Wilde Rose der Prärie
bemerkte, begann sie zu lachen und wippte auf den Fußballen leicht vor und zurück. „Kommen Sie, Mr. McKettrick. Ist das für Sie wirklich eine so schockierende Neuigkeit? Ich bin die Frau, die ihr Hochzeitskleid auf dem Platz mitten in der Stadt verbrannt hat, und als wir uns vorgestern auf der Straße begegneten, da hatte man mich eben aus dem Wohltätigkeitsverein der Damen von San Antonio ausgeschlossen."
„Und deshalb ziehen Sie hierher um, mitten ins Nichts?", fragte Holt ungewohnt aufgebracht. Warum kümmerte es ihn, ob diese unglaublich dumme Frau sich an diesem gottverlassenen Flecken niederlassen wollte? „Das scheint mir eine etwas extreme Reaktion zu sein."
„Vermutlich ja", stimmte sie ihm zu und schien sein Unbehagen zu genießen. „Aber ich bin jetzt hier, und ich bleibe hier."
Er spielte mit seinem Hut, schaute weg, sah sie wieder an. „Das ist wirklich Ihr Ernst?", hakte er nach. „Ganz sicher", bestätigte sie.
Über ihre Schulter hinweg sah er einen Mexikaner aus der Hütte kommen, der sich die Augen rieb. Als er Holt bemerkte, eilte er zurück nach drinnen, vermutlich, um sein Gewehr zu holen.
„Wenigstens sind Sie nicht allein", sagte Holt zu ihr, als sie seinem Blick folgte. Die Tatsache stellte zumindest für ihn keinen großen Trost dar. Im nächsten Moment kam der Mexikaner mit einem Gewehr in der Hand angelaufen, hinter ihm eine kleine, untersetzte Frau, vermutlich seine Ehefrau. „Raul, Angelina", rief Lorelei ihnen zu und lächelte sie an. Der Hund hatte sich zu ihren Füßen gelegt und wedelte mit dem Stummelschwanz, während er Lorelei voller Anbetung anschaute. „Ich möchte Ihnen Holt McKettrick vorstellen - einen unserer Nachbarn."
14. Kapitel
Loreleis Sandflohbisse juckten wie verrückt, doch sie wollte sich nicht kratzen, solange Holt McKettrick vor ihr stand.
Raul betrachtete den Besucher, dann ließ er das Gewehr sinken und nickte kurz. Als Holt ihm seine Hand hinhielt, zögerte Raul lange, bevor er sie nahm und flüchtig drückte.
„Willkommen", begrüßte Angelina ihn mit einem Lächeln auf den Lippen und schien ihre Begrüßung ernst zu meinen. „Haben Sie bereits gefrühstückt, Mr. McKettrick?"
„Ja, Ma'am", erwiderte Holt. „Aber ich hätte nichts gegen einen starken Kaffee."
„Raul", bat Angelina. „Mach ein Feuer."
„Der Ofen funktioniert nicht", erklärte Lorelei hastig, errötete dann aber und wünschte sich, sie hätte nichts gesagt.
Holt sah zu dem krummen Schornstein, der in einem unmöglichen Winkel aus dem Dach ragte. „Das werde ich mir mal ansehen", sagte er und ging zum Haus. Sofort stand Sorrowful auf und folgte ihm.
„Ein gut aussehender Mann", bemerkte Angelina leise, die Holt nachschaute. Raul begab sich auf die Suche nach trockenem Holz. „Der würde gut zu Ihnen passen." Loreleis Wangen glühten. „Jetzt seien Sie doch nicht albern", gab sie zurück, raffte ihre Röcke und eilte McKettrick hinterher, damit sie ihn beaufsichtigen konnte, wenn er am Kamin arbeitete. Es fehlte noch, dass er auf ihrem Dach einbrach und noch mehr Schaden anrichtete.
„Eine Leiter haben Sie sicherlich nicht, oder?", meinte Holt nachdenklich, als er an der westlichen Ecke des Gebäudes stand, wo die Dachbalken über Kreuz lagen. Sie hasste es zuzugeben, dass sie daran nicht gedacht hatte. Trotz aller Einkaufslisten und obwohl sie sich im Kaufladen in Ruhe umgesehen hatte, war ihr eine Leiter nicht in den Sinn gekommen - und Mr. Wilkins hatte auch nicht daran gedacht, ihr diese Anschaffung vorzuschlagen.
„Nein", antwortete sie und strich sich eine Strähne aus dem Gesicht.
Holt ging weiter zur offenstehenden Haustür und betrat ohne zu zögern das Zimmer.
Es gefiel Lorelei überhaupt nicht, was er dort alles zu sehen bekam – die Schlafdecken auf dem Boden, die gestapelten Kisten und Kartons, den Staub und die Spinnweben -, aber es war bereits zu spät, um ihn noch aufzuhalten.
Er stand mitten im Zimmer, ihm entging kein Detail. „Ich habe schon Schlimmeres gesehen", stellte er fest und ging um die diversen Hindernisse herum, um nach dem rostigen Ofenrohr zu greifen. Ehe sie noch ein Wort sagen konnte, zog er das Rohr zwischen Ofen und Decke heraus. Ein Regen aus kalter Asche, Staub und Ruß ging auf sie beide nieder.
Eben wollte sie zu einem Protest ansetzen, da grinste er sie so breit an, dass es ihr die Sprache verschlug. Dann ging er mit dem Ofenrohr nach draußen. Lorelei folgte ihm, während sie Asche und Ruß von dem Kleid
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