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Wilde Rose der Prärie

Wilde Rose der Prärie

Titel: Wilde Rose der Prärie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller , Ralph Sander
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davon nichts erzählt", wehrte der prompt ab. Unterdessen hatte sich Rafe einen Stuhl herangezogen, setzte sich hin und bewunderte Tillies Pfirsichkuchen.
    Holt nahm ebenfalls Platz. „Warum haben Sie das nie gesagt?", fragte er den Captain. „All die Jahre, die wir zusammen unterwegs waren und gegen die Komantschen gekämpft haben, wenn wir im Morast schlafen mussten, wenn wir Getreidekäfer aus dem verdammten Mehl fischen mussten, weil es mal was anderes zu essen gab als Bohnen. Und da kam es Ihnen nie in den Sinn, ein Wort zu sagen, dass Sie ..."
    „Sie haben nie gefragt", unterbrach der Captain.
    Rafe lachte leise. Tillie stellte ihm eine Tasse Kaffee hin, außerdem bekam er Teller und Gabel, dann schnitt sie ihm ein so großes Stück ab, dass vom Kuchen kaum noch etwas übrigblieb.
    Er bedankte sich, nahm die Gabel und richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf Walton. „Und wie gut kennen Sie unseren Pa?", fragte er mit vollem Mund. Später am Abend, als Rafe seinen langen Körper im Bett neben dem von Holt in eine bequeme Lage zu bringen versuchte, erwies er sich als so geschwätzig wie eine alte Jungfer auf einer Teeparty.
    „Wie ist es eigentlich dazu gekommen, dass du bei John Cavanagh gelebt hast?", fragte er nach einem herzhaften Seufzer. Vermutlich hatte er auf dem Weg von der Triple M bis hierher immer nur irgendwo am Boden sein Lager aufgeschlagen und war nun froh, endlich wieder auf einer richtigen Matratze zu liegen.
    „Wieso interessiert dich das?"
    „Eigentlich tut es das gar nicht", meinte Rafe amüsiert. „Aber da es sich offenbar um eine Sache handelt, über die du nicht reden willst, werde ich dich so lange mit meinen Fragen löchern, bis du mit der Sprache herausrückst."
    Holt stöhnte gequält. Aus dem Augenwinkel konnte er erkennen, dass sein Bruder auf dem Rücken lag und die Hände hinter dem Kopf verschränkt hatte, während er lächelnd die Decke anstarrte. Er sah ganz nach einem Mann aus, der die ganze Nacht lang jammern konnte, wenn ihm der Sinn danach stand.
    „Mit sechzehn lief ich von zu Hause weg. John erwischte mich, als ich Eier aus seinem Hühnerstall stehlen wollte. Er fand, jemand sollte ein Auge auf mich haben, und nahm mich bei sich auf. Zufrieden?"
    „Von wegen. Ich will noch mehr wissen. Wie kann es zum Beispiel sein, dass ein Schwarzer eine solche Ranch besitzt? Auf dem Ritt hierher hast du gesagt, sie sei rund vierhundert Hektar groß. Das ist 'ne Menge Land, und das muss einiges gekostet haben, selbst in der guten alten Zeit."
    „Vor dem Krieg", erzählte Holt und ließ seine Gedanken schweifen, um zusammenzusuchen, woran er sich erinnern konnte, „ist John Sklave gewesen. Er schloss sich den Buffalo Soldiers an, und eines Tages stießen er und zwei weitere Männer in einem Wasserlauf auf ein paar verwundete Rebellen. Seine Freunde wollten sie mit dem Bajonett abstechen, aber John hat das nicht zugelassen. Die beiden ritten weiter, er blieb zurück, um zu tun, was er für die Verwundeten tun konnte. Einer von ihnen bat ihn, seinen Eltern hier in Texas eine Nachricht zukommen zu lassen, wenn er tot wäre. John kümmerte sich um diese Jungs, bis ihr Ende gekommen war. Er wusste, wenn er ins Lager zurückkehrte, würde sein Captain ihm die Hölle heiß machen, weil er sich zum Feind gesellt hatte. Also beschloss er, sein Versprechen persönlich einzulösen und nicht bloß einen Brief zu schreiben. Auf dem Weg dorthin lernte er die Frau kennen, die er später heiraten sollte - sie war von einer Plantage in Tennessee geflohen. Als sie San Antonio erreichten, da war die Mutter des toten Rebellen bereits aus Sorge und am Gelbfieber gestorben, sein Vater kränkelte. Er ahnte bereits, dass die Nachricht vom Tod des Sohnes dem Mann den Rest geben würde, und so kam es dann auch. Zuvor jedoch vermachte er John sein Land und hundert Stück Vieh." Holt hielt ein paar Sekunden lang inne. „Reicht das jetzt, oder möchtest du noch mehr hören, was dich eigentlich gar nichts angeht?"
    Rafe musste lachen. „Ich kenne dich jetzt drei Jahre", gab er zurück, „aber du hast noch nie so viel an einem Stück geredet. Ich glaube sogar, du hast in der ganzen Zeit zusammengerechnet nicht so viel von dir gegeben wie gerade eben. Ich denke, ich werde mich damit erstmal zufriedengeben."
    „Gut." Holt zog die Decke hoch und drehte sich auf die Seite, sodass er dem anderen Bett den Rücken zukehrte. „Da wär noch was", sagte Rafe. „Was denn?"
    „Ich schnarche."
    Und das war noch

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