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Wilde Rose der Prärie

Wilde Rose der Prärie

Titel: Wilde Rose der Prärie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller , Ralph Sander
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Lorelei schloss die Augen.
    „Daraufhin schickte der Richter sie fort, hier auf diese Ranch. Er sagte, ihre eigenen Verwandten sollten sich um sie kümmern. Aber der arme William war in Tränen aufgelöst, und manchmal regte er sich so auf, dass er keine Luft mehr bekam. Tag und Nacht rief er nach ihr, bis dein Vater sie letztlich doch wieder nach Hause holte." Nach einer Weile erzählte Angelina weiter. „Als du drei warst, erlitt Selma einen völligen Zusammenbruch." Mit dem Handrücken wischte sie ihre Tränen weg. „William fiel im Garten hinter dem Haus von einem Baum. Er hatte nur eine kleine Platzwunde an der Stirn, aber alles war voller Blut. Er war nicht mal bewusstlos. Als Selma ihn daliegen sah, begann sie zu schreien und hörte erst wieder auf, als Dr. Carson kam und ihr eine Medizin verabreichte. Sie sprach danach kein Wort mehr mit uns, so als würde sie keinen von uns kennen. Auch als sie sah, dass William wohlauf war, zeigte sie keine Reaktion. Sie saß nur im Schaukelstuhl im Salon und starrte die Wand an, als würden sich dort grauenhafte Dinge abspielen." Entsetzt hielt Lorelei eine Hand vor den Mund und wartete, bis sie sich wieder beruhigt hatte. „Wie lange hat Mama noch gelebt, nachdem sie in das Irrenhaus gegangen war?"
    „Ungefähr sechs Monate. Dann kam eines Tages ein Brief, in dem geschrieben stand, dass sie gestorben sei."
    Lorelei beugte sich nach vorn, verschüttete dabei ihren Tee und drückte das Gesicht auf ihre Knie. Sie war von Trauer erfüllt, aber es kamen keine Tränen. Angelina strich ihr über den Rücken. „Ist ja gut", flüsterte sie.
    „Vielleicht habe ich deshalb nie geheiratet", sagte Lorelei und richtete sich wieder auf, während sie tief durchatmete. „Vielleicht würde ich auch den Verstand verlieren, wenn ich ein Baby bekomme."
    „Ach, Kind", ermahnte Angelina sie liebevoll. „Es gibt überhaupt keinen Grund, so etwas zu denken." Als sich dann jedoch ihre Blicke trafen, sah sie den besorgten Ausdruck in Loreleis Augen.

17. Kapitel

     
    Holt achtete darauf, einen Bogen um Loreleis Land zu machen, damit er ihr nicht schon wieder über den Weg lief. So klug dieser Entschluss auch war, fühlte er sich dennoch auf eine sonderbare Weise unbehaglich. Nach seinem Bad im Fluss hatte er die Kutsche vorüberfahren sehen, und er konnte sich gut vorstellen, wer die Pferde so zur Eile antrieb: der ehrenwerte, aber fuchsteufelswilde Richter. Rafe und Holt durchquerten den Fluss mehr als eine Meile stromabwärts, der Hund ritt beharrlich auf Holts Pferd mit. Als sie den Vorgarten von Johns Haus erreichten, kam Tillie auf die Veranda und strahlte vor Freude, da Sorrowful wieder da war. Er bellte aufgeregt, sprang vom Pferd und lief zu ihr.
    Interessiert sah Rafe mit an, wie sich Tillie hinkniete, damit der Hund mit ihr im hohen Gras herumtollen konnte. John kam ebenfalls auf die Veranda und hob eine Hand, um Holt zu begrüßen. Zweifellos hielt er Rafe für einen Cowboy, der sich in der Stadt hatte anheuern lassen.
    „Wo ist Mr. Cavanagh?", wollte Rafe wissen.
    „Das ist er", antwortete Holt.
    Der alte Angus McKettrick hatte eines auf jeden Fall richtig gemacht: Seine drei jüngeren Söhne waren alle so erzogen, einen Mann nach dem zu beurteilen, was er leistete, aber nicht nach seiner Hautfarbe. Rafe, Kade und Jeb waren praktisch jedem gegenüber gleichermaßen störrisch.
    „Na, so was", meinte Rafe. „Du hast mir nie gesagt, dass er ein Schwarzer ist."
    „Du hast mich nie gefragt", konterte Holt und saß ab. Inzwischen war Holts Pflegevater in Hörweite gelangt. „John, das ist mein Bruder, Rafe McKettrick." Rafe nickte. „Mr. Cavanagh."
    Auf Johns Gesicht zeichnete sich ein breites Lächeln ab. Er streckte seine Hand aus, Rafe schüttelte sie kraftvoll.
    „Die Ähnlichkeit ist nicht zu übersehen", meinte John.
    „Da ich nicht glaube, dass Sie mich vorsätzlich beleidigen wollen", gab Rafe grinsend zurück, „werde ich mir Ihre Bemerkung nicht zu Herzen nehmen."
    John lachte auf und hakte die Daumen unter seine Hosenträger. „Und Sie sind von Arizona bis hierher geritten?"
    „Ja, Sir, das bin ich."
    „Ich bringe dich zur Baracke", erklärte Holt.
    „Du kannst doch nicht deinen eigenen Bruder in der Baracke unterbringen", protestierte John. „In deinem Zimmer steht noch ein Gästebett, er kann dort schlafen."
    Rafe warf Holt eine Seitenblick zu. „Vielen Dank."
    John wandte sich seiner Tochter zu. „Tillie, hör auf, mit dem Hund zu spielen, und koch

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