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Wilde Rose der Prärie

Wilde Rose der Prärie

Titel: Wilde Rose der Prärie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller , Ralph Sander
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zitterte, durch den unablässigen Wolkenbruch hing ihr Haar in nassen Strähnen herab und klebte an ihrem Gesicht. In Holts Jacke wirkte sie unscheinbar und winzig.
    Der Captain, der nach wie vor auf seinem Pferd saß, schlug den Kragen seines Staubmantels aus Segeltuch hoch. „So warm wie Badewasser", kommentierte er mit gedämpfter Stimme den Regen. „Trotzdem sollten wir die Frau an einen trockenen Ort bringen."
    Holt saß ab, sagte leise Melinas Namen und legte eine Hand auf ihre zierliche Schulter.
    Sie streifte seine Hand ab. „Ich will Gabe sehen", verlangte sie. „Jetzt sofort."
    „Dort drüben ist er", sagte der Captain. „Hinter diesem Fenster da." Holt und Melina blickten beide nach oben. Zweifellos stand Gabe jetzt dort und sah zu ihnen herunter, seine Miene war wie versteinert, die Hände hatte er um die Gitterstäbe gelegt.
    Sie machte einen Schritt nach vorn und taumelte leicht.
    „Wo geht es hinein?", wollte sie wissen.
    „Darum kümmern wir uns morgen", gab Holt zurück.
    Energisch schüttelte sie den Kopf, sodass das Regenwasser aus ihren nassen Haaren umhergeschleudert wurde. „Jetzt." Dabei legte sie beide Hände auf ihren Bauch.
    „Sie können sie genauso gut jetzt reinbringen", hörte Holt den Captain sagen. „Wenn Sie's nicht machen, werden wir morgen früh immer noch hier stehen."
    Der alte Mann hatte recht. Schon jetzt wirkte Melina wie eine eingesperrte Löwin, und man musste fast befürchten, dass sie am Fallrohr der Regenrinne nach oben klettern würde, wenn sie so nur zu Gabe gelangen konnte.
    Holt fasste sie am Arm, und diesmal ließ er nicht zu, dass sie sich von ihm losriss.
    Gabe beobachtete das Schauspiel von seiner Zelle aus, und es schien, als wolle er die Gitterstäbe notfalls mit den Zähnen durchtrennen und dann aus dem ersten Stock springen. „Hier entlang", sagte Holt.
    „Ich kümmere mich um die Pferde, dann komme ich nach", ließ der Captain sie wissen und beugte sich herüber, um nach den Zügeln des Appaloosas zu greifen. „Danach nehme ich gern einen Drink an, wenn Sie einen ausgeben wollen." Holt nickte nur.
    Während der Captain sich seiner Aufgabe widmete, führte Holt Melina ins Gerichtsgebäude und dort die Treppen hinauf zum Gefängnis. „Kein Zutritt für Frauen", verkündete der alte Roy, der in einer Ecke neben dem Fenster saß und den Regen beobachtete.
    Auf diese Bemerkung reagierte Holt gar nicht erst, sondern nahm den Schlüsselbund an sich, der neben der inneren Tür an einem Haken hing.
    „Augenblick mal", protestierte Roy. „Haben Sie mich nicht gehört?"
    „Gehört habe ich Sie", gab Holt zurück, öffnete das Schloss und hängte den Bund zurück an den Haken. „Es interessiert mich bloß nicht im Geringsten."
    Melina ging durch die offene Tür, Holt war dicht hinter ihr.
    „Ich kann den Marshal holen!", rief Roy ihnen nach. „Er ist unten und macht bei Richter Fellows seine Aussage."
    „Tun Sie das ruhig", konterte er und ging schneller, um Melina einzuholen.
    Sie ging so zielstrebig an den anderen Zellen vorbei, als wüsste sie ganz genau, wo Gabe zu finden war - und vielleicht wusste sie es tatsächlich.
    Gabe wartete bereits an seiner Zellentür. „Ich hatte doch gesagt, dass sie in Waco bleiben sollte", fauchte er Holt wütend an.
    „Vielleicht hättest du ihr das sagen sollen", erwiderte Holt.
    „Warum hast du mir keine Nachricht zukommen lassen, Gabe?", fragte Melina und ging so nahe an die Gitterstäbe heran, wie ihr dicker Bauch es zuließ. Holt kam es so vor, als würde er diesen Bauch noch immer in seinem Rücken spüren, wie es während des langen Ritts von Waco hierher der Fall gewesen war. „Das habe ich getan", widersprach er mit schroffer Stimme, doch seine Augen verrieten, wie er wirklich empfand. Er griff zwischen den Stäben hindurch, damit er ihre Wange berühren konnte. „Jesus, Maria und Josef! Melina, du hättest nicht herkommen dürfen."
    „Wie hätte ich dir fernbleiben können?", wollte sie wissen und legte ihre Hand auf seine.
    „Ich werde mal nachsehen, ob der Capt'n vom Mietstall zurück ist", erklärte Holt und wandte sich ab.
    Gabe schnappte nach Luft. „Der Capt'n? Er ist mit dir hergekommen?"
    „Ich bin ihm in Waco begegnet. Er besorgt den Pferden Futter und Wasser. Wenn ihr beide alles besprochen habt, will er auch noch ein paar Worte mit dir reden."
    Gabe nickte. „Hast du ihn wegen Frank gefragt? Hat der Capt'n ihn gesehen oder von ihm gehört?"
    Bereits auf dem Weg zu den Parkinsons

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