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Wilde Rose der Prärie

Wilde Rose der Prärie

Titel: Wilde Rose der Prärie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller , Ralph Sander
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untertrieben.
    Holt, Rafe und John waren am nächsten Morgen auf der Weide und versuchten, eine schreiende junge Kuh mit Seilen und kraftvollen Flüchen aus einem Schlammloch zu ziehen, als die Reiter auftauchten. Ein Dutzend von ihnen säumte den nächstgelegenen Hügel, so als seien die Komantschen auf dem Kriegspfad. „Wir haben Besuch", murmelte Rafe und strich mit den Fingern über seine Pistole. Drei der Reiter trieben ihre Pferde den sanft abfallenden Hang hinunter. In der Mitte ritt ein fetter Kerl in einem teuren Anzug, flankiert wurde er von zwei Cowboys, ihre Gewehre ruhten auf dem Vorderzwiesel.
    „Isaac Templeton", sagte John leise. „Er wird verärgert darüber sein, dass du dich nicht zu ihm begeben hast, Holt."
    „Sieh an", gab Holt zurück und ließ den Mann in der Mitte nicht aus den Augen.
    Templeton ließ sein Pferd gut zehn Schritte weit entfernt anhalten, zog ein Taschentuch hervor und wischte sich über sein schweißnasses Gesicht. „Holt McKettrick, wenn ich mich nicht irre." Holt antwortete nicht.
    „Es gehört zum guten Ton, dass ein Neuling sich bei seinen Nachbarn vorstellt", fuhr Templeton fort, während seine Glubschaugen Rafe erfassten, der seine Pistole gezogen hatte. „Die würde ich an Ihrer Stelle wegstecken. Wie Sie sehen, sind meine Männer im Vorteil, da sie Gewehre haben. Wenn Sie den Abzug betätigen, dann werden Sie tot sein, noch bevor Sie auf den Boden aufschlagen."
    „Mag sein", entgegnete Rafe. „Aber auf dem Weg dorthin bekommen Sie von mir noch eine Kugel genau ins Herz."
    Als Holt das hörte, musste er an Rafes Frau Emmeline und die kleine Georgia denken. Vorsichtshalber stellte er sich zwischen seinen Bruder und Templeton. Rafe fluchte leise, und Holt wusste, er würde später noch viel ausführlicher fluchen - sofern sie beide das Glück hatten, überhaupt so lange zu leben. „Sie wollten etwas von mir, nicht von ihm", rief er dem Engländer zu. Die Kuh beklagte sich wieder lautstark, da sie noch immer im Morast feststeckte und sich wohl inzwischen fragte, warum ihr niemand mehr half.
    Templeton lächelte ihn bösartig an, dann sah er kurz zu John und Rafe, ehe er sich wieder Holt zuwandte. „Wir beide haben einen schlechten Start erwischt", erklärte der gewichtige Mann. „Ich will dieses Land. Ich bin bereit, gut dafür zu bezahlen. Weder ich noch einer meiner Männer will Ihnen etwas tun."
    „Dann schicken Sie sie weg", forderte John ihn auf.
    Nach kurzem Zögern gab Templeton seinen beiden Begleitern ein Zeichen, woraufhin sie widerwillig ihre Pferd wendeten, um zu den anderen zurückzureiten. „Ich verkaufe nicht", erklärte Holt.
    Wieder wischte sich Templeton den Schweiß aus seinem Gesicht und seufzte. „Ich muss annehmen, ich habe Sie verärgert, weil ich diese Cowboys mitgebracht habe." Vergeblich bemühte er sich dabei, Bedauern vorzutäuschen.
    „Das sind keine Cowboys", widersprach ihm Rafe. „Das sind bezahlte Killer." Abermals seufzte der Engländer. „Ich versuche nur, vernünftig mit Ihnen zu reden. Vielleicht hätte ich zuerst Miss Fellows ansprechen sollen. Sie wissen doch, dass sie in die alte Hanson-Ranch eingezogen ist, oder?"
    Holt bekam vor Ärger ganz schmale Lippen. „Halten Sie sich von ihr fern", warnte er. Templeton hob eine buschige Augenbraue, während sein immenser Schnauzbart zuckte. Er beugte sich vor und stützte sich dabei auf den Sattelknauf. „Sie haben wohl was für sie übrig, wie?", fragte er scheinheilig. „Sieh an, sieh an." Eine Weile saß er nur auf seinem Pferd und betrachtete Holt, als sei der nichts weiter als ein Haar in einem Teller Suppe. „Sie sind neu hier, daher betrachte ich es als meine nachbarliche Pflicht, Sie zu warnen. Miss Lorelei ist eine Wildkatze, und ihre geistige Verfassung ist auch nicht die Beste."
    Wütend machte Holt einen Schritt nach vorn, spürte aber, wie Rafe ihn am Oberarm packte, um ihn zurückzuhalten.
    „Sie ist eine dumme Frau", fuhr Templeton fort. „Vermutlich glaubt sie, dass sich diese Ranch rentiert, auf der ihr ein mexikanisches Paar hilft, auf der sie aber nicht ein Stück Vieh hat. Aber es wird nicht lange dauern, bis sie meine Sicht der Dinge teilt." Nachdenklich hielt er inne. „Vielleicht sollte ich sie heiraten und dann nach England schicken, damit sie dort bei meiner Mutter leben kann." Er lachte laut auf. „Das würde beiden recht geschehen."
    Holt fühlte, wie ihm die Zornesröte in die Wangen stieg. Innerlich verfluchte er sich dafür, denn es war

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