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Wilde Rose der Prärie

Wilde Rose der Prärie

Titel: Wilde Rose der Prärie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller , Ralph Sander
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eine Sache, sich über den Engländer zu ärgern, eine ganz andere dagegen, ihn das auch noch merken zu lassen.
    „Ich halte Miss Lorelei für vernünftig genug, um sich nicht mit jemandem wie Ihnen einzulassen", sagte Holt.
    „Ach, wirklich?", fragte Templeton freundlich. „Sie hatte sich doch auch mit Creighton Bannings eingelassen. Das zeigt mir, dass sie nicht allzu wählerisch ist, und der Richter ... na ja, er wird so ziemlich alles tun, um sie zu verheiraten. Vor allem, wenn er dafür die 25.000 Dollar bekommt, die ich für das Land zahlen möchte." Er senkte seine Stimme. „Finanzielle Probleme, müssen Sie wissen. Es ist eine Schande."
    Holt zwang sich zu einer entspannten Miene. „Sind Sie fertig? Wir müssen nämlich noch eine Kuh aus dem Morast ziehen."
    „Nein, Mr. McKettrick", gab Templeton in sanftem Tonfall zurück. „Ich bin noch nicht fertig. Noch lange nicht. Aber ich werde unsere ... Verhandlungen an einem anderen Tag fortsetzen."
    „Den Weg können Sie sich auch sparen", erwiderte Holt. „Holt", zischte John. „Halt den Mund."
    „Ein guter Ratschlag", warf der Engländer ein, dann machte er schweigend kehrt und ritt zurück zu seinen Leuten.
    Minuten später waren die vom Hügelkamm verschwunden.
    Rafe versetzte Holt einen kräftigen Stoß in den Rücken. „Stell dich mir nie wieder so in den Weg!", fauchte er ihn an, als er sich zu ihm umdrehte.
    „Ich hätte nichts gegen eine Schlägerei, Rafe", sagte er und ballte die Fäuste. „Im Augenblick hätte ich wirklich nichts gegen eine Schlägerei."
    Mit beiden Händen bedeutete Rafe ihm, es doch zu versuchen, sein Gesicht war vor Wut verzerrt. „Na, komm schon", rief er ihm zu. „Ich erfülle dir gern den Wunsch." Da trat John zwischen die beiden, streckte die Arme aus und legte je eine Hand auf Holts und Rafes Brust. „Verdammt noch mal", knurrte er. „Wenn einer von euch beiden zuschlägt, dann schmeiße ich ihn persönlich zu dem Rindviech in den Morast."
    Die Brüder warfen sich zornige Blicke zu, aber keiner von ihnen gab nach. John rührte sich nicht von der Stelle und wartete geduldig.
    „Warum kehrst du nicht zur Triple M zurück?", herrschte Holt Rafe an, wandte sich ab und griff nach dem Seil, mit dem sie das Tier befreien wollten. „Warum scherst du dich nicht zum Teufel?", konterte Rafe. „Zum Teufel mit euch beiden!", rief John.
    Ganz abrupt grinste Rafe auf seine typische, unberechenbare Art. „Waren Sie wirklich ein Buffalo Soldier?"
    „Das bin ich noch immer", stellte John klar. „Und im Augenblick erteile ich hier die Befehle." Er schaute wütend zu Holt.
    „Ganz gleich, wer hier als Eigentümer eingetragen ist."
    Holt kam sich vor, als sei er wieder sechzehn und lerne gerade, das zu tun, was man ihm aufträgt. Es gefiel ihm ganz und gar nicht. Trotzdem begab er sich hinter die junge Kuh und begann zu schieben.
    Rafe stemmte eine Schulter gegen die Flanke. „Diese Lorelei würde ich gern mal kennenlernen", meinte er. „Ich glaube, in einem Punkt hatte Templeton recht. Du hast was für sie übrig."
    Sofort errötete Holt, was er genauso hasste wie das Gefühl, wieder ein kleiner Junge zu sein, der sich gegen das Hinterteil eines Rindviechs stemmen musste. „Ganz sicher nicht", knurrte er und setzte seine gesamte Kraft ein, um das Tier aus dem Morast zu holen. „Templeton hat nur in einem Punkt recht: Sie ist eine Wildkatze." John, der vor dem Tier stand und am Seil zog, musste lachen. „Aber eine verdammt schöne Wildkatze. Die wäre eine gute Frau für dich."
    Holt fluchte. Mit einem schmatzenden Geräusch und wütend brüllend befreite sich das Tier so plötzlich aus seiner misslichen Lage, dass er und Rafe den Halt verloren und der Länge nach im Morast landeten. Wie zwei Trottel saßen sie da und sahen sich an, dann setzte Rafe zu einem schallenden Gelächter an. Zwar gab sich Holt alle Mühe, wütend zu bleiben, doch es war vergeblich. Im nächsten Moment begann auch er zu lachen.
    Nur John stand da und betrachtete die beiden kopfschüttelnd. „Muss wohl was mit der Sonne in Arizona zu tun haben", sagte er. „Wahrscheinlich brät die einem Menschen das Gehirn weich."

18. Kapitel

     
    Noch nie zuvor hatte sich Lorelei mit Problemen befassen müssen, jedenfalls nicht mit solchen von grundlegender Natur. Ihr Vater hatte für Essen, ein Dach über dem Kopf, Kleidung und ein Mindestmaß an Bildung gesorgt. Sie hatte nie körperlich arbeiten müssen - Angelina, Raul und etliche Dienstmädchen waren

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