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Wilde Pferde in Gefahr

Titel: Wilde Pferde in Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ross
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und half Donna in den Sattel. Das Mädchen hatte keine Angst vor Pferden wie viele Städter, die sie getroffen hatte.
    Peggy reichte ihr die Zügel. »Du hast doch sicher schon einiges bei Charlie und Annie gelernt. Weißt du denn auch, wie man mit den Zügeln lenkt?«
    »Na klar«, erwiderte Donna etwas altklug, »man zeigt dem Pferd damit, wo man hinwill. Und wenn es stehen bleiben und fressen will, treibt man es damit an. Man muss dem Pferd zeigen, wer das Sagen hat. Stimmt doch, oder?«
    Peggy musste lachen. »Ja, das stimmt. Bleib dicht bei mir, okay?«
    Sie ritten zum Haupthaus und sahen Charlie mit dem Pick-up die Straße herauffahren. Sie warteten, bis er ausgestiegen war, und winkten ihm zu.
    »Hallo, Charlie!«, rief Donna fröhlich. »Das gimg aber schnell. Wie sehe ich aus?«
    »Wie ein echtes Cowgirl«, erwiderte der Indianer anerkennend. Er wuchtete einen Sack mit Futtermitteln von der Ladefläche und stellte ihn auf den Boden. »Denk dran, was ich dir gesagt habe, Peggy. Immer am Fluss bleiben.«
    »Wird gemacht. Übrigens … Blue Skies hat das Fohlen angenommen.«
    »Wunderbar. Dein Zaubertrick?«
    »Wird nicht verraten! Bis später, Charlie!«
    Sie ritten vom Hof und folgten dem schmalen Pfad, der hinter den Blockhütten am Fluss entlangführte. Die Cottonwoods am Ufer hielten die Sonne ab, die bereits hoch am wolkenlosen Himmel stand. Peggy ließ das Mädchen vorausreiten, um besser sehen zu können, wie es sich im Sattel hielt, und war sehr zufrieden mit ihm. Anders als die Kinder, die bei Jahrmärkten und County Fairs auf zahmen Ponys im Kreis ritten, bewegte sie sich sehr natürlich im Sattel. Die Zügel lagen locker in ihrer linken Hand und sie klammerte sich nicht ängstlich ans Sattelhorn.
    »Das machst du sehr gut, Donna! Hast du das von Charlie abgeschaut?«
    »Von Charlie und von Annie. Annie war mal schwer krank, hast du das gewusst? Deshalb sieht sie so anders aus. Trotzdem reitet sie besser als alle anderen. Sogar besser als Charlie. Weil die Pferde mit ihr verwandtsind, sagt Charlie. Nur wer Pferde mag, kann gut reiten, sagt er. Magst du Pferde?«
    »Ich mag sie sogar sehr. Besonders meinen Dusty.«
    »Ich mag Pinto auch.«
    Im Westen wurde das Land hügeliger. Sie ritten weiter flussaufwärts, blieben auch in dem Labyrinth von zerklüfteten Felsen, das sich auf ihrer Seite des Flusses erstreckte, dicht am Ufer und hielten auf die Berge zu, die sich jenseits der kalifornischen Grenze aus dem Land erhoben. Riesige Felsmassive, zum Teil mit Wald bewachsen und mit Schnee auf den Gipfeln. Sie erinnerten Peggy an die Gletscher im nördlichen Montana, an den Nationalpark, in dem sie als kleines Mädchen mit ihren Eltern gewesen war. Über den Bergen stand die Sonne am strahlend blauen Himmel, wie geschaffen für einen Reitausflug.
    In den Ausläufern der Berge folgten sie einem alten Indianerpfad zum Waldrand empor. Rechts von ihnen verlor sich der Fluss in einer zerklüfteten Schlucht, stürzte in einem rauschenden Wasserfall von den Felsen. Charlie hatte ihr von der Stelle erzählt und empfohlen, den Pfad zu nehmen. »Nach ungefähr einer Stunde erreicht ihr eine Bergwiese und einen Felsen, den wir Chief ’s Nose nennen, weil er wie die riesige Nase eines Häuptlings aus dem Berg ragt. Von dort habt ihr eine herrliche Aussicht. An guten Tagen kann man den Lake Tahoe sehen.«
    Der Pfad machte Donna etwas mehr zu schaffen. Inden steilen Kurven hielt sie sich mit beiden Händen am Sattelhorn fest, und ihr ängstlicher Blick streifte immer wieder über die Felswände und den Wasserfall, der inzwischen schon weit unter ihnen rauschte. Sie stand mit beiden Beinen in den Steigbügeln und wirkte verkrampft, versuchte aber sich nichts anmerken zu lassen. Sie lächelte sogar und sagte: »Ich bin okay, Peggy, es geht schon.«
    Peggy war wenige Schritte hinter ihr. »Bleib locker, Donna! Bleib im Sattel sitzen und halte dich nicht am Sattelhorn fest. Pinto weiß, was er tut. Es kann dir gar nichts passieren. Zeig Pinto, dass du keine Angst hast!«
    Donna versuchte es und kam in der nächsten Kurve schon besser klar. Sie saß jetzt entspannter im Sattel und lächelte stolz, als Peggy sie auf dem Gipfel lobte: »Sehr gut, Donna! Wenn du so weitermachst, bekomme ich bald Konkurrenz beim Rodeo.«
    »Pinto ist mein Freund. Deshalb klappt es so gut.«
    Vor dem Felsen, den die Indianer »Chief ’s Nose« nannten, stiegen sie aus den Sätteln. Vor ihnen erstreckte sich eine sattgrüne Wiese, so grün, wie

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