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Wilde Rose der Prärie

Wilde Rose der Prärie

Titel: Wilde Rose der Prärie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller , Ralph Sander
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rief Holt John, Rafe, den Captain und Frank Corrales zu sich, um mit ihnen das weitere Vorgehen zu beratschlagen. Mac Kahill hatte zwar versucht, an dieser Besprechung ebenfalls teilzunehmen, doch Holt vertraute ihm dafür nicht genügend. Zwar hatte der Cowboy seine Arbeit zufriedenstellend erledigt und als Vormann für diesen traurigen, von Rafe und Holt buchstäblich zusammengekratzten Haufen Viehtreiber gute Dienste geleistet, doch Holt wollte ihn nicht in seine Pläne einweihen.
    „Diese Rinder", begann John, als sie im Kreis beisammen saßen wie die Komantschen bei einem Powwow, „werden am Ende vielleicht das Cavanagh-Brandzeichen tragen, aber es sind eigentlich deine Tiere. Du hast sie gekauft und bezahlt." Holt hatte erhebliche Mühe, sich auf das zu konzentrieren, was er besprechen wollte. So erging es ihm bereits seit Reynosa, nachdem Lorelei ihn in ihr Bett gelassen hatte. Obwohl er nicht bereute, was sie beiden hatten teilen können, bereute er den Zeitpunkt, an dem es geschehen war. Mitten auf einem Viehtrieb gab es keinen Platz dafür, dass ein Funke überspringen konnte, und das wäre ihm auch klar gewesen, hätte er zum Denken den Kopf benutzt, nicht aber seine Lenden. Die meiste Zeit hielt er sich zwar von ihr fern, um das Geschehene mit der nötigen Distanz zu verarbeiten, doch was er angerichtet hatte, ließ sich nicht mehr rückgängig machen.
    „Du klingst wie ein Mann, der einen Vorschlag machen möchte", sagte er zu seinem Pflegevater. Für ein Feuer war es zu heiß, daher saßen sie um einen flachen Stein versammelt, auf den sie eine Petroleumlampe gestellt hatten. Wenn es nach Frank und dem Captain ging, würde der Besprechung noch eine Pokerpartie folgen. Aber auch das ließ ihn an Lorelei denken. Sie hatte keine Ahnung von ,Five Card Stud', aber was ihr an Wissen fehlte, das machte sie mit Kühnheit wett. Er lächelte und fragte sich, was sie in diesem Augenblick wohl machte. Las sie ein Buch? Saß sie bei Heddy am Tisch und aß zu Abend? Oder nahm sie ein Bad?
    Oh Gott, stell dir Lorelei nicht nackt und nass und eingeseift in der Wanne vor... „Mir wird das so lange nicht gefallen, bis ich weiß, du hast jeden Cent wieder herausgeholt, den du für diese Rinder und das Land ausgegeben hast", erklärte John. Der Hund hatte sich neben ihn gekauert, und John streichelte über sein langes gelbliches Fell. „Ich finde, wir sollten eine Vereinbarung treffen und gegenseitig unterschreiben, damit alles seine Ordnung hat. Ich wüsste auch schon einen Namen: The Mc Kettrick Cattle Company."
    „Das gefällt mir", meinte Holt amüsiert. „Aber es ist nach wie vor deine Ranch, John. Du hast sie gebaut, du hast für sie gekämpft. Es ist dein Schweiß und dein Blut, das geflossen ist."
    „Ich wollte sie dir sowieso vermachen", beteuerte John, „weil ich weiß, du wirst dich um Tillie kümmern, wenn mir irgendwas zustößt." Holt sah dem alten Mann in die Augen, die im flackernden Schein der Petroleumlampe leuchteten. „Hast du etwa vor zu sterben?", fragte er mit einer Unbekümmertheit in seiner Stimme, die er so gar nicht fühlte. Holt war ein unabhängiger Mann, und er wusste, er konnte es aus eigener Kraft schaffen, dennoch gab es zwei Säulen, auf denen seine Vorstellung von dem Mann ruhten, der er werden wollte - Angus McKettrick und John Cavanagh. Wenn eine dieser Säulen wegbrach, würde er zwar wie geplant weitermachen, weil ihm einfach keine andere Wahl blieb. Aber der bloße Gedanke daran erschütterte ihn bis ins Mark. „Kann jederzeit passieren", meinte John ruhig.
    „Stimmt", erwiderte Holt und wunderte sich über den Kloß in seinem Hals. „Aber das gilt auch für jeden anderen hier im Kreis. Niemand kann garantieren, dass er morgen aufwachen und sein Pferd satteln wird."
    „Trotzdem", beharrte John in einem Tonfall, der erkennen ließ, dass er seinen Entschluss gefasst hatte, „will ich das schriftlich festhalten. Falls mir ein Komantsche einen Pfeil durch die Brust jagt, dann kann ich beruhigt sterben, wenn ich zwei Dinge sicher weiß: Templeton wird nicht seine ach so edlen Rinder auf meinem Land grasen lassen, und Tillie ist versorgt."
    „Sie sollten besser einlenken, Holt", sagte der Captain, der sich im Gras auf den Ellbogen aufgestützt und die Beine übereinandergeschlagen hatte. „Ich glaube, John wird ansonsten nämlich keine Ruhe geben."
    „Ja, ist ja gut", willigte Holt ein und sah John an, wobei er daran zurückdenken musste, wie er noch ein ängstlicher,

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