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Wilde Rose der Prärie

Wilde Rose der Prärie

Titel: Wilde Rose der Prärie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller , Ralph Sander
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Wenn das hier vorüber ist, dann wird mir vielleicht nachträglich der Schweiß ausbrechen, aber im Moment muss ich mich auf die Arbeit konzentrieren, die zu erledigen ist. Dass es Ärger geben wird, ist unvermeidbar, aber wenn man sich von der Angst davor lähmen lässt, dann ist man selbst schuld."
    „Jemandem wie Ihnen bin ich noch nie begegnet", sagte sie. Es war zwar kein eindeutiges Kompliment, aber auch keine Beleidigung, sondern eine simple Tatsache.
    Wieder grinste er und nickte Rafe zu, der mit dem Captain und einigen Cowboys auf der Erde saß und Karten spielte. „Tatsächlich nicht?", erwiderte er. Sie musterte Rafe eine Weile, dann sah sie wieder zu Holt. „Ich finde, er ist viel netter als Sie", erklärte sie ohne Umschweife. „Und auch viel vernünftiger." Lachend entgegnete Holt: „Mit ihm haben Sie sich ja auch noch nicht überworfen." Elegant richtete er sich auf. „Falls Sie mal seiner Frau begegnen, können Sie sie ruhig fragen, wie ,vernünftig' er ist."
    Lorelei sah zu ihm hoch. Vermutlich würde sie weder Emmeline noch sonst jemanden vom Clan der McKettricks kennenlernen, und ebenso würde sie niemals Holts Tochter Lizzie oder die Triple M Ranch zu Gesicht bekommen. „Wenn Sie Ihr Vieh haben und Ihr Freund Mr. Navarro freigesprochen ist, was werden Sie dann machen?", fragte sie. Ihre Wangen begannen zu glühen, kaum dass ihr die Worte über die Lippen gekommen waren. Aber sie hatte sie ganz bewusst ausgesprochen, und aus einem Grund, der ihr selbst nicht klar war, musste sie die Antwort darauf wissen. Sie machte sich auf eine ganz bestimmte Erwiderung gefasst: Das geht Sie nichts an.
    Doch dann versetzte er sie einmal mehr in Erstaunen. „Ich werde zur Triple M zurückkehren. Meine Tochter fehlt mir, das Land ebenfalls." Kopfschüttelnd fügte er hinzu: „Verdammt, mir fehlen sogar meine Brüder und mein alter Herr."
    „Darum beneide ich Sie", erwiderte Lorelei. Vielleicht war es die Müdigkeit, die sie so redselig machte, vielleicht auch die Angst. Auf jeden Fall verspürte sie das Verlangen, einem anderen menschlichen Wesen nahe zu sein, auch wenn es nur für einen kurzen Moment war. „Mir fehlt niemand, außer natürlich Raul und Angelina. Aber die beiden sind ohne mich sicher besser dran."
    Holt wurde stutzig. Soeben hatte er seinen Hut aufsetzen wollen, aber nun hielt er ihn mit einem Finger am Innenrand fest und ließ ihn leicht kreisen. „Und was ist mit dem Richter? Sicher, Sie haben sich mit ihm gestritten, aber ... na ja ... er ist schließlich Ihr Vater."
    „Er war Williams Vater", stellte Lorelei wehmütig klar. „Aber er war nie mein Vater."
    „William?"
    „Mein Bruder." Sie hatte bereits so vieles über sich enthüllt, da würde es auch keinen Unterschied machen, wenn sie jetzt weiterredete. „Er kam bei einem Reitunfall ums Leben, als er neun war. Mein Vater hat das nie verwunden, und er hörte nie auf, mir zu sagen, ich hätte besser sterben sollen, aber nicht sein einziger Sohn." Holt schüttelte den Kopf, als könne er nicht glauben, was er da zu hören bekam. Allerdings wusste sie nicht, ob er die Reaktionen des Richters für unfassbar hielt oder ob er Loreleis Wahrnehmung anzweifeln wollte. „Wenn das stimmt", ließ er nach einer Weile sehr ernst verlauten, „dann bedauere ich Sie, und ihn bedauere ich sogar noch mehr."
    Ihre Kehle zog sich zu, als sie wieder diese gefährliche Freundlichkeit bei ihm bemerkte. Oh Gott, dagegen war sie schlicht machtlos. „Haben Sie sich nie gewünscht, einen Jungen anstelle von Lizzie zu bekommen?", fragte sie. Wenn ihn das wütend machen sollte, wäre das eine Erleichterung, weil sie dann einen Grund hatte, sich zur Wehr zu setzen. Es gefiel ihr nicht, über ihren Vater zu reden, weil sie sich dann verzweifelt, einsam und allein vorkam. So sehr sie sich auch bemüht hatte, seine Liebe zu gewinnen, war ihr das einfach nie gelungen. Er schob das Kinn vor. „Niemals", erklärte er dann und hielt ihr ohne Vorwarnung seine Hand hin. „Wollen wir ein wenig spazieren gehen?"
    Ohne recht zu begreifen, was sie da eigentlich tat, stellte sie den Teller weg und ließ sich von Holt beim Aufstehen helfen. Ihren Appetit hatte sie verloren, aber trotz ihrer Müdigkeit machte die Angst sie rastlos, und sie sagte sich, dass es hilfreich sein könnte, wenn sie sich eine Zeit lang die Beine vertrat.
    „Was ist mit Ihrer Mutter geschehen?", fragte er, nachdem sie begonnen hatten, in einem weiten Kreis um das Camp herumzugehen. Ein paar

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