hand an ihre Wange und streichelte ihren geröteten Mund mit dem Daumen.
    Juliana starrte zu ihm auf, und er las die Verwirrung, die Bestürzung und auch Erregung in ihren glänzenden grünen Augen.
    »Ich habe Ihnen versprochen, daß Sie nur Vergnügen bei dem empfinden werden, was zwischen uns passiert. Ihnen wird nichts geschehen, Juliana, womit Sie nicht voll und ganz einverstanden sind.«
    »Dann lassen Sie mich gehen«, bat sie, als ihr in stiller Verzweiflung bewußt wurde, daß Tarquin, Herzog von Redmayne, sie besiegen würde, wenn sie gezwungen wäre zu bleiben. Sie hatte sich seinem Kuß bereitwillig hingegeben und sich nicht im geringsten dagegen gewehrt. Großer Gott im Himmel, sie hatte ohne einen Moment des Zögerns den Mund für seine Zunge geöffnet!
    »Nein, Sie müssen in diesem Haus bleiben – darauf bestehe ich.«
    Langsam wandte Juliana sich ab und ging durch den Raum, um ihre verschmähten Schuhe aufzuheben. Sie setzte sich und schob ihre Füße hinein. Natürlich würde er dies als eine symbolische Geste der Akzeptanz werten, aber sie war im Moment zu benommen und entmutigt für weitere Kämpfe.
    Wie in Trance ging sie zur Tür. »Ich bitte Sie um Erlaubnis, mich jetzt für eine Nacht zurückziehen zu dürfen, Mylord«, sagte sie mit leiser, ausdrucksloser Stimme und versank in einen förmlichen Knicks.
    »Sie haben die Erlaubnis«, erwiderte Tarquin mit einem Lächeln. »Wir werden morgen einen neuen Versuch machen.«

6. Kapitel
    »Du willst, daß ich mir eine Ehefrau zulege?« Lucien warf den Kopf zurück, um in brüllendes Hohngelächter auszubrechen, das gleich darauf in einen heftigen Hustenanfall überging.
    Tarquin wartete gelassen ab, als sein Cousin keuchend nach Luft rang und der Atem in seiner Brust rasselte, während sich ein dünner Schweißfilm auf seinem bleichen, teigigen Gesicht bildete.
    »Beim Allmächtigen, Tarquin, ich glaube wirklich, du hast den Verstand verloren!« brachte Lucien schließlich mühsam hervor, als er sich in seinen Sessel zurückfallen ließ. Er war eindeutig leidend, aber grinste trotzdem, und in den dunklen, brennenden Höhlen seiner Augen glomm ein Schimmer boshaften Interesses.
    »Das bezweifle ich«, entgegnete der Herzog knapp. Er füllte ein Glas mit Cognac und reichte es seinem Cousin.
    Lucien trank es in einem Zug aus und seufzte. »Ah, das ist schon besser. Löst die Verkrampfung.« Er klopfte sich auf die Brust und hielt Tarquin das leere Glas hin. »Noch einen, mein Lieber, sei so gut.«
    Tarquin warf einen Blick auf die Uhr über dem Kaminsims. Es war gerade zehn Uhr am Morgen. Dann zuckte er die Achseln und erfüllte des Viscounts Bitte. »Bist du jetzt in der Lage, mir zuzuhören?«
    »Aber sicher… bin ganz Ohr«, erwiderte Lucien, noch immer grinsend. »Warum hätte ich deiner Aufforderung, dich in deinem Haus aufzusuchen, wohl sonst so prompt Folge geleistet? Nur zu, mein Bester, unterhalte mich. Ich brauche dringend ein bißchen Abwechslung.«
    Tarquin nahm in einem Sessel ihm gegenüber Platz und betrachtete seinen Cousin eine Weile schweigend. Sein Ausdruck war undurchdringlich und ließ keine Spur von der tiefen Verachtung erkennen, die er für dieses Wrack von einem jungen Mann empfand, der mutwillig jeden Vorteil von Geburt, Erziehung und Vermögen vergeudet hatte, um einem Leben der konsequenten Selbstzerstörung und Verderbtheit zu frönen, das keinen Genuß und keine Ausschweifung als zu schmutzig und zu erniedrigend empfand.
    Manchmal fragte Tarquin sich, warum Lucien sich so entwickelt hatte. Manchmal überlegte er, ob

Weitere Kostenlose Bücher