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Wilde Rose der Prärie

Wilde Rose der Prärie

Titel: Wilde Rose der Prärie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller , Ralph Sander
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wegzuführen. „Was ist los mit dir, Lorelei? Du hast dir doch nicht irgendwas eingefangen, oder?"
    „Irgendwas eingefangen?", wiederholte sie und trat unbehaglich von einem Fuß auf den anderen. „Wie meinst du das?"
    „Als Holt heute Morgen von der Herde zurückkam, da sagte er, du würdest vielleicht etwas später aufstehen, weil du dich zu schwach fühlst. Darum hat er dann Mr. Cavanagh geschickt, damit der dich holt."
    Prompt fühlte sie sich etwas besser, ihr Herz kehrte an seinen gewohnten Platz zurück. „Holt hat die Nacht beim Vieh verbracht?", fragte sie vorsichtig.
    „Klar", meinte Melina und stutzte. „Was dachtest du denn, wo er ist?"
    Obwohl sie hundemüde war, ihre Schuhe drückten und der Staub ihr Haar verklebte und in jede Pore drang, hätte Lorelei am liebsten vor Freude einen Luftsprung gemacht. Natürlich konnte sie etwas so Würdeloses nicht wirklich tun, zumindest nicht am helllichten Tag.
    „Ich hatte keine Ahnung", log sie.
    Sorrowful sprang über die Wagenklappe, fand einen Stein, an dem er sein Geschäft verrichten konnte, dann trottete er zu Lorelei, um mit seinem großen Kopf gegen ihren Oberschenkel zu stoßen. Sie bückte sich, hob einen Ast auf und schleuderte ihn in die Ferne.
    Sofort stürmte der Hund hinterher, um den Zweig zurückzuholen.
    „Sie beide sollten besser herkommen und etwas vom kalten Hühnchen von gestern Abend essen", forderte John sie auf. „Wer weiß, wann wir wieder eine Pause einlegen."
    Die Herde war angenehm ruhig und drängte sich am Ufer, um zu trinken und von dem wenigen Gras zu fressen, das den Boden bedeckte. Gleichzeitig brachten die Tiere Heerscharen von Fliegen mit, die unablässig auch um Pferde und Menschen herumschwirrten.
    Lorelei nickte John zu, damit er wusste, dass sie ihn gehört hatte, und ging ein Stück flussabwärts, wo sie sich zunächst in die Büsche schlug und anschließend im Wasser die Hände wusch. Zu ihrem Glück hockte sie bereits am Fluss, als auf einmal Holt zu ihr kam, der sein Pferd zum Wasser führte.
    Er war umsichtig genug gewesen, niemanden wissen zu lassen, dass er die Nacht in ihrem Bett verbracht hatte, das hatte sie inzwischen begriffen. Trotzdem ärgerte es sie, wie er sie behandelt hatte, als sie Reynosa verließen.
    „Alles in Ordnung?", fragte er, als sie nichts sagte. Es hätte schon ein Wunder geschehen müssen, ehe sie dazu bereit gewesen wäre, und das wusste er womöglich auch.
    „Alles bestens, Mr. McKettrick", antwortete sie, stand auf und wollte an ihm vorbeigehen. Sie hatte sich Wasser ins Gesicht gespritzt und ausreichend getrunken, und nun wollte sie etwas von dem Hühnchen essen, das John erwähnt hatte, bevor sich die Fliegen darüber hermachten.
    Holt streckte seine Hand aus und bekam ihren Oberarm zu fassen, eine Berührung, die bei ihr einen Ansturm von Erinnerungen auslöste. Das Sonderbare daran war nur, dass es keine Bilder waren, die in ihrem Kopf entstanden, sondern lustvolle Gefühle, die viel weiter unten in ihrem Körper ihren Ursprung hatten. „Es gibt keinen Grund, so schnippisch zu sein", konterte er.
    „Das meinst du vielleicht", gab sie zurück und versuchte vergeblich, sich aus seinem Griff zu lösen.
    Er besaß die Frechheit, sie wütend anzusehen! „Was ist denn los mit dir?"
    „Gar nichts", fauchte sie. „Ich schenke meine Unschuld jede Nacht einem anderen Mann, und es kümmert mich nicht im Mindesten, wenn er am nächsten Morgen so tut, als hätte er mich noch nie gesehen!"
    Wütend schlug er den Hut auf seinen Oberschenkel. „Verdammt, Lorelei, was erwartest du denn? Soll ich dir vor versammelter Mannschaft eine Rose überreichen? Oder vielleicht ein Gedicht aufsagen?" Sie machte den Mund auf, dann gleich wieder zu. „Also?", bohrte er nach, da er eine Antwort von ihr wollte.
    Sie verschränkte die Arme vor der Brust und wippte auf den Fersen vor und zurück.
    „Du wolltest mir eine Rose schenken und ein Gedicht aufsagen?"
    „Das war eine Redensart!" Sein Hals wurde rot, die Färbung setzte sich fort bis unter seinen Bartschatten, der nach einem Tag ohne Rasur schon wieder sehr ausgeprägt war.
    „Holt!" Rafe kam zu ihnen geritten. „Im Osten sind Rauchzeichen zu sehen. Möglicherweise Komantschen."
    Fluchend umfasste Holt Loreleis Taille, dann warf er sie buchstäblich auf den Rücken seines Pferds. Noch bevor sie Luft holen konnte, saß er hinter ihr und ließ seinen Wallach zu den anderen zurückkehren.
    Kaum hatten sie den Wagen erreicht, schubste er sie

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