Wilde Leidenschaft, zärtliches Glück
litt.
Sie ließ sich gegen die Wand sinken und sah ihn lange an. Dann schüttelte sie den Kopf. „Ich bin hierhergekommen, weil ich es unmöglich finde, dass du einfach so die Kinder holst. Ohne dir die Mühe zu machen, etwas zu sagen.“
„Verstehe ja, dass dich das ärgert.“
„Jetzt bin ich erst mal erleichtert, dass es ihnen gut geht. Und ehrlich gesagt bin ich unglaublich müde. Mich an einem Abend mit dir und meinem Vater auseinanderzusetzen, das nimmt wirklich sehr mit.“
„Hast du dich etwa mit deinem Vater auch angelegt?“
„Ja“, sagte sie, und in ihren Augen flackerte einen Moment lang Stolz auf. „Ich habe ihm gesagt, dass er sich um seine eigenen Angelegenheiten kümmern soll.“
Was für eine mutige Frau! Rick pfiff anerkennend. „Das wird ihn aber überrascht haben.“
„Allerdings. Aber er ist nicht der Einzige, gegen den ich mich behaupten will, Rick.“
„Hab ich schon verstanden.“ Er ging auf sie zu und stützte die Hände links und rechts von ihr gegen die Wand. „Nur … Sadie, ich bin doch kein Zirkustier, das du rufen und wegschicken kannst, wie es dir passt.“
Wider Willen musste sie lachen. „So sehe ich das auch nicht. Niemand sieht es so.“
„Dann ist ja gut. Aber ich bin viel weniger ein moderner Mensch als vielmehr ein echter Texaner. So gut kennst du mich ja. Ich mag nicht auf das Wohlwollen anderer angewiesen sein und dann auch noch Danke sagen müssen.“
Langsam nickte sie. „Ich weiß.“
„Und ich möchte nicht aus dem Leben der Mädchen ausgeschlossen sein. Mit der zweitbesten Lösung würde ich mich nie abfinden. Und ich gebe keine Ruhe, bis ich habe, was ich will.“
Einen Augenblick zeigte ihr Gesicht einen Ausdruck tiefen Sehnens, und er spürte, wie sich Wärme in seinem ganzen Körper ausbreitete.
Selbst jetzt im Streit mit ihr – wütend und enttäuscht, wie er sich fühlte – begehrte er sie. Irgendwann in den letzten Wochen musste es passiert sein. Jedenfalls brauchte er Sadie Price wie die Luft zum Atmen.
Nicht nur, dass er während seiner Dienstzeit Nacht für Nacht von ihr geträumt hatte. Nicht nur, dass er mit ihr in einer leidenschaftlichen Begegnung Zwillinge gezeugt hatte. Nicht nur, dass er sich sogar noch deutlich an sie als kleines Mädchen erinnerte.
Nicht nur das … nein.
Zum Teufel.
Sie bedeutete alles für ihn.
Und plötzlich erschien ihm der Streit nicht mehr wichtig. Sie sollte bei ihm bleiben, in seinen Armen. Heute Nacht.
„Bitte bleib hier bei mir“, flüsterte er und berührte fast ihre Lippen mit seinen.
„Ich denke nicht.“
„Dann denk doch einfach mal nichts. Lebe einfach nur, Sadie. Genieße, was zwischen uns ist.“
„Das ist keine Lösung“, wehrte sie ab.
„Macht nichts. Es braucht ja auch keine zu sein.“ Er küsste sie leicht, zärtlich und voller Hingabe. Danach sah er ihr in die Augen. „Die Mädels sind fertig zum Schlafengehen. Und du möchtest nicht bei dir zu Hause mit deinem Vater weiterstreiten. Bleib doch einfach hier. Bleib, Sadie …“
Sie schloss kurz die Augen und packte den Stoff seines schwarzen T-Shirts mit den Fäusten. „Das ist nicht der Grund, warum ich hergekommen bin.“
„Dann lass es doch den Grund sein, warum du hierbleibst“, schlug er vor.
„Daddy!“
Er drehte den Kopf, als Wendys weinerliches Rufen erklang. Da fiel ihm auf, dass er die Mädchen bereits an der Stimme unterscheiden konnte. Er lächelte. Sein Fleisch und Blut. Seine Familie.
„Daaaddy …!“ Jetzt machte sich auch Gail bemerkbar. Er lächelte noch mehr und steckte Sadie damit an.
Würde er je müde werden, seine Kinder nach ihm rufen zu hören? Wahrscheinlich in hundert Jahren nicht.
„Was meinst du?“, fragte er, stieß sich von der Wand ab und nahm Sadies Hand. „Wie wäre es, wenn wir ihnen eine Gutenachtgeschichte vorlesen? Gemeinsam ? “
Sie sah auf die Hände, dann in seine Augen.
Wie gerne hätte er gewusst, was sie jetzt dachte. In ihrem Gesicht spiegelten sich Freude und Sorge – eine Kombination, von der ein Mann graue Haare bekommen konnte.
Dann nickte sie. „Gemeinsam. Zumindest heute Abend.“
„Das ist doch immerhin ein Anfang“, sagte er und führte sie die Treppe nach oben, wo die Zwillinge auf sie beide warteten.
10. KAPITEL
Eine Stunde später schliefen die Mädchen fest, und Sadie streckte sich auf Ricks breitem Bett aus. Sie musste noch duschen, aber im Moment fühlte sie sich sogar dazu zu müde.
Sie strich über die schwere dunkelrote
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