Wilde Leidenschaft, zärtliches Glück
obwohl sie genauso reich waren wie meine. Brad und ich sind ja in Privatschulen erzogen worden.“
Sie zuckte mit den Schultern, als würde ihr das längst nichts mehr ausmachen, aber die Erinnerung daran tat noch immer weh. Damals hatte sie sich sehnlichst einen Freundeskreis gewünscht. Wie gerne wäre sie mit gleichaltrigen Mädchen shoppen gegangen oder hätte mit Jungs geflirtet. Notgedrungen war sie eine Außenseiterin geblieben – daran hatte sich bis heute wenig geändert.
Abby nickte. „Viel haben wir von euch nicht mitbekommen. Und wenn du mal mit uns anderen herumhängen wolltest, hat dein Vater es dir verboten.“
Sadie lachte. „Die Kinder von Robert Price ‚hängen‘ nicht ‚herum‘.“ Sie trank noch einen Schluck Wasser und betrachtete einen Moment das lebhafte Treiben auf dem Stadtplatz. „Irgendwie waren wir gar nicht richtig Teil von Royal, oder? Klar, wir sind hier zur Welt gekommen und aufgewachsen, aber die anderen Kinder haben wir nur am Wochenende gesehen. Richtige Freundschaften konnten sich so nicht entwickeln. Aus irgendeinem Grund wollte Dad es anscheinend so.“
Sie lächelte und drückte Abbys Hand. „Ohne dich hätte ich mich ganz schön elend gefühlt. Es war schwer für mich, aber ich glaube, für Brad sogar noch mehr.“
„Inwiefern?“
Sadie strich sich eine blonde Strähne zurück und überlegte. „Ich weiß nicht. Er kannte schon Mädchen in der Stadt, aber …“
„Klar“, sagte Abby leise. „Er hatte schon immer eine starke Wirkung auf Frauen.“
Sadie lächelte. „Auch wenn er mein Bruder ist und mich ab und zu tierisch nervt, eines muss man ihm lassen: Er sieht blendend aus.“
„Da ist was dran“, gestand Abby leise ein.
Noch immer lächelnd fuhr Sadie fort: „Auch wenn die meisten Mädchen …“ Sie hielt inne und sah Abby an, „… ihn mochten, die Jungs waren weniger begeistert von dem reichen Kerl, der ihnen am Wochenende das Revier streitig machte.“
Abby nickte. „Ja, so war es. Irgendwie muss ich das verdrängt haben.“
Sadie atmete hörbar aus. „Oh Gott, klingt das weinerlich, was ich da erzähle. Die Geschichte von den armen reichen Kindern …“
„Nein, Sadie. Weinerlich warst du nie. Was ist denn jetzt mit Rick?“
Sadie seufzte. „Du weißt ja, dass er schon immer sehr beliebt war. Er war Kapitän des Footballteams.“ Vor ihrem inneren Auge entstand das Bild des jungen Rick Pruitt, und sofort spürte sie ein Kribbeln in der Magengegend. „Er trug T-Shirt, Jeans und Stiefel. Seine Haare waren etwas zu lang und die Augen etwas zu dunkel, als dass eine Frau ihn je wieder vergessen würde. Er war der Traum aller Mädchen.“
„Ja“, bestätigte Abby. „Ich erinnere mich gut. Er war damals schon richtig männlich.“
„Wenn er einen Raum betrat, richteten sich alle Augen auf ihn“, fuhr Sadie fort.
„Deine auch“, stellte Abby fest.
„Ja, meine auch“, gab Sadie zu und lachte. „Aber gut gekannt haben wir uns nicht. Immer wenn er mit mir reden wollte, habe ich angefangen zu stottern und wurde rot. Ich konnte nichts dagegen machen. Lächerlich, oder?“
„Nein, wir waren eben noch jung.“
„Stimmt, aber mir geht es heute noch so mit ihm. Schon in der Jugend war Rick unwiderstehlich, und durch seine letzten Einsätze hat er sich verändert. Ich möchte nicht sagen, dass er verschlossener ist, denn den Zwillingen gegenüber verhält er sich völlig natürlich und offen. Aber irgendwie wirkt er … zurückhaltender. Und das macht mich traurig, Abby.“ Sie atmete tief durch. „Keine Ahnung, wieso mir das so viel ausmacht, aber ändern kann ich es nicht. Sobald Rick in der Nähe ist, kann ich nicht mehr klar denken, und meine Gefühle gehen ab wie eine von unseren Raketen hier.“
„Also war die Woche ganz schön schwierig für dich.“
Sadie nickte. „Allerdings.“
„Wie sagt man so schön?“ Abby blickte scheinbar gedankenverloren in die Menge. „Nichts ist so einfach, wie es sein sollte.“
Sadie folgte ihrem Blick und stellte fest, dass er auf Brad gerichtet war, der sich einen Weg durch das Gedränge bahnte. „Wie es aussieht, hast du zurzeit auch so deine Probleme mit Männern, stimmt’s?“
„Sadie, du weißt, wie gern ich dich mag“, sagte Abby, ohne Brad aus den Augen zu lassen, der gerade einen Freund begrüßte, „aber dein Bruder macht mich wahnsinnig.“
„Nicht nur dich! Auch mich als seine Schwester. Er ist leider so.“
„Mag sein, aber damit kommt er bei mir nicht durch. Im
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