Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wilde Rose der Prärie

Wilde Rose der Prärie

Titel: Wilde Rose der Prärie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller , Ralph Sander
Vom Netzwerk:
„Ich vermute, ich werde es Ihnen nicht ausreden können." Wieder schaute Lorelei auf ihre Uhr. „Wenn ich mich nicht beeile, werde ich noch zu spät kommen." Mit diesen Worten ging sie zur Tür, griff nach ihrer Handtasche und überließ die Rücksendung der Geschenke Angelina und deren Mann. „Passen Sie auf sich auf", warnte Angelina sie, die dicht hinter ihr war. Lorelei gab ihr einen Kuss auf die besorgt gerunzelte Stirn. „Ich wüsste nicht, wie ich das anstellen soll", entgegnete sie und verließ das Haus. Die Mitglieder des Untätigkeitsvereins, wie Lorelei ihn insgeheim spöttisch bezeichnete, kamen einmal im Monat zusammen und trafen sich dann im großzügigen Salon von Mrs. Herbert J. Braughm zu Tee, Klatsch und herzlich wenig Wohltätigkeit. Aus drei Gründen ließ Lorelei keines der Treffen aus: Erstens wollten sie sie nicht in ihrer Mitte haben, womit ihre Mitgliedschaft eine Frage des Prinzips war. Zweitens konnte man sich so am besten über alle wichtigen Ereignisse in San Antonio auf dem Laufenden halten. Und drittens leistete die Gruppe manchmal etwas tatsächlich Nützliches, wenngleich das nur sehr selten der Fall war. Zu Fuß waren es zehn Minuten bis zum Haus der Braughms. Es herrschte schwülwarmes Wetter. Innerlich musste sich Lorelei zu jedem Schritt zwingen, während sie äußerlich die würdevolle Eile in Person war.
    Mrs. Braughms Dienstmädchen Rosita bekam sogar vor Staunen den Mund nicht mehr zu, als sie ihr die Tür öffnete.
    Lorelei lächelte sie an und wartete darauf, eingelassen zu werden.
    Schnell senkte Rosita den Blick und trat zur Seite, um ihr den Weg freizumachen.
    „Die Ladies", sagte sie mit einem breiten Akzent, „sind im Garten."
    „Vielen Dank." Lorelei zog ihre makellosen Handschuhe straff und wechselte die Tasche vom linken zum rechten Handgelenk. Ihr war, als würden sogar ihre Knochen zittern, doch ihre Stimme verriet davon nichts.
    In Mrs. Braughms Garten gelangte man durch eine Doppeltür, die bei der feuchten Luft offen stand. Die schweren Köpfe der Rosen, die sich leicht im Wind bewegten, waren fast so farbenprächtig wie die Hüte und Kleider der Frauen, die an den kleinen weißen Tischen saßen, Tee tranken und von exquisiten Knabbereien kosteten. Das Stimmengewirr verstummte, als Lorelei den mit Fliesen ausgelegten Innenhof betrat. Sie drückte den Rücken durch und lächelte in die Runde. „Ach, Lorelei", rief Mrs. Braughm viel zu laut. Die Stuhlbeine kratzten über den Boden, als sie hastig aufstand, um ihren offensichtlich unerwarteten Gast zu begrüßen.
    „Ich hoffe, ich bin nicht zu spät", erwiderte Lorelei und sah einen Gast nach dem anderen an. Die meisten reagierten mit abweisenden Blicken, nur ein paar der jüngeren Frauen ließen einen Funken Mitgefühl erkennen.
    „Natürlich nicht", säuselte Mrs. Braughm. „Kommen Sie, nehmen Sie Platz. Trinken Sie einen Tee. Wir wollten eben beginnen."
    Niemand rührte sich, und jeder zusätzliche Stuhl war von einer Handtasche, einem Strickkorb oder einem kleinen, wachsamen Hund belegt.
    Mrs. Eustacia Malvern, die diese Treffen stets bei sich zu Hause in der Houston Street abgehalten hatte, bis ihr die damit verbundene Arbeit zu viel wurde, griff nach ihrem Stock und stützte sich darauf, um ihren ausgesprochen massigen Körper aufzurichten. Ihr Pekinese Precious nutzte diese Gelegenheit, um sich auf die Hinterbeine zu stellen und die Sahne von Mrs. Malverns Dessert zu lecken. „Wir waren soeben im Begriff", erklärte sie, ohne von ihrem Hund Notiz zu nehmen, „uns mit den Voraussetzungen für ihre Mitgliedschaft zu beschäftigen." Hier und da war zustimmendes Gemurmel zu hören. Niemand wagte es, Lorelei direkt anzusehen, die abwartend dastand.
    „Wie Sie wissen", fuhr Eustacia fort, „stellen wir bestimmte Anforderungen." Während sie redete, erinnerte sich Lorelei, dass Mrs. Malvern eine Cousine zweiten Grades von Creighton war. Raul war vermutlich in diesen Minuten damit beschäftigt, ihr Hochzeitsgeschenk - eine silberne Kompottschale - auf den Wagen zu laden. Lorelei sagte nichts. Bienen flogen von einer Blüte zur nächsten, ihr Summen erschien von Sekunde zu Sekunde lauter zu werden.
    Mrs. Malvern betrachtete die versammelten Ladies. Der Hund hatte alle Sahne abgeleckt und machte sich nun über ein Stück Kuchen her. „Ich glaube, wir sind alle der Meinung, Miss Fellows, dass Sie keine von uns sind." Keine von uns.
    Lorelei stand in Mrs. Braughms üppigem Garten, umgeben von der Creme

Weitere Kostenlose Bücher