Wilde Rose der Prärie
Triple M erging. Mit Frank in ihrer Mitte begaben sie sich mit bedächtigen Schritten zu den Pferden. Sein Pa hatte die Tiere zur Tränke geführt, damit sie auf dem Rückweg keinen Durst leiden mussten.
„Am besten reiten Sie bei mir mit, Frank", sagte der Captain und griff nach den Zügeln. „Holts Wallach meint, er sei immer noch ein Hengst, und ab und zu überkommt es ihn einfach."
„Jedes Pferd, das Holt reiten kann", meinte Frank, „kann ich auch reiten ... Sir."
„Du musst dich entscheiden, was dir wichtiger ist: dein Stolz oder deine Rippen", warf Holt ein und hielt Franks beharrlichem Blick stand. „An deiner Stelle würde ich mich für die Rippen entscheiden und den Stolz erst später zum Zug kommen lassen." Frank grinste ihn an. Noch war er nicht ganz sicher auf den Beinen. „Ich lasse dich mit dieser Bemerkung nur davonkommen", gab er großmütig zurück, „weil ich so verdammt froh bin, dass du endlich aufgetaucht bist."
Der Captain schwang sich in seinen Sattel, zog den linken Fuß aus dem Steigbügel und hielt Frank eine Hand hin. Holt half ihm hinauf und wartete, bis er wirklich sicher saß und seine Arme um die Taille des Captains geschlungen hatte.
„Vaya con Dios" sagte Franks Vater und sah seinen Sohn an.
Der nickte, erwiderte aber nichts. Womöglich, weil er keinen Ton herausbekommen konnte.
Sie ritten los. Zwar drehte Frank sich nicht um, doch Holt bemerkte, wie er den Rosenkranz fest umschlossen hielt. „Sogar der Esel meines papacito ist ja schneller als dieser Gaul", beklagte er sich. „Wenn's in dem Tempo weitergeht, erreichen wir San Antonio erst, nachdem sie Gabe hingerichtet und beigesetzt haben."
Weder Holt noch der Captain trieben ihre Tiere zu mehr Eile an.
„Holt hat einen Anwalt eingeschaltet", erklärte der Captain, während sie weitertrotteten. „Gabe bekommt ein neues Verfahren."
„Du hattest in deinem Brief John Cavanagh erwähnt", sagte Holt nachdenklich.
„Woher wusstest du, dass er Ärger hat?"
„Ich hörte Templetons Bande über ihn reden, als sie mich in die Mangel nahmen."
„Wieso haben die Sie und Gabe überhaupt angegriffen?"
„Die hatten diese Siedler ermordet, damit sich Templeton ihr Land einverleiben konnte. Sie brauchten einen Sündenbock, und vermutlich war Gabe der ideale Kandidat, weil er sich gut eine Woche zuvor mit den Leuten gestritten hatte, die dann umgebracht wurden. Der Rancher hatte ihm ein lahmes Pferd verkauft, und als er hinging, um sich zu beschweren, wurden beide Seiten ziemlich laut. Gabe war ganz er selbst und nahm sich einfach ein anderes Pferd, das erste ließ er dort zurück. Der Eigentümer hat sich daraufhin beschwert und behauptet, Gabe sei ein Pferdedieb."
„Dieser Indianer ist ein verdammter Narr", murmelte der Captain.
„Ich würde eher sagen, dass der Rancher der Narr war", hielt Frank dagegen. „Er hat es Templetons Leuten sehr leicht gemacht, sich und seine Frau von ihnen abschlachten zu lassen und Gabe zum Schuldigen zu machen."
Holt grübelte. „Nach den Gerichtsunterlagen fanden der Marshal und seine Leute Gabes Messer bei den Leichen."
„Das war nicht Gabes Messer", widersprach Frank. Er schwitzte immer noch, aber mit jedem Schritt, den das Pferd des Captains machte, schien er etwas aufrechter sitzen zu können. Die frische Luft atmete er so gierig ein, als hätte man sie ihm eine Ewigkeit lang vorenthalten. „Das habe ich in meiner Satteltasche. Damit habe ich nämlich das Seil durchgeschnitten, mit dem mich diese Dreckskerle hinter sich hergeschleift hatten."
Langsam ließ Holt sich zurückfallen, bis er auf gleicher Höhe mit dem Captain und Frank war. „Das Messer hat eine ziemlich ungewöhnliche Klinge, Frank. Ich kann mich daran erinnern, wie Gabe es bekam. Es war eine Spezialanfertigung." Frank machte einen ungeduldigen Eindruck, was bedeutete, dass er nicht so mitgenommen war, wie er aussah. Es war normal, dass Frank gereizt reagierte, vor allem wenn er das Gefühl hatte, jemand zweifele an seinen Worten. „Hol's raus und sieh's dir an, wenn du mir nicht glaubst."
„Das habe ich nicht gesagt", gab Holt zurück.
„Es ist in der linken Tasche", brachte Frank angestrengt heraus. „Eingewickelt in ein Halstuch. Hol's raus, Holt, und dann sag mir, ob es Gabes Messer ist oder nicht." Holt seufzte gedehnt. „Wenn du sagst, es ist Gabes Messer, du Starrkopf, dann ist es das auch."
Daraufhin begann Frank zu lächeln, auch wenn er sich jetzt nur noch mit einem Arm am Captain
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