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Wilde Rose der Prärie

Wilde Rose der Prärie

Titel: Wilde Rose der Prärie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller , Ralph Sander
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half erst Heddy, dann Melina auf den Kutschbock.
    „Kommen Sie oder nicht?", rief Heddy Lorelei zu, ohne auch nur einen letzten Blick auf ihr schönes Haus mit all seinen schlichten Schätzen zu werfen. Lorelei lief hinter den Wagen, gab Tillie ihr Frühstück, damit die es für sie festhielt, und kletterte zu ihr, dem Baby und den Bohnensäcken. John löste den Bremshebel, und der Wagen schoss so abrupt nach vorn, dass Lorelei aufs Gesicht gefallen wäre, hätte Tillie sie nicht am Arm festgehalten.
    Sie ließ ihre Beine über der geöffneten Klappe baumeln und hielt sich mit einer Hand an der Pritsche fest, während sie mit der anderen ihre Brote aß.
    Lebwohl, Laredo, dachte sie mit gemischten Gefühlen, als sie durch die Straßen rollten und polterten, die um diese Zeit noch nahezu menschenleer war. Die Schaufenster der Geschäfte waren in Rot und Violett getaucht, da sie das Licht der aufgehenden Sonne reflektierten. Sie kamen an einer Kirche und dem angeschlossenen Friedhof vorbei, und dann hatten sie die Stadt hinter sich gelassen und das weite Land erreicht.
    Staubwolken stiegen auf, als John den Wagen mitten durch die Herde lenkte. Vorsichtshalber nahm Lorelei die Beine hoch, da sie nicht von den Hörnern der Tiere aufgespießt werden wollte. Tillie half ihr dabei, um die Klappe schließen zu können. Dann begann sie aus ihren Sachen Hose und Hemd herauszusuchen und zog die Hose so dezent an, wie es unter den gegebenen Umständen möglich war. Die Cowboys hatten genug mit den Tieren zu tun und keine Zeit, auf sie zu achten. Dennoch würde sie nicht auch noch ihr Kleid ablegen, um das Hemd anzuziehen. So begnügte sie sich mit der sonderbaren Kombination aus Hose und Kleid. „Heddy wird meine Mama werden", sagte Tillie zu ihr, als sie die Herde hinter sich gelassen hatten und es etwas ruhiger wurde. „Sobald sie einen Priester finden." Lorelei übernahm für eine Weile den Jungen. Mit seinen pummeligen kleinen Händen zog er an ihren Haaren, wodurch sich ihre Laune gleich besserte. „Macht dich das glücklich?", fragte sie, da sie nicht wusste, wie Tillie darüber dachte, dass ihr Vater so bald und so überraschend wieder heiraten würde. Mit einem strahlenden Lächeln auf den Lippen antwortete Tillie: „Oh ja. Jetzt kann ich mir selbst auch einen Ehemann suchen. Dann bekommt Pearl einen Daddy. Ich glaube, ich würde Holt heiraten, wenn er nicht mein Bruder wäre. Na ja, so richtig ist er ja nicht mein Bruder. Aber er mag dich schon."
    Fast hätte sich Lorelei daraufhin verschluckt. Pearl gab ihr einen schmatzenden Kuss auf die Wange, und sie drückte den Kleinen fester an sich. „Tillie Cavanagh", begann sie und machte ganz bewusst einen großen Bogen um das Thema Holt, „ich wusste gar nicht, dass du einen Ehemann haben willst."
    „Natürlich will ich das. Ich hätte gern einen schwarzen Ehemann, aber so einen hab ich in der letzten Zeit nicht gesehen. Ich hab gehört, dass es in Austin welche geben soll. Vielleicht reise ich da hin und suche mir einen Mann." Lorelei musste lachen. „Du verbringst zu viel Zeit mit Heddy."
    Diese Bemerkung ließ Tillie rätseln, dann sah sie auf Pearls blondes Haar. „Meinst du, es wird ihm was ausmachen, wenn er einen Daddy bekommt, der nicht die gleiche Farbe hat?"
    Ein leichter Stich ging durch Loreleis Herz, sie beugte sich vor und legte einen Arm um Tillies Schultern. „Nein, das glaube ich nicht."
    Sie hielt es allerdings für unwahrscheinlich, dass Tillie jemals nach Austin oder in eine andere Stadt reisen würde, um sich dort einen Ehemann zu suchen. Mr. Cavanagh würde ihr das sicher nicht gestatten. Aber sie sah auch keinen Grund, die Hoffnungen dieser jungen Frau zunichte zu machen, auch wenn sie noch so unwahrscheinlich waren. Seit sie ihren Vater verlassen hatte, wusste sie, dass die Hoffnung manchmal das Einzige war, was einen Menschen aufrecht hielt.
    „Ich glaube, du wirst sehr, sehr glücklich werden", sagte sie leise und betete, dass es auch so kommen würde.
    Gegen Mittag hielten sie an einem verlassenen Haus an. Die Herde zog zu beiden Seiten an ihnen vorbei, die Cowboys pumpten Wasser aus dem Brunnen, damit die Pferde trinken konnten. Lorelei nutzte die Gelegenheit, um Seesaw zu satteln und aufzusitzen. Dabei rutschte ihr Kleid so hoch, dass die Hose darunter zum Vorschein kam. Ihr Hut bot nur wenig Schutz vor der erbarmungslosen Sonne. Kurz darauf zogen sie bereits weiter, jeder kaute auf Zwieback und Trockenfleisch herum, während sie an

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