Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wilde Rose der Prärie

Wilde Rose der Prärie

Titel: Wilde Rose der Prärie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller , Ralph Sander
Vom Netzwerk:
de la Creme der feinen Gesellschaft von San Antonio, und verspürte eine gewisse Demütigung, zugleich aber auch Freude. „Sprechen Sie für alle Anwesenden?", fragte sie leise.
    Niemand sagte darauf etwas, niemand sah Lorelei an, ausgenommen Mrs. Malvern, die sie mit ihren Blicken regelrecht durchbohrte.
    Ihr Pekinese begann unterdessen, aus ihrer Teetasse zu trinken, doch das leise Lecken war das einzige Geräusch, wenn man vom Summen einiger Bienen und dem Scheppern einer Tasse auf ihrem Unterteller absah.
    „Also gut." Lorelei machte auf der Stelle kehrt und verließ erhobenen Hauptes den Garten.
    Nach Hause konnte sie noch nicht zurückkehren.
    Am liebsten hätte sie ihren alten Freund Sorrowful hinter dem Republic Hotel besucht, doch nicht mal mehr der Hund war noch da. Ihm ging es auf der Cavanagh-Ranch zweifellos besser, denn dort wurde er regelmäßig gefüttert, und er hatte genug Auslauf. Dennoch wurde ihr schwer ums Herz, als sie daran dachte, dass er nicht mehr an seinem angestammten Platz war.
    Allerdings war es auch wirklich traurig, wenn der einzige Freund eines Menschen ein Kriegsveteran war, bei dem es sich auch noch um einen alten Hund handelte.
    Im Schatten einer Eiche blieb sie stehen und zog ein mit Spitze besetztes Taschentuch aus dem Ärmel, um ihre Augen abzutupfen. Hör auf, dich selbst zu bemitleiden, ermahnte sie sich. Du hast immer noch Angelina.
    Sie hörte nicht, wie sich ihr ein Pferd näherte, und als sie schließlich bemerkte, dass sie nicht allein war, da war es bereits zu spät, um noch reagieren zu können. „Guten Morgen, Miss Fellows", sagte Holt McKettrick, der von seinem prachtvollen Appaloosa-Wallach absaß. „Vielleicht irre ich mich, aber Sie erwecken den Anschein, als seien Sie in Not."
    Loreleis Kehle war wie zugeschnürt, ihre Augen mussten rot und aufgedunsen sein, und die Nasenlöcher brannten. Es wurmte sie, ausgerechnet von diesem Mann dabei ertappt zu werden, wie sie in Tränen aufgelöst war. „Mir geht es hervorragend", entgegnete sie schniefend.
    Er reagierte mit einem lässigen Lächeln, das irgendetwas tief in ihrem Inneren ansprach. „Wie Sie meinen", gab er zurück. In seinen Augen blitzte gut gelaunte Skepsis auf.
    „Wie wollen Sie erwarten, dass sich Ihre Ranch rentiert, wenn Sie den ganzen Tag in der Stadt verbringen?", forderte sie ihn heraus und bemerkte, welch guten Anzug er trug.
    Lachend und ein wenig verspätet zog er seinen Hut, dessen Band aus gehämmertem Silber den Sonnenschein reflektierte. „Dafür sorge ich schon", versicherte er ihr. „Außerdem habe ich geschäftlich in der Stadt zu tun."
    Lorelei wusste, sie sollte besser einfach weitergehen, doch genau das brachte sie nicht fertig. Also blieb sie stehen, eine Hand an den Stamm der Eiche gelegt. „Wie geht es Sorrowful?", fragte sie. Soweit sie das einschätzen konnte, war das ein ungefährliches Thema.
    Wieder verzog er den Mund zu einem breiten Grinsen. Seine Zähne waren strahlend weiß und gerade. Vermutlich hatte er in seinem ganzen Leben noch nie ein Loch in einem Zahn gehabt. „Sorrowful freut sich über sein Bett am Ofen und über zwei Portionen Essensreste am Tag. Und er ist auch recht gut bei der Kaninchenjagd." Lorelei lächelte. „Das höre ich gern."
    „Sie können ihn jederzeit besuchen kommen, wenn Ihnen der Sinn danach steht."
    „Danke", erwiderte sie leise.
    „Darf ich Sie nach Hause begleiten?", fragte Holt und drehte seinen eleganten Hut in den Händen.
    Sie schüttelte den Kopf. „Ich glaube nicht, dass ich bereit bin, dorthin zurückzukehren."
    „Dann reite ich wohl besser weiter", sagte er, ohne sie nach dem Grund für ihre Bemerkung zu fragen, drehte sich um, schob einen Schuh in den Steigbügel und saß mit einer Leichtigkeit auf, für die Lorelei nur Bewunderung empfinden konnte. Sie sehnte sich danach, zu reiten, auf einem Pferd zu sitzen und so schnell zu galoppieren, wie es nur ging, während der Wind ihr ins Gesicht wehte und das Haar zerzauste. Ihr Vater hatte ihr dieses Vergnügen verboten, da es einer Dame nicht würdig sei.
    In Wahrheit lag es daran, dass ihr älterer Bruder mit neun Jahren von einem Pony abgeworfen worden war. Er schlug sich den Kopf an einem Stein an und starb drei Tage später. Es war schrecklich gewesen, den Richter in seiner Trauer um den Jungen zu erleben.
    Holt legte den Kopf schräg und musterte ihr Gesicht.„Stimmt etwas nicht?" Die Erinnerungen an die Trauer ihres Vaters drohten sie zu überwältigen. Erinnerungen

Weitere Kostenlose Bücher