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Wilde Rose der Prärie

Wilde Rose der Prärie

Titel: Wilde Rose der Prärie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller , Ralph Sander
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morgen in aller Frühe auf."
    Lorelei nahm Heddys Enttäuschung so deutlich wahr, als würde sie selbst so empfinden. „Dann werde ich mich wohl zu ihm begeben müssen", beschloss Heddy.
    „Du hast doch nichts dagegen, mir meine Kutsche bereit zu machen, oder, Holt?"
    „Wird erledigt", versicherte er ihr, sah aber nur Lorelei an.
    Die wand sich ein wenig unter seinem Blick, blieb jedoch sitzen. Es gefiel ihr hier draußen, wo sie die Sterne sehen konnte. Außerdem war Holt da. Ob es richtig oder falsch war, klug oder dumm, sie musste in seiner Nähe sein, wenn auch nur für kurze Zeit.
    „Mach dich nicht ohne mich auf den Weg", sagte Heddy zu ihm. „Ich ziehe nur schnell mein Sonntagskleid an und hole mein Tuch."
    „Ich werde hier warten", versprach er ihr, ohne den Blick von Lorelei zu wenden. Er stand vielleicht drei oder vier Meter von ihr entfernt, aber er machte keine Anstalten, näher zu kommen. Mit Blick auf ihre bisherigen Erfahrungen schien ihr das eine gute Sache zu sein.
    Lorelei sprach kein Wort, da sie fürchtete, etwas Dummes zu sagen oder sogar in Tränen auszubrechen. Was diesen Mann anging, so brachte er ihre Gefühle hoffnungslos durcheinander. In der einen Sekunde war sie wütend auf ihn, in der nächsten sehnte sie sich nach ihm. Es war nicht vorherzusagen, welche von beiden Seiten die Oberhand bekommen würde, wenn sie den Mund zu früh aufmachte. „Hat sich jemand gemeldet, der mit dem Säugling verwandt ist?", fragte Holt, als sich das Schweigen zu lange hinzog.
    Lorelei schüttelte den Kopf. „Laut Heddy hat der Marshal gesagt, dass wir den Jungen ruhig behalten können. Er wird eine Nachricht nach San Antonio schicken, falls sich noch jemand meldet."
    „Der Weg, der vor uns liegt", meinte Holt seufzend, „ist zu rau und zu gefährlich für ein Kind. Erst recht für ein Kind, das noch in den Windeln liegt."
    „Tillie wird ihn nicht hier zurücklassen", erwiderte Lorelei, obwohl sie sich sicher war, dass er das längst wusste. Es war nur seine Art, sich um etwas Sorgen zu machen. „Nein", stimmte er ihr zu, diesmal mit einem Seufzer, der noch mehr von Herzen kam. Zum ersten Mal, seit Lorelei ihn kannte, machte er einen müden, erschöpften Eindruck. Es versetzte ihr einen Stich, das Gewicht der Lasten zusammenzurechnen, die er sonst so mühelos auf seinen breiten Schultern trug. Sie wollte ihm irgendwie Mut machen, ihn trösten, indem sie von dieser Stufe aufstand und die Arme um ihn legte, um ihm zu sagen, alles werde gut ausgehen. Aber in Heddys Hinterhof war sie nicht so mutig wie in jenem Zimmer in der Herberge in Reynosa. Und wie sollte sie ihm so etwas auch guten Gewissens sagen, wenn sie gar nicht wusste, was das Schicksal für sie alle vorgesehen hatte? „In ein paar Tagen sind Sie mich auf jeden Fall schon mal los", sagte sie, da ihr nichts anderes einfallen wollte.
    Daraufhin legte er den Kopf schräg und spielte mit dem Hut, den er in den Händen hielt. „Tatsächlich?"
    Auch jetzt war Lorelei dankbar für die Dunkelheit, weil sie errötete. „Was zwischen uns geschehen ist", begann sie unbeholfen, „nun ja, das macht Sie nicht für mich verantwortlich, wenn Sie das glauben sollten. Ich wusste, was ich da tat."
    „Bei allem gebührenden Respekt, Miss Lorelei", konterte Holt. Im schwachen Schein der Küchenlampe konnte sie sehen, wie seine Augen funkelten und wie er einen Mundwinkel spöttisch hochzog. „Aber das ist von meinen Überlegungen in etwa so weit entfernt wie Texas von der französischen Hauptstadt Paris."
    Ihr Herz übersprang ein paar Schläge und fand erst dann seinen Rhythmus wieder.
    „Welches waren denn Ihre Überlegungen?", brachte sie heraus. Natürlich würde er sagen, dass sich seine Überlegungen um das Vieh drehten und vielleicht auch um Gabe Navarro. Und um die Komantschen.
    Es war dumm von ihr gewesen, eine solche Frage zu stellen.
    „Dass ich Ihnen gern Ihr Land und Ihren Anteil am Vieh abkaufen würde", sagte er und deutete dabei mit einer Kopfbewegung nach Süden.
    Reflexartig versteifte sich Lorelei. Es kam ihr vor, als hätte sie von ihm eine Ohrfeige bekommen. Tränen stiegen ihr in die Augen, und sie brauchte einige Sekunden, ehe sie wieder durchatmen konnte. „Was?"
    „Sie haben bewiesen, was Sie können, Lorelei. Sie haben sich von Ihrem Vater losgesagt, und Sie haben gezeigt, dass Sie bei einem Viehtrieb genauso viel leisten können wie jeder andere. Aber jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, um wieder Vernunft anzunehmen. Mit dem

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