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Wilde Flucht

Wilde Flucht

Titel: Wilde Flucht Kostenlos Bücher Online Lesen
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Gut, Rowdy. Erzählen Sie mir vom Viehzüchtertrust.«
    Ein Schatten lief über sein Gesicht, und seine Augen weiteten sich unwillkürlich. Er nahm einen Schluck und fragte dann schroff: » Was soll damit sein?«
    » Ich bekam heute mitgeteilt, der Viehzüchtertrust habe zwei Killer angeheuert. Mein Mann könnte in Gefahr sein.«
    » Killer?«
    Sie zog John Cobles Nachricht aus der Jackentasche und schob sie ihm hin. Er las sie, faltete sie zusammen und gab sie ihr zurück.
    Verehrter Jagdaufseher,
    meines Wissens untersuchen Sie den Mord an Stewie Woods und die Möglichkeit, dass einer sich für ihn ausgibt und Schwierigkeiten macht. Jemand namens Charlie Tibbs (ein Viehdetektiv) wurde beauftragt, Umweltschützer zu erledigen, und er hat schon einige aus der Welt geschafft. Stewie Woods war das erste Opfer auf unserer Liste. Ich habe Tibbs dabei geholfen, doch nun bin ich ausgestiegen.
    Charlie Tibbs war zuletzt in der Nähe des Yellowstone-Parks, doch ich glaube, er kommt hierher.
    Unser Auftraggeber ist der Viehzüchtertrust. Ich kenne die Namen der Männer nicht, die sich dahinter verbergen, aber Sie sollten das untersuchen.
    Ich schreibe Ihnen das, um mein Gewissen zu erleichtern.
    gez. John Coble
    P.S.: Versuchen Sie nicht, mich zu finden, denn ich habe das Land verlassen, meinen Namen gewechselt und Ihnen einen Gefallen getan.
    McBride schien zu überlegen, was er sagen sollte.
    » Ehe Sie Ihre Ranch an Jim Finotta verkauft haben, waren Sie Mitglied des Viehzüchtertrusts, nicht wahr?«
    » Ehe Finotta mir die Ranch unterm Hintern weggestohlen hat, meinen Sie wohl.« Seine Augen blitzten.
    » Wie auch immer.«
    » Ehe ich aus einem Rancher der vierten Generation zu einem gottverdammten Säufer am Ende der Bar geworden bin?«, fragte er verbittert.
    » Das meine ich nicht«, sagte sie sanft.
    Er schüttelte den Kopf. » Ich weiß.«
    Sie trank einen Schluck Bier, damit er sich ein wenig sammeln konnte.
    » Ja, ich war Mitglied. Im Vorstand war ich aber nie.«
    » Wer ist noch dabei?«
    » Es gibt da einen Eid, müssen Sie wissen. Und ich habe ihn geleistet. Erwarten Sie nicht, dass ich Ihnen mein Herz ausschütte, nur weil Sie so gut aussehen, Marybeth Pickett.«
    Sie wandte sich ab, damit er ihre besorgte Miene nicht sah.
    » Mitglieder des Viehzüchtertrusts sind überall«, sagte McBride gleich darauf. » Unser Barmann Jim mag dazugehören. Genau wie Wyomings Abgeordneter im Kongress. Oder Sheriff Barnum. Eigentlich … ach, was soll’s.«
    » Aber Sheriff Barnum war nie Rancher.«
    » Es sind nicht mehr nur Rancher im Trust. Man weiß es einfach nie.« Er ließ den Blick schweifen, um zu sehen, ob jemand ihrer Unterhaltung besondere Beachtung schenkte.
    » Sollte die Erwähnung von Sheriff Barnum ein Witz sein?«, fragte Marybeth.
    Einer der Rancharbeiter, die es sich in einer nahen Nische bequem gemacht hatten, gaffte Marybeth an, und McBride brachte ihn wie einen neugierigen Hund mit scharfem Blick zur Räson. » In dieser Gegend sind viele verbittert«, flüsterte er. » Unter der Oberfläche kocht echte Wut. Die Leute denken, ihre gesamte Lebensweise werde unterhöhlt und verlacht. Da tobt ein wahrer Krieg der Kulturen.«
    Marybeth nickte.
    » Der Trust wurde in den Tagen von Tom Horn gegründet«, sagte er. » Eine Personengruppe dieses Namens hat Horn damals beauftragt, gegen Viehdiebe und Siedler vorzugehen. Sie alle waren Mitglieder des Bundes der Rinderzüchter, bildeten in dieser Vereinigung aber eine Art Splittergruppe. Sie alle steuerten Geld bei, beauftragten Horn und ließen ihn unter den Viehdieben rund um Cheyenne seine Wunder wirken.«
    Marybeth nickte und hörte gut zu. Das gefiel ihm.
    » Auch nach Horns Hinrichtung hat dieser Viehzüchtertrust fortbestanden, aber nicht mehr als eine Gruppe von Männern, die sich einer bestimmten Sache wegen zusammengetan hatten, sondern als geheimer Herrenklub, in dem Funktionsträger gewählt und wo einigermaßen regelmäßig tagesaktuelle Dinge besprochen wurden.« Rowdy hielt inne und wies auf Marybeths Glas. » Wollen Sie noch ein Bier?«
    Marybeth bejahte. Hauptsache, er redete weiter.
    Bis in die 1940er-Jahre hinein – so berichtete McBride – waren nur Rancher im Viehzüchtertrust Mitglied. Es war eine Geheimgesellschaft, und neue Mitglieder schworen einen Eid, es so zu belassen. Obwohl alle Mitglieder wussten, warum die Organisation ursprünglich gebildet worden war, entwickelte der Trust sich zu einer Art Salon. Weil viele Abgeordnete,

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