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Wilde Rose der Prärie

Wilde Rose der Prärie

Titel: Wilde Rose der Prärie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller , Ralph Sander
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unterbrach Holt ihn sofort. „Aber ich werde es ihr sagen, Gabe."
    „Sie wird herkommen wollen, hier nach San Antonio. Das musst du ihr unbedingt ausreden."
    Holts Grinsen kam ihm selbst mehr wie eine Grimasse vor. „Du kennst dich mit Frauen nicht sonderlich gut aus, wenn du glaubst, ich könnte ihr noch etwas ausreden, das sie sich längst in den Kopf gesetzt hat."
    Gabe kam zu ihm und umfasste mit beiden Händen die Gitterstäbe. Sein Gesicht war angespannt, und in seinen Augen funkelte wilde Entschlossenheit. „Hier gibt es für sie nichts zu tun. Sie würden nur eine Hure aus ihr machen."
    „Und du glaubst wirklich, dabei sehe ich tatenlos zu?"
    Er stieß die Luft aus, dann deutete er mit einer Kopfbewegung auf das entlegene Ende des Korridors, wo der Wächter stand. „Ich hatte hundert Dollar in der Tasche, als man mich herbrachte. Sie nahmen mir das Geld ab, außerdem mein Messer und meine Stiefel. Lass dir das Geld aushändigen und bring es Melina." Holt nickte, während er sich wünschte, er könnte mehr sagen und tun. „Wie geht's John?", fragte Gabe und wechselte erfreulicherweise das Thema. „Er macht sich ganz gut", antwortete Holt. „Gestern habe ich einen Mann angeheuert, und heute habe ich noch sechs weitere raus zur Ranch geschickt." Etwas beunruhigt hielt er kurz inne. „Erinnerst du dich an diesen Jungen, der sich damals um die Pferde kümmerte, als wir bei den Rangern waren? Mac Kahill?" Nach kurzem Überlegen sagte Gabe: „Ja, sicher. Hinterlistiger kleiner Mistkerl. Einmal habe ich ihn dabei erwischt, wie er meine Satteltaschen durchwühlt hat."
    Holt rieb sich den Nacken. „Er arbeitet jetzt für mich."
    „Behalt ihn im Auge, Holt", warnte Gabe ihn. „Behalt ihn gut im Auge."
    Bei allem, was zu tun war, um die Ranch wieder auf die Beine zu bekommen, konnte sich Holt nicht vorstellen, dass er Zeit haben würde, irgendjemanden im Auge zu behalten. Es musste Vieh gekauft werden, was bedeutete, dass eine Herde von Mexiko heraufzubringen war. Außerdem benötigte er für einen solchen Viehtrieb mindestens noch ein Dutzend Männer. Er musste Frank ausfindig machen und nach Austin reiten, um mit dem Gouverneur zu reden. Und dann war da auch noch Melina in Waco.
    Und gleichzeitig wurde für Gabe die Zeit immer knapper. Mit jeder Minute, die die Uhr im Rathaus weiter vorrückte, wurden seine Chancen geringer, vor dem Galgen bewahrt zu werden.
    Irgendwo tief in seinem Kopf hörte Holt Angus McKettrick sagen: Es muss erledigt werden, Jungs. Das Beste ist, keine Zeit zu vergeuden und stattdessen das zu tun, was zu tun ist.
    Oh Gott, was hätte er dafür gegeben, jetzt Pa und seine Brüder an seiner Seite zu haben.
    „Es kann sein, dass es einige Tage dauert, ehe ich wieder nach dir sehen kann", sagte er zu Gabe. „Bekommst du die Mahlzeiten aus dem Hotel gebracht?" Gabe nickte und brachte ein schwaches Grinsen zustande, das an bessere Zeiten erinnerte. „Das ist eine Menge Essen, Holt. Mein Sarg wird mir bestimmt zu eng sein."
    „Einen Sarg wirst du nicht brauchen", gab Holt zurück. „Jedenfalls nicht in den nächsten Jahren."
    „Hast du deinen Sinn für Humor verloren, alter Freund?", fragte Gabe, nachdem er ihn eine Weile gemustert hatte.
    „Eine seltsame Frage, vor allem, weil du sie stellst. Wer redet denn hier von Särgen und davon, dass seine Frau als Hure enden wird?"
    Der andere Mann seufzte und wischte mit den Handflächen über seine Hosenbeine. „Der alte Capt'n Jack hätte zu dem Ganzen sicher so einiges zu sagen, nicht wahr?" Dass Gabe den alten Ranger erwähnte, ließ Holts Laune deutlich besser werden. „Das meine ich auch", stimmte er zu. „Und das meiste davon würde keinen Stein auf dem anderen lassen."
    Gabe lachte schallend. „Jawohl, Sir. Er würde uns vermutlich als ein paar verwöhnte Gören bezeichnen und uns einen Tritt in den Hintern verpassen."
    Jetzt musste auch Holt lachen. Er streckte eine Hand aus und legte sie zwischen den Gitterstäben hindurch auf Gabes Schulter. „Kümmere dich nicht zu sehr um diesen Galgen da draußen", riet er ihm. „In Kürze wird sein Holz nur noch für ein Feuer dienen, um das wir tanzen und dabei wie die Komantschen johlen."
    bin ein Komantsche, du Bleichgesicht."
    „Dann benimm dich auch wie einer", empfahl ihm Holt und wandte sich zum Gehen. „Mistkerl", rief Gabe ihm gut gelaunt nach.
    Holt lachte.
    Es kostete einige Mühe, aber schließlich gab der Gefängniswärter Gabes hundert Dollar doch noch heraus.
    Holt

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