Wilde Magie - Wilde Magie - Fever / Wild Rain
Entführungen geworden sind. Mein Team wird angeheuert, wenn jemand in die Lager der Banditen eindringen und die Entführten herausholen soll. Manchmal kontaktiert uns die Regierung und manchmal bitten uns die Familien um Hilfe. Gelegentlich überbringen wir auch das Lösegeld und sorgen dafür, dass die Entführten sicher nach Hause kommen. Und fast jedes Mal, wenn Tomas und seine Leute ihre Finger mit im Spiel haben, sind die Opfer geschlagen worden. Tomas ist einer der blutrünstigsten Anführer. Die meisten von denen betrachten sich
eher als Geschäftsleute. Sobald das Lösegeld bezahlt wird, lassen sie die Entführten wieder frei, und das in der Regel bei guter Gesundheit.«
Rachael schüttelte den Kopf. »Und für sie ist das einfach eine Art zu leben? Indem man Menschen entführt? Was sagen denn die Familien dazu?«
»Höchstwahrscheinlich sind sie dankbar für das Geld, das hereinkommt. Manche tun es auch aus politischen Gründen, die Fälle sind für mein Team wesentlich brenzliger und riskanter. Und jedes Mal, wenn wir jemanden suchen, den Tomas gekidnappt hat, wissen wir, dass es sowohl für den Entführten als auch für uns gefährlich wird. Tomas hat sogar schon Geiseln getötet, nachdem das Lösegeld bezahlt war. Sein Wort ist nichts wert, weder ihm noch irgendjemand anderem.«
»Bist du ihm schon oft begegnet?«
Rio nickte. »Einige Male. Er ist verrückt und wie berauscht von der eigenen Macht. Man weiß, dass er sogar die eigenen Männer erschießt, wenn er glaubt, sie hätten etwas falsch gemacht. Und er ist ganz versessen auf Frauen. Ich glaube wie gesagt, er hat richtig Spaß daran, Menschen zu quälen.«
»Ich habe auch mal so jemanden gekannt. Er konnte lächeln und so tun, als wäre er dein bester Freund, während er insgeheim plante, deine ganze Familie auszulöschen. Solche Menschen sind wirklich pervers.« Rachael fühlte sich schon besser. Das seltsame Unwohlsein, das sie gerade überfallen hatte, war wieder weg, und zurück blieb nichts, als das Grübeln darüber, was geschehen war. Sie konnte sich nur noch erinnern, dass sie Angst gehabt hatte. Nach diesem unerklärlichen Vorfall kam sie sich etwas lächerlich vor, wie der Inbegriff der hysterischen Frau. Kein Wunder,
dass Rio der Ansicht war, sie gehöre nicht in den Regenwald. »Rio, es tut mir leid, dass ich mich vor deinen Freunden so dumm benommen habe.«
»Hast du doch gar nicht, Rachael. Wenn du dich besser fühlst, gehen wir wieder ins Haus, damit Tama und Kim dein Bein verarzten können. Sie kennen sich wirklich viel besser aus als ich. Ihr Vater hat mir zwar auch ein wenig beigebracht, doch die beiden sind schon damit aufgewachsen, das ist ihr großer Vorteil.«
Sie schlang die Arme um seinen Hals und verschränkte die Finger in seinem Nacken. »Ich glaube, ich könnte mich daran gewöhnen, mich von dir herumtragen zu lassen«, neckte sie ihn.
»Gut, aber leg dir die Decke um. Dass du vor mir ohne Unterwäsche herumläufst, ist ja in Ordnung, aber nackt vor meinen Freunden herumzustolzieren, geht zu weit. Drake wird einen Herzinfarkt bekommen.«
»Sieht so aus, als hätte ich deine schlechten Angewohnheiten übernommen«, erwiderte Rachael, indem sie die Decke um die bloßen Schenkel drapierte. Dann schmiegte sie sich an Rios Brust, legte ihm wieder die Arme um den Hals und wandte den Kopf, um ihm in die ausdrucksstarken grünen Augen zu sehen.
Sie lächelten sich an. Ohne jeden Grund, aber das war ihnen egal. Sie waren einfach eins. Ob sie sich wohl zuerst rührte, oder war er es? Rachael hatte keine Ahnung, doch schon verschmolzen ihre Lippen und Freude durchströmte ihre Körper. Die Erde wankte und bebte. Affen zeterten laut, und ein Vogel kreischte entzückt. Die Wassertropfen auf den Blättern und Moosen schillerten in allen Farben des Regenbogens. Als der Wind sich ein wenig drehte, regneten Blütenblätter auf sie herab, doch die zwei merkten
es gar nicht. In diesem Moment gab es nur sie beide, in ihrer ganz eigenen Welt aus reinem Gefühl.
Es war Rachael, die sich zuerst zurückzog, mit einem Lächeln, denn sie konnte nicht anders. »Du hast einen erstaunlichen Mund.«
Diese Worte hatte diese Stimme schon einmal zu ihm gesagt, in genau demselben Ton, scherzhaft und beinahe ehrfürchtig. Er hatte schon einmal gefühlt, wie ihre Fingerspitzen über seine Lippen glitten. Und er konnte sich ganz genau daran erinnern, wie er das Geschirr beiseitegefegt und sie auf den Tisch gelegt hatte, außer sich vor
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