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Wilde Rose der Prärie

Wilde Rose der Prärie

Titel: Wilde Rose der Prärie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller , Ralph Sander
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drüben, das ist sie." Da Lorelei zu erschöpft war, um noch einen Ton rauszubringen, blickte sie in die angegebene Richtung und entdeckte die Herberge, ein weiß verputztes Haus mit einem schrägen Dach aus roten Schindeln und einer ringsum verlaufenden, niedrigen Mauer. Sie saß einfach weiter da auf ihrem Maulesel und starrte vor sich hin, in Gedanken immer noch damit befasst, Ausreißer zurückzuholen. Ein heißes Bad, ein weiches Bett und eine Mahlzeit, die zur Abwechslung einmal nicht aus Pintobohnen bestand, wären jetzt wirklich schön gewesen, doch sie gestattete sich selbst nicht, über diese Dinge weiter nachzudenken. „Geht es Ihnen gut?", fragte Rafe, als sie sich nicht von der Stelle rührte. „Alles bestens", log sie und drückte die Absätze ihrer völlig ungeeigneten Schuhe in die Flanken des Maulesels. Seesaw machte ein paar zögerliche Schritte nach vorn, dann aber brüllte er und setzte zu einem Trab an, der alle Knochen in Loreleis Körper durcheinanderzuwirbeln schien.
    Mit letzter Kraft gelang es ihr, sich noch gerade im Sattel zu halten.
    Sobald die Herde gesichert war, begab sich Holt zur Farm der Corrales' zwei Meilen westlich der Stadt. In Soledad hatte er sich den Weg beschreiben lassen, und er wäre viel lieber allein dorthin geritten. Der Captain jedoch bestand darauf, ihn zu begleiten. In Franks Zeit bei den Rangern war der Captain sein Kommandeur gewesen, was ihm nach seiner eigenen Einschätzung jedes Recht gab, Holt zu begleiten.
    Die Farm bestand aus einer verfallenen Lehmhütte, ein paar mageren Milchkühen und einem Gemüsebeet, das bereits abgeerntet worden war. Ein alter Mann mit Sombrero, Leinenhemd, abgewetzter Hose und Sandalen kam nach draußen, um die beiden Besucher zu empfangen, die sich der Farm näherten. Er war unbewaffnet, dennoch machte er keinen sehr gastfreundlichen Eindruck. Gut zehn Meter vor ihm brachten sie ihre Pferde zum Stehen und zogen die Hüte, um ihren Respekt vor dem Mann zu bekunden.
    „Was wollen Sie?", fragte der alte Mann in einem rasanten Stakkato auf Spanisch und spuckte demonstrativ aus, um sie wissen zu lassen, dass zwei Weiße auf edlen Pferden nicht unbedingt etwas Gutes verhießen.
    Deutlich langsamer - auch weil er schon lange nicht mehr Spanisch hatte sprechen müssen - stellte Holt sich und den Captain vor, dann fragte er nach Frank. Über das ledrige Gesicht des Mexikaners zog sich ein breites Lächeln, seine weißen Zähne blendeten nahezu. „Sind Sie Freunde von Francisco?" Holt nickte. „Ist er hier?"
    Franks Vater drehte sich zur Hütte, in die eben zwei gelblich gefärbte Hühner stolzierten, dann sah er wieder Holt an. Von seinem Lächeln war nichts mehr zu sehen. „Si."
    Holt und der Captain schauten sich kurz an und saßen gleichzeitig ab. Als Holt mit weiten Schritten auf die Hütte zuging, versuchte der alte Mann nach seinem Arm zu greifen, aber er schüttelte ihn ab.
    An der Tür blieb er stehen und wartete, dass sich seine Augen an das dämmrige Licht im Inneren gewöhnten. Er machte eine Feuerstelle aus, einen Tisch und dann in der hintersten Ecke endlich ein schmales Bett. Frank Corrales lag darauf und regte sich nicht.
    „Frank?" Der Name kam rau und heiser über Holts Lippen.
    „Oh verdammt", murmelte eine vertraute, ebenso heiser klingende Stimme. „Haben mir die Schmerzen den Verstand geraubt, oder ist das wirklich Holt Cavanagh?" Holt musste sich am Türrahmen festhalten, da ihm vor Erleichterung die Beine wegsacken wollten. „Ja, ich bin's", antwortete er und betrat das Zimmer, als er das Gefühl hatte, den Türrahmen wieder loslassen zu können.
    „Was machst du hier, du fauler Mexikaner? Den ganzen Tag im Bett herumliegen?" Lachend versuchte Frank sich aufzusetzen. „Ich ruhe mich nur für den nächsten Kampf aus, du erbärmlicher Weißer." Er war nass geschwitzt, und sein schwarzes Haar klebte ihm im Gesicht, aber wenigstens lebte er. Oh Jesus, er lebte, alles andere war zweitrangig. „Ich dachte allmählich, du würdest nie herkommen. Wie geht's Gabe? Hat man ihn schon aufgeknüpft?"
    Holt hockte sich neben das Bett und legte eine Hand auf Franks Arm. Hinter ihm kam der Captain herein und scheuchte die Hühner zur Seite. Seine Stiefelabsätze trafen hart auf dem festen Boden auf.
    „Gabe sitzt immer noch hinter Gittern, oben in San Antonio", antwortete Holt leise. „Was ist mit dir geschehen?"
    Franks fiebriger Blick wanderte von Holt zum Captain, und reflexartig versuchte er einen ungelenken Salut,

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