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Wilde Rose der Prärie

Wilde Rose der Prärie

Titel: Wilde Rose der Prärie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller , Ralph Sander
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dann murmelte sie: „Gleich neben Mr. Templetons Land."
    „Kennen Sie ihn auch näher?" Er ließ seine Frage bewusst beiläufig klingen. „Oder vielleicht Ihr Vater?"
    „Was wollen Sie damit andeuten, Mr. McKettrick?", zischte sie wütend. Er zuckte lässig mit den Schultern. „Gar nichts, Miss Fellows. Rein gar nichts. An Ihrer Stelle würde ich zusehen, dass ich nach Hause komme. In San Antonio sind heutzutage viele zwielichtige Gestalten unterwegs."
    „Ich weiß", gab sie zurück und sah ihn von oben bis unten an. „Passen Sie lieber gut auf meinen Hund auf", fügte sie hinzu, machte auf dem Absatz kehrt und tauchte in die Dämmerung ein.
    Sorrowful winselte traurig, während er Lorelei nachsah. Holt wäre am liebsten dem Beispiel des Hundes gefolgt.
    „Ein Hund!", rief Tillie außer sich vor Freude, als Holt das Tier wenige Minuten später auf die Ladefläche des Wagens hob. Sofort begann Sorrowful, die Einkäufe zu beschnuppern.
    „Sieh an, ein Hund", meinte John, der nicht so erfreut klang. „Gehört er zu der Sorte, die Hühner reißt?"
    Tillie packte sofort die Reste der Gerichte aus, die sie im Speisesaal des Republic zu sich genommen hatte, und hielt sie dem Hund hin.
    „Er ist von der Sorte, die uns wissen lässt, wenn sich jemand nachts ums Haus schleicht", entgegnete Holt und kletterte auf den Bock, um nach den Zügeln zu greifen. Mit einem Fuß löste er die Bremse und ließ die Kutsche losrollen.
    Im Vorbeifahren schaute er hinauf zum Gefängnisgebäude. Es gefiel ihm nicht, dass Gabe dort drinnen gefangen war, auch wenn der mit Brathähnchen und einem ganzen Erdbeerkuchen zum Nachtisch eingedeckt war.
    „Er kann in meinem Zimmer schlafen", verkündete Tillie.
    „Aber erst nachdem du ihn mit Seifenlauge geschrubbt hast", bestimmte John. Er hatte ganz eindeutig Vorbehalte, was den Hund anging. Aber Holt war sich sicher, dass sich das mit der Zeit schon geben würde. John hatte ein weiches Herz, auch wenn er einem gern das Gegenteil weiszumachen versuchte. Während sie auf dem Weg aus der Stadt waren, musste Holt darüber nachdenken, wie sehr sich alles verändert hatte.
    Früher hatte er die Cavanagh-Ranch als sein Zuhause angesehen, heute war es die Triple M. Er fragte sich, wie es Lizzie, seinem alten Herrn und seinen drei bescheuerten Brüdern ging.
    Margaret Tarquin kam ihm nicht ein einziges Mal in den Sinn, dafür kreisten seine Gedanken umso mehr und unablässig um Lorelei Fellows.

7. Kapitel

     
    Die Hochzeitsgeschenke, unter deren Last sich der über dreieinhalb Meter lange Tisch im Esszimmer bog, waren alle mit Etiketten versehen, damit sie an den jeweiligen Schenker zurückgegeben werden konnten. Vieles war verpackt worden, weil es per Post verschickt werden musste. Aber nicht nur der Tisch war vollgestellt, die Päckchen stapelten sich auch auf den Stühlen und dem ausladenden Schreibtisch und bedeckten den größten Teil des Fußbodens.
    Erleichtert betrachtete Lorelei die Ausbeute. „Das wären dann die Letzten", sagte sie zu Angelina und klopfte ihre Hände ab. „Raul kann anfangen, sie auf den Wagen zu laden."
    Angelina, die sich zwischen den Päckchen und Paketen ihren Weg durch das Zimmer gebahnt hatte, schüttelte bei diesem Anblick den Kopf. „Und nun?", fragte sie. Lorelei sah auf die Uhr, die mit einer Nadel an ihrem Mieder befestigt war. Nach dem Gespräch mit ihrem Vater und Creighton gestern Morgen in der Küche war ihr Entschluss ein wenig ins Wanken geraten. Der Richter hatte zum Glück nicht mehr vom Irrenhaus gesprochen, doch er beklagte sich nachhaltig über die Schande, die sie der Familie bereitet hatte, und er drohte ihr damit, sie zu Hause einzusperren, bis sie Vernunft annahm.
    „In einer halben Stunde erwartet man mich beim Treffen des Wohltätigkeitsvereins der Damen von San Antonio", sagte sie und tastete nach dem ordentlich geknoteten Chignon an ihrem Hinterkopf. „Lieber würde ich zwar in ein Komantschenlager spazieren und ihnen den Fehdehandschuh hinwerfen, aber leider habe ich diese Wahl nicht."
    „Wie können Sie nur so etwas machen?", staunte Angelina. „Die alten Schachteln werden Sie in der Luft zerreißen."
    „Sie werden es versuchen", erwiderte Lorelei mit aufgesetzt guter Laune. „Und warum lassen Sie sich ihnen dann wie auf einem Präsentierteller servieren?"
    „Wenn ich einen Bogen um sie mache", entgegnete sie, „würden sie mich einen Feigling und Schlimmeres nennen, und damit hätten sie dann recht."
    Angelina seufzte.

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