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Wilde Rose der Prärie

Wilde Rose der Prärie

Titel: Wilde Rose der Prärie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller , Ralph Sander
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würde an der Ranch einen Zwischenstopp einlegen und nach John, Tillie und dem alten Hund sehen, um dann weiter nach Waco zu reiten. Mit etwas Glück sollte er morgen Mittag dort eintreffen.

10. Kapitel

     
    Auf dem Esstisch standen drei Gedecke, und aus dem Arbeitszimmer des Richters war das Gelächter von zwei Männern zu hören. Lorelei stürmte zur Küche und drückte die Tür auf. „Angelina!"
    Die andere Frau schob soeben ein Blech mit Brötchen in den Ofen und sah über die Schulter zu Lorelei. „Si?" fragte sie ahnungslos.
    „Ich esse heute Abend in meinem Zimmer. Ich weigere mich, mit Creighton Bannings an einem Tisch zu sitzen!"
    Angelina lächelte sie an und richtete sich auf, dann wischte sie die Hände an ihrer Schürze ab. „Wie war das Treffen des Wohltätigkeitsvereins der Damen von San Antonio?"
    Die Tatsache, dass man sie einstimmig ausgeschlossen hatte, versetzte ihr wieder einen Stich, als sie nun darauf angesprochen wurde, aber sie bekam sich rasch unter Kontrolle. „Man bat mich auszutreten", sagte sie und straffte die Schultern. „Ich überlege, ob ich eine eigene Gesellschaft gründen soll, nur um es ihnen zu zeigen." Entrüstet murmelte sie: „Diese verbitterten alten Hühner! Ich sollte ihnen allen eine Grippe an den Hals wünschen."
    Trotz dieser ungehörigen Bemerkung nahm Lorelei einen Teller aus dem Schrank, auf den sie sich von allem etwas auflegen wollte, was Angelina zubereitet hatte. Danach würde sie sich über die Hintertreppe nach oben schleichen. „Fangen Sie mit Mrs. Malvern an", meinte sie unbekümmert, dann aber senkte sie die Stimme und schaute über die Schulter, als das Gelächter im Arbeitszimmer wieder lauter wurde. „Sie ist Creightons Cousine, und sie war auch diejenige, die mich aus dem Verein geworfen hat."
    Angelina warf einen Blick in den Kochtopf, in dem Kartoffeln garten, dann schaute sie in den Ofen, auf dessen Blech ein Brathähnchen lag. Die Hitze in der Küche war so groß, dass man die Luft fast schneiden konnte.
    „Stellen Sie den Teller zurück in den Schrank", bat Angelina. „Nicht Bannings ist bei Ihrem Vater zu Besuch, sondern Mr. Sexton von der Bank." Diese Erkenntnis wirkte auf Lorelei erleichternd und beunruhigend zugleich. Mr. Sexton war genauso wenig vom freundlichen Schlag wie ihr Vater. Was gab es also, worüber die beiden so von Herzen lachen konnten?
    „Seit wann gibt sich denn der Richter mit Bankangestellten ab?"
    „Seit heute", antwortete Angelina bedeutungsvoll.
    Lorelei strich über ihr Haar, dann glättete sie mit den Händen ihre Röcke. Sexton verwaltete die Konten ihres Vaters ebenso wie Loreleis Erbe, das ihr Großvater mütterlicherseits ihr vermacht hatte. „Dann würde ich sagen, dass ich unseren Gast begrüßen sollte." Angelina nickte nur dazu.
    Augenblicke später, nachdem sie Haare und Röcke nochmals glattgestrichen hatte, klopfte Lorelei vorsichtig an die Tür zum Arbeitszimmer. „Herein!", rief der Richter.
    Sie atmete tief durch, überlegte kurz, ob ihr Vater wohl schon von ihrem Ausschluss aus dem Verein gehört hatte, und drehte den Türknauf.
    Mr. Sexton stand auf, zupfte an seinem eng sitzenden Kragen und versuchte ein Lächeln. „Miss Fellows", begrüßte er sie, während ihr Vater sie von seinem Platz hinter dem riesigen Schreibtisch aus selbstgefällig musterte. Lorelei zwang sich zu einem Lächeln. „Guten Abend, Mr. Sexton."
    „Sagen Sie's ihr", drängte der Richter.
    Sextons Gesicht lief rot an. Worüber er vor wenigen Minuten gelacht hatte, musste ihm so gut wie entfallen sein, denn er machte einen erbärmlichen Eindruck, und daran war nicht nur die drückende Hitze im Zimmer schuld. „Es geht um das Anwesen, das Sie geerbt haben."
    „Welches Anwesen?"
    „Nun, die Ranch", antwortete Sexton nach einem kurzen Blick zu ihrem Vater. „Diese vierzig Hektar flussabwärts." Wieder zog er an seinem Kragen. „Es wurde ein Kaufangebot dafür unterbreitet."
    Irritiert sah sie zu ihrem Vater, doch dessen Miene verriet wie üblich rein gar nichts. „Ich darf über den Verkauf entscheiden?", fragte sie.
    Der Richter räusperte sich. „Eigentlich nicht, aber deine Unterschrift ist erforderlich.
    Eine reine Formsache."
    „Erst will ich dieses Grundstück sehen."
    Ihr Vater seufzte. „Das ist nicht nötig, Lorelei. Es handelt sich um eine alte Hütte, umgeben von ein paar Büschen und Klapperschlangen."
    „Mr. Templeton ist bereit, eine sehr großzügige Summe zu bezahlen", warf Sexton nervös ein,

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