Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wilde Rose der Prärie

Wilde Rose der Prärie

Titel: Wilde Rose der Prärie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller , Ralph Sander
Vom Netzwerk:
hatte er das Thema Walton gegenüber angesprochen. Jetzt schüttelte er den Kopf. „Er weiß so wenig wie wir, wo Corrales ist."
    Im Büro weiter vorn brach plötzlich Unruhe aus, und Holt vermutete, dass die Pferde versorgt waren und der Captain hergekommen war. Hastig folgte er dem Lärm, da er fürchtete, Walton könnte beim alten Roy die Geduld verlieren und dafür sorgen, dass sie alle hinter Gittern landeten.
    Als Holt eintraf, hatte der Captain den anderen Mann bereits am Hemdkragen gepackt und drückte ihn gegen eine Wand. Roys Augen quollen hervor, und er prustete, da ihm durch Waltons Griff die Luft abgedrückt wurde.
    „Lassen Sie ihn los", forderte Holt, ohne dabei besonders energisch zu klingen. „Den Stern für solche Sachen haben Sie in Waco zurückgelassen."
    Der Captain ließ den Gefängniswärter los und sah anschließend interessiert zu, wie der Alte nach Luft rang.
    „Bei uns gibt es Regeln!", beklagte sich Roy. „Und Sie können nicht einfach irgendwo reinspazieren und Leute würgen!"
    „Und ob ich das kann", gab der Captain zurück. „Wo gibt's denn hier 'nen Whiskey?"

13. Kapitel

     
    Die Frachtkutsche war bereits eingetroffen, als Lorelei, Angelina und Raul die Ranch erreichten, und sie steckte bis zu den Achsen im Morast. Raul lenkte den Wagen daneben und sprang vom Bock.
    „Ich habe die Lieferung in das alte Haus da geschafft!", rief der Kutscher in dem Bemühen, das Unwetter zu übertönen. „Helfen Sie mir, die Pferde auszuspannen." Raul nickte, während Angelina und Lorelei allein von der Kutsche stiegen. Lorelei wollte bei den Männern bleiben, aber Angelina packte sie am Arm und zog sie mit sich ins Trockene.
    „Das ist ein Omen", erklärte die ältere Frau voller Überzeugung, als sie unter dem undichten Dach halbwegs Zuflucht gesucht hatten.
    Lorelei beugte sich vor, um die rostige Ofentür zu öffnen, deren Scharniere bei der kleinsten Bewegung knarrten. „Ist das ein Mäusenest?", fragte sie, während sie hineinspähte.
    „Madre de Dios", rief Angelina.
    Nachdem sie die Tür wieder geschlossen hatte, wandte sich Lorelei den Bergen von Vorräten zu. Die meisten davon waren in Kisten geliefert worden, die man aufeinandergestapelt und wahllos im Zimmer verteilt hatte. Sie nahm eine glänzende neue Axt hoch und wog sie prüfend in der Hand, ehe sie sie behutsam in eine Ecke stellte. „Ein Kaminfeuer können wir uns zumindest sparen. Schließlich ist es trotz des Regens so warm wie in einer entlegeneren Ecke der Hölle." Angelina ging zur Tür, vermutlich um nach Raul zu sehen.
    Währenddessen sah sich Lorelei die Zeltstange an, die ihr so groß wie ein Schiffsmast vorkam, und sie begann sich zu fragen, ob man die Plane ausrollen und über das Dach legen konnte. Dann wühlte sie mal in dieser, mal in jener Kiste, bis sie die neue Kaffeekanne fand. Die war von brauchbarer Größe, denn Lorelei beabsichtigte, Gäste einzuladen, sobald sie sich eingerichtet hatte. Außerdem würden die Rancharbeiter - die sie noch anheuern musste, wenn sie erst mal Vieh gekauft hatte - auch ihren Kaffee haben wollen.
    „Wir werden doch ein Feuer anzünden müssen." Mit diesen Worten ging sie zur Tür. „Und wohin wollen Sie?", fragte Angelina, die sich zu ihr umdrehte. „Natürlich raus, um die Kanne in den Regen zu stellen", antwortete Lorelei überrascht.
    Angelina setzte zu einer Erwiderung an, überlegte es sich dann aber anders und ging stattdessen nach draußen zu Raul und dem Kutscher, die beide den Pferden die Vorderbeine fesselten.
    Lorelei platzierte die Kanne im strömenden Regen auf dem Boden, freute sich über die Aussicht auf einen heißen Kaffee und ging zurück ins Haus. Zielstrebig leerte sie eine Kiste, zerteilte das Holz mit der Axt in nicht allzu große Stücke. Dann stocherte sie nervös in dem Mäusenest herum, doch weder regte sich dort etwas, noch war ein Ton zu hören, sodass sie davon ausgehen konnte, dass es verlassen war. Das Holz brannte bereits recht gut, als Angelina zu ihr zurückkam und einen
    erstickten Aufschrei ausstieß.
    „Lorelei!", rief sie, lief zu ihr und riss die Ofentür auf. „Der Kamin!" Verdutzt warf sie einen Blick auf das schiefe Metallrohr, das durch die Decke verschwand. Rauch quoll aus der Öffnung im Ofen selbst sowie aus bis dahin nicht erkennbaren Löchern im Rohr. „Um Himmels willen", murmelte Lorelei.
    Angelina stocherte mit dem Stiel des nagelneuen Besens im Ofen herum und fluchte auf Spanisch. „Wasser!", keuchte sie.

Weitere Kostenlose Bücher