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Wilde Rose der Prärie

Wilde Rose der Prärie

Titel: Wilde Rose der Prärie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller , Ralph Sander
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Geld, das ich Ihnen zahlen möchte, können Sie anderswo ganz neu anfangen. Vielleicht kaufen Sie sich ja ein Logierhaus, wie Heddy es betreibt." Kein Wort mehr von der Ehe, die er vorgeschlagen hatte. Offensichtlich hatte er seine Meinung geändert.
    „Wie kommen Sie auf die Idee, ich könnte ,anderswo ganz neu anfangen' wollen?", fuhr sie ihn aufgebracht an, doch in ihrem Innern kannte sie die Antwort längst. Sie war eine gefallene Frau, sie hatte nun einen Makel. Falls sie schwanger geworden war, würde es in San Antonio bald jeder wissen, und man würde ihr das Leben zur Hölle machen und ihr Kind als Bastard abstempeln. Wenn sie nach San Francisco oder Denver oder Boston zog, konnte sie vorgeben, eine Witwe zu sein, und einen angesehenen Betrieb eröffnen.
    Holt wollte weder ihr Land noch ihr Vieh kaufen, vielmehr versuchte er, sich selbst freizukaufen. Ob Lorelei ein Kind von ihm erwartete oder nicht, er würde mit reinem Gewissen San Antonio verlassen können, wenn das erledigt war, was ihn nach Texas geführt hatte. Er hatte seinen Spaß mit ihr gehabt, ihr das Kostbarste genommen, was sie besaß, und wenn er zurück auf der Triple M war, würde er vermutlich nie wieder einen Gedanken an sie verschwenden. Es würde sie nicht wundern, wenn eraußer Lizzie noch irgendwo das eine oder andere Kind hatte.
    „Was geht Ihnen gerade durch den Kopf?", fragte er und musterte sie.
    Genau in diesem Moment musste Heddy zurückkehren. „Wo ist meine Kutsche?", wollte sie wissen. „Ich bin jetzt bereit loszufahren und mir einen Ehemann zu nehmen!"
    Holt bekam den Mund nicht mehr zu, und zum Glück war auch Lorelei in der Lage, für ein paar Augenblicke ihr eigenes Dilemma zu vergessen.
    „Heddy will Mr. Cavanagh heiraten", erklärte sie.
    „Jetzt mach mir schon die Kutsche fertig", drängte Heddy.
    Eigentlich wollte Holt etwas dazu sagen, überlegte es sich dann aber anders. Er setzte seinen Hut wieder auf. „Ja, Ma'am", erwiderte er und ging zur Scheune.
    „Heddy", sprach Lorelei sie an, während sie warteten, und fasste sie an den Händen.
    „Was ist, wenn Mr. Cavanagh nein sagt?"
    „Dann muss er ein verdammter Narr sein", konterte sie ein wenig gereizt. „Und was wird aus dem Logierhaus? All Ihren Sachen? Wollen Sie einfach von hier weggehen und alles im Stich lassen, wofür Sie so hart gearbeitet haben?"
    „Wenn man einsam ist, dann ist das alles nichts wert", ließ Heddy sie wissen. „Wenn Tillie und das Baby mich verlassen, würde ich lieber ein Streichholz anzünden und das Haus in Brand stecken, anstatt auch nur noch einen Tag länger hier zu leben." Lorelei musste an die Federbetten und das schöne Geschirr denken, an die Teppiche und die Spitzengardinen. Niemand in Laredo kannte sie. Niemand würde mit dem Finger auf sie zeigen, wenn ihr Bauch dicker und dicker wurde, und sagen können, dass sie sich vor Holt McKettrick zum Narren gemacht hatte. Genau hier konnte sie ganz neu anfangen.
    Der Gedanke erfüllte sie mit einer Mischung aus Freude und Trauer. Fast hätte sie Heddy auf der Stelle ein Angebot für das Haus gemacht, aber noch war die Frage nicht geklärt, ob Mr. Cavanagh den Heiratsantrag dieser Frau annehmen würde. „Kommen Sie heute Abend wieder? Nachdem Sie mit Mr. Cavanagh gesprochen haben?"
    Heddy strahlte sie an. „Vielleicht", gab sie voller Selbstvertrauen zurück. „Ich schätze, das hängt alles davon ab, was passiert, nachdem ich ihm meine Frage gestellt habe." Lorelei küsste sie auf die Wange. „Viel Glück", flüsterte sie und kämpfte gegen die Tränen an, die ihr aus Trauer, aber auch Bewunderung in die Augen stiegen. Als Holt die Kutsche aus der Scheune fuhr, konnte er kaum absteigen, da war Heddy bereits hinaufgeklettert und griff nach den Zügeln.
    „Das hat ja verdammt lange gedauert", merkte sie noch an, dann fuhr sie auch schon davon.
    Verblüfft sah Holt ihr nach.
    „Glauben Sie, Mr. Cavanagh wird ja sagen?", fragte Lorelei.
    „Wenn ich das wüsste", brummte er, rückte seinen Hut zurecht und sah der Kutsche nach, als sie von der Dunkelheit verschluckt wurde.
    „Sie würden doch nicht versuchen, morgen ohne Tillie, Melina, Pearl und mich aufzubrechen, oder?"
    Er drehte sich zu ihr um, und obwohl sein Gesicht in der Finsternis kaum zu sehen war, konnte sie seine Verärgerung an seiner Körperhaltung ablesen. „Das würde ich machen, wenn ich nicht genau wüsste, dass Sie mir trotzdem folgen werden und dann den Komantschen in den Hände fallen."
    Aus Freude

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