Wilde Rose der Prärie
verärgerter Blick, wohl weil sie davon wusste. „Nein", brachte er heraus. „Davon hatte sie nicht genug. Aber ich ließ sie nicht am Altar stehen. Ich sagte ihr, ich würde sie heiraten, auch wenn ich so oder so hierher nach Texas reisen müsste, und daraufhin weigerte sie sich."
„Natürlich weigerte sie sich." Lorelei legte die Finger an ihre Schläfen. „Sie wusste, dass Sie sie nicht lieben."
„Das ist es ja", stimmte Holt ihr zu. Er war jetzt ruhiger, während er ihr tief in die Augen sah. Es kam ihr vor, als befände sich in ihrem Innersten eine Harfe, auf der er allein mit seinen Blicken spielte. „Diese Sache mit der Liebe. Ich habe Lizzies Mutter geliebt, das ist mir heute klar, aber bis zu dieser Erkenntnis habe ich lange gebraucht."
„Mr. McKettrick", setzte Lorelei mit übertriebener Geduld an. „In welche Richtung soll diese Unterhaltung gehen?"
Was dann über seine Lippen kam, war in seiner Direktheit wie ein Schlag ins Gesicht. „Ich will eine Ehefrau. Sie brauchen einen Ehemann. Vielleicht sollten wir gemeinsame Sache machen."
„Gemeinsame Sache?" Lorelei brannte vor Entrüstung - oder war es womöglich Freude? „Sie meinen, wie ein Paar Maulesel, das den gleichen Wagen zieht?"
Grinsend meinte er: „Nicht gerade sehr romantisch formuliert."
Sie verschränkte die Arme, zum einen, um eine Barriere zwischen ihr und Holt zu errichten, zum anderen aber, da sie fürchtete, dass ihr sonst das Herz aus der Brust springen würde. „Wie würden Sie es denn formulieren?"
„Wie ich bereits sagte, es wäre zu Beginn eine geschäftliche Vereinbarung ..."
„Und das halten Sie für romantischer?"
„Ich denke, zum Teil wäre es das."
Ihr Gesicht lief rot an. Sie mochte eine alte Jungfer sein, aber sie hatte eine deutliche Vorstellung davon, was das für ,Teile' sein würden. „Sie", verkündete sie, „sind ein Schurke. Wollen Sie etwa andeuten, wir beide ..."
„Wir beide wären zusammen ein gutes Team?" Wenigstens besaß er genug Anstand, die Stimme zu senken, was den Vorschlag aber nicht minder unerhört machte. „Ja, vor allem im Bett."
Jetzt reichte es ihr. Sie holte mit der Hand aus, um ihm eine Ohrfeige zu verpassen, doch er bekam ihr Handgelenk zu fassen und rieb mit dem Daumen über ihren Puls. „Sie haben doch keine Angst, oder etwa doch?", nahm er sie auf den Arm. „Nein!", spie sie ihm entgegen. In ihrem Kopf schien ein Hurrikan zu wüten, da sie nicht in der Lage war, einen klaren Gedanken zu fassen. „Ich glaube doch."
„Soll ich Ihnen mal was sagen, Mr. Ich-bin-hier-der-Größte? Sie irren sich!"
„Tatsächlich?"
Sie befreite sich aus seinem Griff und wünschte sich im gleichen Moment, sie hätte nicht so übereilt gehandelt. Als sie versuchte, an ihren Röcken zu ziehen, wurde ihr bewusst, dass sie stattdessen eine Hose trug. „Es ist mehr als offensichtlich, welchen Nutzen Sie aus einer solchen Vereinbarung ziehen würden", stotterte sie. „Welchen Nutzen ich haben soll, ist mir dagegen ein Rätsel."
Mit dem Zeigefinger tippte er auf ihre Nasenspitze, was bereits genügte, um ihren ganzen Körper in Flammen zu setzen. „Sie hätten einen Ehemann, ein Zuhause, Kinder."
„Einen abscheulichen Ehemann", widersprach Lorelei. „Ein Zuhause, das ich noch nie gesehen habe und das ich möglicherweise verabscheuen werde ..." Aber die Kinder. Oh, die Kinder. Das war eine Aussicht, gegen die sie nichts einzuwenden hatte. Sie wollte sie so sehr haben, dass sie fast schon deren Gesichter sehen konnte, dass sie hören konnte, wie sie von der Veranda ihres Hauses nach ihnen rief ... „Ich bin nicht abscheulich", stellte Holt selbstbewusst klar, obwohl mehr als genug Beweise dagegensprachen. „Die Triple M ist eine der größten Ranches in Arizona, und ich habe ein schönes Haus. Sie würden es mögen, Lorelei, und Sie würden mich mögen - jedenfalls zeitweise. Ich wäre den ganzen Tag auf der Weide, und abends und in der Nacht ... nun, ich glaube, da würden wir sicher gut miteinander auskommen."
„Sie sind unerträglich!"
Er zuckte mit den Schultern. „Mag sein. Trotzdem wissen Sie, dass ich recht habe."
„Ich weiß nichts dergleichen."
„Ich könnte es Ihnen beweisen", meinte er lächelnd. „Morgen Nacht, in Reynosa."
Lorelei machte den Mund auf, dann schloss sie ihn wieder, schließlich sagte sie: „Wie können Sie nur die Dreistigkeit besitzen, mir vorzuschlagen ..."
„... dass wir die Nacht gemeinsam verbringen? Genau das wollte ich
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