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Wilde Rose der Prärie

Wilde Rose der Prärie

Titel: Wilde Rose der Prärie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller , Ralph Sander
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uns Kaffee. Und bring auch aus der Speisekammer den Pfirsichkuchen mit." In aller Eile sprang Tillie auf, wischte sich die Hände an ihrem Rock ab und musterte Rafe. „Wer ist der Mann?", wollte sie wissen.
    „Rafe McKettrick, Ma'am", antwortete er selbst, zog den Hut und nickte höflich.
    „Freut mich, Ihre Bekanntschaft zu machen."
    Zaghaft kam sie näher. „Hast du mir was aus der Stadt mitgebracht, Holt?", fragte sie. Holt zog eine kleine Tüte mit Gummibonbons aus der Hemdtasche und hielt sie ihr hin. „Die musst du aber bis nach dem Essen aufbewahren", ermahnte er sie, obwohl er genau wusste, das sie es nicht tun würde. Schon als kleines Kind hatte sie Gummibonbons über alles geliebt.
    „Sie ist nicht ganz richtig im Kopf", erklärte John bedauernd, nachdem sie ins Haus gelaufen war, um sich um Kaffee und Kuchen zu kümmern.
    „Wenn sie einen Pfirsichkuchen backen kann", erwiderte Rafe, „dann ist sie auf jeden Fall richtig genug im Kopf."
    Diese Worte ließen John wieder lächeln. „Sie ist ein gutes Mädchen", ließ er ihn voller Stolz wissen.
    In diesem Moment verließ Kahill die Baracke, was Holt wunderte, denn eigentlich sollte er mit den sechs übrigen Männern nach möglichen Ausreißern Ausschau halten. Er konnte nur hoffen, dass Mac sich nicht zu einem Faulpelz entwickelt hatte. „Sind Sie krank oder was?", fragte Holt ihn.
    Rafe verfolgte das Geschehen und zog seine Lederhandschuhe aus, stellte sich dem Mann aber nicht vor.
    Kahill reagierte mit einem schiefen Grinsen. „Nein, Sir, Mr. McKettrick. Ich bin nur zurückgekommen, weil mein Pferd ein Eisen verloren hatte." Er sah prüfend zum Himmel. „Es war sowieso fast Feierabend, und da bin ich einfach geblieben."
    „Seien Sie so gut", meldete sich John zu Wort, „und kümmern Sie sich um die beiden Pferde da. Rafe hat einen langen, anstrengenden Ritt hinter sich." Mac kaute auf einem Zündholz, das er von einem Mundwinkel zum anderen wandern ließ. Es dauerte etwas zu lange, ehe seine Antwort kam: „Ja, Sir, das werde ich machen." Dann zögerte er abermals, bevor er Chiefs Zügel in die eine und die des Appaloosas in die andere Hand nahm.
    „Danke", sagte Holt, während Kahill mit den Tieren zur Scheune ging. „Gern geschehen", entgegnete der.
    John begab sich zum Haus, aber Holt und Rafe blieben noch stehen und schauten Kahill und den Pferden nach.
    „Aus welchem Loch ist der denn gekrochen?", fragte Rafe leise. Melina hielt sich in der Küche auf, wo sie Kartoffeln für das Abendessen schälte. Captain Jack saß am Tisch, spielte Solitär und vertrieb sich die Zeit mit einem Glas von Johns bestem Whiskey. Der Captain hatte ein Bett in der Baracke, Melina teilte sich mit Tillie ein Zimmer.
    Für Holts Geschmack tummelten sich hier entschieden zu viele Leute. Er stellte Rafe allen Anwesenden vor. Melina nickte ihm ernst zu und widmete sich wieder ihren Kartoffeln. An der Art, wie sie sich auf die Unterlippe biss, erkannte Holt, dass sie ihn nach Gabe fragen wollte, doch aus einem ihm nicht ersichtlichen Grund schwieg sie. Er ging zu ihr, um sie wissen zu lassen, dass Navarro wohlauf, aber schlecht gelaunt war.
    „Ich kenne Ihren Pa", sagte der Captain zu Rafe. „Den alten Angus McKettrick konnte ich gut leiden, auch wenn er ein ziemlich rauer Kerl war."
    Als Holt an Tillie vorbeiging, die auf jeder Hand einen Kuchen balancierte, blieb er so abrupt stehen, dass sie beide beinahe zusammenstießen. Rafe war derjenige, der den Kuchen in letzter Sekunde davor bewahren konnte, auf dem Fußboden zu landen.
    Holt war in der ganzen Zeit, die er bei den Rangern verbracht hatte, bei Walton gewesen, und der Captain hatte mit keinem Wort erwähnt, dass er den alten Herrn kannte. Nicht mit einem einzigen verdammten Wort. „Was war das?", fuhr er ihr an.
    Der Captain grinste zufrieden. „Hatte ich das nicht gesagt?" Rafe stellte die beiden Kuchenformen auf den Tisch, sein Blick wanderte neugierig und auch ein bisschen belustigt zwischen dem Captain und Holt hin und her. „Nein", brachte Holt heraus. „Das hatten Sie nicht gesagt."
    „Und Ihre Ma kannte ich auch", fuhr der Captain fort. „Hübsches kleines Ding, aber nicht sehr robust."
    Rafe hängte seinen Hut an einen Haken gleich neben der Tür. Die plötzliche Stille war erdrückend.
    „Aber der alte Dill, Ihr Onkel", fuhr Walton fort und schüttelte flüchtig den Kopf. „Ein völliger Taugenichts."
    Holt bekam einen Moment lang den Mund nicht mehr zu und sah zu John. „Ich hab ihm

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