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Wilde Rose der Prärie

Wilde Rose der Prärie

Titel: Wilde Rose der Prärie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller , Ralph Sander
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aber nicht von der Stelle. Holt wurde bewusst, dass er seinen Ärger an dem alten Hund ausließ, obwohl er in Wahrheit auf Lorelei wütend war. „Schon gut, du kannst bleiben", grummelte er und bespritzte sich mit Wasser. „Aber allein schaffst du die Strecke nicht, also werde ich dich zu mir in den Sattel holen. Wenn wir San Antonio erreichen, werden wir beide einen kuriosen Anblick abgeben."
    Der Hund schnappte nach einer umhersurrenden Fliege, dann legte er sich wieder der Länge nach ins Gras und wartete. Als Holt weitersprach, stellte er sofort seine ungleichen Ohren auf.
    „Ich weiß nicht, was du an dieser Frau findest", beschwerte sich Holt, der das Ufer hinaufkam und sich fragte, wie lange es wohl dauern würde, bis er trocken genug war, um sich wieder anzuziehen. Jetzt fehlte nur, dass jemand ihn hier draußen überraschte, nackt wie eine Hure, die ihrem Gewerbe nachging - vielleicht sogar noch einer von Templetons Leuten. „Ich mache ihr den Kamin sauber, setze mein Leben aufs Spiel, indem ich auf dieses baufällige Dach klettere, und sie kann sich nicht mal bedanken!" Sorrowful steuerte ein leises Winseln bei.
    Holt schüttelte die Hose aus und zog sie an, dann streifte er das Hemd über und knöpfte es zu. Zwischendurch fuchtelte er mit dem Zeigefinger in Sorrowfuls Richtung. „Hätte ich nicht so viel zu tun", schwor er, „dann würde ich mich so besaufen, dass ich mich nicht mehr von der Stelle rühren könnte." Der Hund begann sich zu strecken und gähnte. „Langweile ich dich?", wollte Holt wissen.
    Unbeeindruckt stellte sich Sorrowful hin und fing an, mit seinem Stummelschwanz zu wedeln.
    Holt legte den Pistolengürtel um, als ihm in der Ferne eine Kutsche auffiel, die auf der alten Viehtriebroute unterwegs war, die als Straße herhalten musste.
    „Wer ist das?", fragte er sich mit leichtem Unbehagen.
    Der Hund gab ihm keine Antwort, was wohl auch besser so war.
    Lorelei stand da, den Rücken durchgedrückt und die Schultern gestrafft, während sich die Kutsche näherte. Angelina und Raul hatten rechts und links von ihr Stellung bezogen, doch sie wusste, diesen Kampf musste sie allein austragen. Ihr Magen rebellierte, ihr Herz raste und pochte bis hinauf in ihre Kehle, dennoch fühlte sie sich bereit.
    Das Gesicht ihres Vaters war puterrot angelaufen, er riss an den Zügeln und trat mit einem Fuß heftig auf den Bremshebel. Er war ein stämmiger, nicht sehr großer Mann, und während Lorelei zusah, wie er ungelenk aus der Kutsche stieg, verspürte sie tatsächlich ein wenig Mitleid mit ihm.
    „Du bist genauso verrückt wie deine Mutter!", brüllte er los.
    Lorelei zuckte zusammen. Zwar war es nicht das erste Mal, dass sie so etwas von ihm zu hören bekam, doch diesmal trafen seine Worte sie so sehr, als hätte man sie mit Steinen beworfen. Sie riss sich zusammen und wartete.
    „Ich werde dich einweisen lassen!", polterte er weiter und stürmte auf sie zu. Einen Moment lang fürchtete sie, er würde sie tatsächlich prügeln oder vor ihren Augen mit einem Schlaganfall zusammenbrechen.
    „Ich bin geistig und körperlich in bester Verfassung", erwiderte sie ruhig. „Und das kann ich auch beweisen."
    Der Richter breitete die Arme aus. „Oh ja, das machst du sogar richtig gut!", tobte er weiter. „Sieh dich doch nur an! Sieh dir diese Hütte da an!" Sein Blick wanderte weiter zu Angelina, dann zu Raul. „Und was euch angeht - mir so in den Rücken zu fallen! Nach allem, was ich für euch getan habe."
    „Vater", mischte sich Lorelei ein. „Reg dich bitte nicht so auf. An deiner rechten Schläfe ist eine Ader hervorgetreten. Ich habe Angst, sie könnte platzen." Der Richter zeigte auf die Kutsche. „Mir reicht dieser Unsinn jetzt, Lorelei. Steig sofort ein. Wir fahren zurück in die Stadt."
    „Nein", widersprach Lorelei. „Das werde ich nicht tun."
    Ihr Vater machte einen Schritt auf sie zu, aber Raul stellte sich ihm in den Weg. Diese ritterliche Geste empfand Lorelei als rührend. Er hatte so wie die meisten Menschen in San Antonio Angst vor dem Richter, und das nicht ohne Grund. Dennoch wollte er sie auch weiter beschützen.
    Der Richter zog an seiner Fliege. Für einen so heißen Tag war er viel zu warm angezogen, weshalb er auch so sehr schwitzte. Die Ader an seiner Schläfe pulsierte noch immer unübersehbar. „Machen Sie den Wagen fertig, Raul", sagte er mit gefährlich leiser Stimme, sodass Lorelei Mühe hatte, ihn zu verstehen. „Nehmen Sie Ihre Frau, und dann lassen Sie San

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