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Wilde Rose der Prärie

Wilde Rose der Prärie

Titel: Wilde Rose der Prärie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller , Ralph Sander
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zusammenhing, dass sie soeben ihre Unwissenheit in Sachen Rinder unter Beweis gestellt hatte. Es lag auch an Holts Vorschlag vom vergangenen Abend, der sie ganz und gar im Griff hatte wie ein schweres Fieber. „Oh", machte sie nur.
    Den Arm auf das Sattelhorn gelegt, musterte Holt sie. „Rivera will zehn Dollar das Stück haben. Ich halte es zwar für Wucher, und das habe ich ihm auch so gesagt, aber in diesem Fall hat er alle Trümpfe in der Hand."
    Im Geiste zählte Lorelei ihr Geld. „Ich will zweihundert", entschied sie, musste jedoch im nächsten Moment erkennen, dass sie abermals völlig falsch lag.
    „Sie haben zu wenig Land für so viele Tiere", machte er ihr klar. „Die fressen eine Menge Gras."
    Lorelei versuchte, sich selbstbewusster und kenntnisreicher zu geben, als sie sich in Wahrheit fühlte. „Wie viele nehmen Sie denn?"
    „Fünfhundert", sagte er wie selbstverständlich. „Die Cavanagh-Ranch erstreckt sich über fast tausend Hektar." Er konnte nicht lange ernst bleiben, da ihr Gesichtsausdruck ihm verriet, dass Mathematik nicht ihre Stärke war. „Sie haben so ungefähr vierzig Hektar. Das heißt, Sie können um die fünfzig Tiere halten."
    „Woher wissen Sie, wie groß mein Land ist?" , fragte sie, während Seesaw so wie Holts Wallach genug vom Herumstehen hatte und Staub aufzuwirbeln begann, da er nun auch auf der Stelle trat.
    Holt setzte nicht wieder seine ernste Miene auf, was sie nur umso mehr reizte. „Seit ich John kenne, hat er ein Auge auf dieses Land geworfen", antwortete er und ließ seinen Blick wie beiläufig über Lorelei wandern. „Es ist sinnvoll, so viel wie möglich über etwas herauszufinden, das man haben möchte. Umso wahrscheinlicher ist es, dass man es auch bekommt."
    Seine Worte ließen ihre Wangen glühen, da sie nur zu gut wusste, dass er gar nicht über ihr Land sprach. Es ärgerte sie zwar, doch zugleich war sie von seiner Art auch fasziniert. „Kein Mensch bekommt immer alles, was er haben will, Mr. McKettrick", ließ sie ihn kurz und knapp wissen, dann ritt sie an ihm vorbei zu Rafe und zum Captain, die am Fuß des Canyons warteten. Ihr kam es vor, als höre sie Holt lachen, aber durch das laute Gebrüll all dieser armen Geschöpfe konnte sie es nicht mit Sicherheit sagen.
    Eine Stunde später war der Kauf besiegelt, sie hatte sich von einem beträchtlichen Teil ihres Geldes verabschieden müssen, und es war Zeit, nach Reynosa zurückzukehren.
    Holt ritt voran, als sei er der Feldherr einer ganzen Armee, Rafe hielt sich links von ihm, der Captain war an seiner rechten Seite. Kahill und ein weiterer Cowboy ritten an der Spitze, um die Tiere in einer Vorwärtsbewegung zu halten, während weitere Reiter hinter ihnen auf beiden Seiten an der breitesten Stelle der Herde unterwegs waren. Wieder andere übernahmen die Flügelposition, um jene Tiere voranzutreiben, die das Schlusslicht bildeten.
    Noch weiter dahinter waren Lorelei und der unfähigste der angeheuerten Cowboys unterwegs, deren Aufgabe es war, die Tiere zurückzubringen, die sich von der Herde entfernt hatten. Wegen des Staubs, der ihnen alle Sicht nahm, hatte sich Lorelei ihr Halstuch vor Mund und Nase gebunden, damit sie einigermaßen durchatmen konnte.
    Reynosa lag nur fünf Meilen von der Rancho Soledad entfernt, die sich für Lorelei als die längsten, lautesten und schmutzigsten fünf Meilen ihres Lebens entpuppten. Die Vorstellung, diese Tiere bis nach San Antonio zu bringen und gleichzeitig hinter jeder Biegung und jedem Hügel mit Komantschen rechnen zu müssen, war fast mehr, als sie ertragen konnte.
    Endlich kam die Stadt in Sichtweite, und auf Holts Anweisungen hin brachten die Viehtreiber die Herde zu einer grünen Lichtung neben einem Fluss. Es erforderte „einige Arbeit", wie John Cavanagh es formulierte, als er auf einem der Pferde seines Gespanns losritt, um die Tiere im Auge zu behalten. Die Cowboys sausten auf ihren flinken Ponys hin und her, pfiffen und riefen nach jedem Ausreißer, bis sie dann endlich alle Tiere dazu gebracht hatten, dass sie grasten oder am Fluss ihren Durst stillten.
    Lorelei fühlte sich ein wenig schwindlig, als müsse sie jeden Moment aus dem Sattel rutschen, weshalb sie sich mit Händen und Füßen an Seesaw festklammerte. Sie war so darauf konzentriert, dass sie nicht bemerkte, wie Rafe von hinten angeritten kam. „Holt sagt, Sie sollen in die Herberge gehen und sich ausruhen", sagte er, als er neben ihr war, und zeigte auf ein Gebäude. „Das da

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