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Wilde Rose der Prärie

Wilde Rose der Prärie

Titel: Wilde Rose der Prärie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller , Ralph Sander
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Tabak. „Herzlichen Dank", sagte er mit einem flüchtigen Grinsen, dann warf er die Schaufel, mit der er die Wagenräder freigelegt hatte, auf die Ladefläche. Zwei der drei verbliebenen Maulesel machte er an der Deichsel fest, den dritten an der hinteren Klappe, dann brach er in Richtung San Antonio auf. Raul, der in den vergangenen Minuten immer wieder neugierig zu Lorelei geschaut hatte, verließ seinen Platz auf dem Dach und stellte sich zu ihr. „Sie haben diesen Maulesel gekauft, Senorita?", fragte er. Lorelei, die dem Wagen nachgeschaut hatte, drehte sich zu Raul um und rechnete mit einer ablehnenden Bemerkung. Zu ihrer Überraschung grinste Angelinas Ehemann sie breit an. „Ja, sein Name ist Seesaw."
    Er näherte sich dem Tier und tastete kenntnisreich dessen Beine ab, begutachtete Hufe und Gebiss, dann wandte er sich wieder zu Lorelei um. „Er wird sich sehr gut zum Pflügen eignen."
    „Zum Pflügen? Ich will auf ihm reiten", stellte sie klar.
    Raul erstarrte mitten in seiner Bewegung, als hätte er soeben eine Schlange oder einen Skorpion entdeckt. „Auf ihm reiten? Aber, Senorita, Sie sind doch noch nie ..."
    „Ich habe so vieles noch nie zuvor gemacht, Raul", unterbrach sie ihn. „Das heißt aber nicht, dass ich es deshalb auch nicht machen kann."
    „Aber ... Senorita, das ..."
    Sie kam zu ihm und stellte sich neben den Maulesel. „Helfen Sie mir rauf", forderte sie ihn auf. Sie hatte Angst, sogar panische Angst, doch daran würde sich niemals etwas ändern, wenn sie immer nur wartete, anstatt etwas zu unternehmen. Mit aufgerissenen Augen wich er zurück und schüttelte den Kopf. „Nein, Senorita, das kann ich nicht!"
    „Na schön. Dann werde ich mich eben auf eine Kiste stellen."
    „Senorita, bitte ..."
    Abermals ging Lorelei zum Haus. Die meisten Kisten hatten sie mit der Axt zu Brennholz zerkleinert, aber ein paar waren noch unversehrt. „Warten Sie!", rief Raul ihr hinterher und klang dabei so verzweifelt, dass sie sich zu ihm umdrehte. „Ich reite zuerst auf dem Esel."
    Raul war ein erfahrener Reiter, weshalb sein Vorschlag durchaus einen Sinn ergab. „Na gut", erwiderte sie und wartete.
    Er warf das Seil über den Hals des Tiers, dann sprang er flink auf dessen Rücken. Das war der Augenblick, in dem sie herausfanden, warum der Kutscher ausgerechnet diesen Maulesel hatte hergeben wollen.
    Das Tier wippte nach vorn, dann nach hinten, während Raul sich tapfer mit Händen und Füßen festklammerte. Dabei brüllte Seesaw so laut, dass selbst Tote aus ihrem ewigen Schlaf erwachen mussten, und er trat wie verrückt aus. Raul wurde über den Kopf des Tiers geschleudert und landete nach einem formvollendeten Überschlag im hohen Gras. Seesaw begann sogleich wieder zu grasen, als sei nie etwas passiert.
    Sekundenlang war Lorelei vor Schock wie gelähmt, doch dann rannte sie zu Raul, der abwechselnd nach Luft schnappte und auf Spanisch fluchte.
    „Haben Sie sich verletzt?", rief sie aufgeregt und kniete neben ihm nieder. Aus dem Augenwinkel sah sie, wie Angelina vor Schreck eine soeben gefangene Forelle ins Wasser fallen ließ, ihre Röcke raffte und zu ihnen gelaufen kam.
    „Nein", brachte Raul heraus. „Ich muss nur ... wieder zu ... Atem kommen ..."
    Angelina hatte sie erreicht und half ihrem Mann, sich hinzusetzen. „Raul!", rief sie voller Sorge.
    „Ich glaube, ich wurde reingelegt", jammerte Lorelei und stand auf. „Madre de Dios" murmelte Angelina.
    Nicht zu fassen, sie hat sich einen Maulesel zugelegt, ging es Holt durch den Kopf, als er und Rafe den Fluss durchquerten, gefolgt von Melina auf einem gescheckten
    Pony, das sie sich von John ausgeliehen hatte. Lorelei balancierte auf einer Kiste und war im Begriff, ein Bein über den Rücken des graubraunen Tiers zu heben. „Du hast mir nichts davon gesagt, dass wir ein Rodeo besuchen", meinte Rafe ironisch.
    Holt trieb seinen Appaloosa den Uferstreifen hinauf und damit auf Loreleis Land, als sein Magen sich zusammenzog. Ihre Blicke begegneten sich, und aus der Ferne wirkte es so, als würde sie ihn voller Trotz anschauen, während sie den Maulesel bestieg.
    Einen Moment schien die Zeit stehenzubleiben.
    Die Bienen rührten sich nicht von der Stelle und ließen kein Summen hören.
    Der Flusslauf musste erstarrt sein, da das Plätschern des Wassers verstummt war.
    Himmel und Erde warteten ab und schauten zu.
    Die eigentliche Attraktion ließ aber nicht lange auf sich warten.
    Der Maulesel reagierte sofort und zertrat mit seinen

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