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Wilde Rose der Prärie

Wilde Rose der Prärie

Titel: Wilde Rose der Prärie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller , Ralph Sander
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auch ein Hauch von Erleichterung gemischt haben sollte, dann hatte der keinerlei Auswirkung gehabt.
    „Gute Nacht", sagte Melina gut gelaunt. Das Rascheln der Bettdecke war zu hören, als sie sich neben Tillie und das Kind legte. „Ich bin nicht verliebt!", wiederholte Lorelei.
    Melina seufzte resignierend. „Wie du meinst, Lorelei", gab sie heiter zurück. „Ich war in Michael verliebt", beteuerte sie.
    „Das hast du mir unterwegs alles erzählt", meinte Melina gähnend. „Wie reizend er war, wie höflich. Kein bisschen so wie Holt McKettrick, würde ich sagen."
    „Selbstverständlich war er kein bisschen wie Holt McKettrick! Michael hatte ein sanftes Gemüt, und mir gegenüber wurde er nicht ein einziges Mal laut."
    „Du hast nicht gesagt, dass er stark war."
    „Das musste er auch nicht sein."
    „Dann musste er wohl auch nicht mutig sein."
    „Er wäre mutig gewesen, wenn die Situation es erfordert hätte", stellte Lorelei klar.
    „Ich glaube, du hast ihn gemocht, weil er sich ganz nach dir gerichtet und nie ein Widerwort gegeben hat. Das glaube ich, Lorelei Fellows."
    Tillie regte sich und setzte sich auf. „Wenn ihr zwei euch zanken wollt wie zwei Katzen", murrte sie, „dann macht das gefälligst woanders. Ich muss morgen vor Sonnenaufgang aufstehen und mich um das Frühstück kümmern."
    „Schon gut!", beschwichtigte Lorelei sie.
    Von Melina kam als Antwort nur ein Kichern, kurz darauf war sie bereits eingeschlafen und schnarchte leise.
    Lorelei erging es nicht so gut. Sie lag da und starrte noch lange Zeit an die Decke, beobachtete die Schatten und fragte sich, ob Michael sie wohl beim Five Card Stud hätte schlagen können.

31. Kapitel

     
    Als sich die Gruppe kurz nach Sonnenaufgang am Stadtrand versammelte, um sich auf den Weg zu machen, herrschte in Laredo noch weitestgehend Ruhe. Tillie und das Baby blieben wie vereinbart bei Heddy, aber zu Holts Beunruhigung hatten sich Lorelei und Melina pünktlich am Treffpunkt eingefunden. Beide waren deutlich wachsamer als der zusammengewürfelte Haufen Cowboys, den er und Rafe am Tag zuvor angeheuert hatten. Sogar der Hund machte einen aufmerksameren Eindruck als diese Männer.
    Sie waren noch keine fünf Meilen weit gekommen, da bemerkte der Captain einen Reiter, der sich aus Laredo kommend in hohem Tempo näherte. Er ritt nach vorn, um Holt zu informieren, der sich daraufhin zusammen mit Rafe ein Stück weit zurückfallen ließ, um festzustellen, wer ihnen folgte.
    Es war R. S. Beauregard, der die Zügel seines knochigen Gauls an sich zog, als er die beiden erreicht hatte. Sein Grinsen wirkte so breit wie manche Schlucht im heimischen Arizona. „Sie schulden mir zweieinhalbtausend Dollar, Mr. McKettrick", sagte er zu Holt.
    Holt wartete ab und verzog keine Miene, trotzdem weckten diese Worte in ihm Hoffnung.
    Beauregard zog ein gefaltetes Blatt aus der Tasche seiner abgewetzten Weste und hielt es ihm hin. „Das ist ein Telegramm von Benjamin T. Hawkins aus Austin. Er hat für Ihren Freund ein neues Verfahren angeordnet."
    Holts Herz hämmerte in seiner Brust, als er das Telegramm las, dann gab er es Rafe. „Sie werden doch sicher nicht so dumm sein, mich hereinlegen zu wollen, nicht wahr, R. S.?"
    Die Augen des Anwalts waren rot unterlaufen, er musste immer noch zum Friseur, und eine Rasur war ebenfalls nötig, doch er machte zumindest einen nüchternen Eindruck. Er tippte an seine staubige Melone und deutete eine Verbeugung an. „Ich versichere Ihnen, das würde ich nicht versuchen. Und weil wir erst seit so kurzer Zeit geschäftlich miteinander zu tun haben, werde ich über die Tatsache hinwegsehen, dass Sie soeben meine Ehre beleidigt haben."
    „Zu großzügig von Ihnen", gab Holt zurück. Hundertprozentig wollte er R. S. Beauregard nicht vertrauen, aber er konnte ihn zumindest recht gut leiden. „Ich werde per Kutsche nach San Antonio reisen, sobald ich mein Honorar erhalten habe", fuhr der Anwalt fort, als hätte Holt gar nichts gesagt. „Unsere ursprüngliche Vereinbarung lautete natürlich, dass ich mit Ihnen nach Norden reise, wenn Sie aus Mexiko zurückgekehrt sind, aber ich halte es für angebracht, bis zum Eintreffen von Richter Hawkins an Ort und Stelle darauf zu achten, dass Mr. Navarros Rechte nicht beschnitten werden."
    „Hast du schon mal von diesem Hawkins gehört, Holt?", wollte Rafe wissen, der eben das Telegramm zurückgab.
    „Ja." Holt war mehr damit beschäftigt, bei R. S. nach irgendwelchen Anzeichen zu suchen, dass

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