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Wilde Rose der Prärie

Wilde Rose der Prärie

Titel: Wilde Rose der Prärie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller , Ralph Sander
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zurückzubringen, wo sie auch hingehörte. Immerhin sollte Rauls Unfall sie zur Vernunft gebracht und ihr eine Lektion erteilt haben.
    „Ich dachte, du willst unbedingt in die Stadt, damit du Gabe nahe sein kannst", wunderte er sich.
    Melina stellte sich neben Lorelei, sodass die beiden das unmöglichste Rancherpaar abgaben, das er sich vorstellen konnte. „Hier bin ich ihm nahe genug", antwortete sie. „Ich bleibe hier." Mit diesen Worten hakte sie sich bei Lorelei unter. „Stimmt's, Senorita?"
    Lorelei, die den Blick nicht von dem Wagen nahm, und Angelina, der Rafe auf die Ladefläche half, nickten beide. Es kam Holt vor, als würden in Loreleis Augen Tränen schimmern, doch das bildete er sich womöglich nur ein. „Ja, das stimmt", bestätigte sie.
    Rafe band seinen Wallach hinten am Wagen fest und kletterte auf den Kutschbock, dann tippte er zum Abschied an seinen Hut. Zu seinem Bruder war er nicht so freundlich.
    „Setz dich endlich auf dein Pferd, Holt", forderte er ihn auf. „Wir verlieren nur unnötig Zeit.
    Holt sah zwischen den beiden Frauen hin und her, schüttelte den Kopf und schob einen Fuß in den Steigbügel, um sich auf seinen Appaloosa zu schwingen. Eines Tages, so überlegte er verärgert, würde tatsächlich einmal eine Sache wie geplant verlaufen, und dann würde er vermutlich vor Überraschung einen Ohnmachtsanfall bekommen.
    Lorelei sah dem Wagen nach und winkte Angelina halbherzig zu, die sie traurig über die Ladeklappe hinweg anschaute. Es war ihre eigene Schuld, dass Raul verletzt worden war, niemand sonst konnte etwas dafür. Niemals hätte sie ihm gestatten dürfen, sich auf diesen verfluchten Maulesel zu setzen.
    „Er hat mich geküsst", sagte sie und staunte über sich selbst. Holt war ihr gar nicht in den Sinn gekommen, sie hatte nur an Raul gedacht - oder nicht? „Ja, das hat er", erwiderte Melina sanft. „Haben Sie zufällig ein paar Teeblätter da? Ich habe unglaubliche Lust auf eine Tasse Tee."
    Als sie sich zu Melina umdrehte, brachte sie ein Lächeln zustande. „Ich auch", erklärte sie.
    Sie gingen ins Haus, das inzwischen so ordentlich war, wie sie und Angelina es hatten herrichten können. Lorelei nahm eine Blechdose mit Orange Pekoe aus einem der Regale, die Raul aus dem Holz der Kisten gezimmert hatte. Das Wetter war schweißtreibend, doch Lorelei fand ein wenig Trost in der einfachen Tätigkeit, das Feuer zu schüren. Melina ging in der Zwischenzeit mit dem Kessel zum Fluss, um von dort Wasser zu holen. Als sie zurückkehrte, brachte sie die von Angelina achtlos weggeworfenen Fische mit, sechs Stück, die auf einen dünnen Stock aufgespießt waren.
    „Die konnte ich nicht da liegenlassen", stellte Melina klar. „Die taugen für ein leckeres Abendessen."
    Lorelei nickte und stellte den Wasserkessel auf den Ofen. Währenddessen legte Melina die Fische in eine Schüssel und setzte sich auf eine der umgedrehten Kisten, die so als Sitzgelegenheiten dienten.
    „Das war ja was", meinte Melina und legte ihre zarten Hände auf den dicken Bauch. Es war offensichtlich, dass sie ein Kind erwartete, was Lorelei darüber spekulieren ließ, wer wohl der Vater sein mochte. „So wie Sie auf dem Maulesel gesessen haben, hätten Sie das Tier bestimmt besänftigen können, wenn nicht Holt so dazwischengegangen wäre, wie er es für richtig hielt." Obwohl sie einen schlichten braunen Rock und ein Herrenhemd trug, war diese Frau mit ihren großen dunklen Augen und dem glänzenden schwarzen Haar eine zierliche Erscheinung. Sie trug keinen Ehering, bemerkte Lorelei und errötete leicht.
    „Danke." Sie starrte auf den Wasserkessel, als könne sie so den Inhalt zum Kochen bekommen.
    „Ich nehme an, Sie denken immer noch an den Kuss", folgerte Melina bewusst beiläufig.
    Lorelei bemerkte, wie ihre Wangen zu glühen begannen, was mit der herrschenden Hitze aber nichts zu tun hatte. „Ich hätte das nicht zulassen dürfen", vertraute sie Melina an, wobei sie fast flüsterte. Mit einer Hand fächelte sie sich Luft zu, was ihr jedoch keine Abkühlung brachte.
    Melinas leises Lachen gab ihrer Stimmung deutlich Auftrieb. „Für mich sah das nicht so aus, als hätte Holt Ihnen eine Wahl gelassen", meinte sie. „Außerdem haben Sie ihn danach geohrfeigt."
    Der Teekessel gab erste brodelnde Laute von sich, woraufhin Lorelei aufstand und Teeblätter in die schlichte Kanne gab, die sie beim Kaufladen erworben hatte. Diese Aufgabe war für sie eine willkommene Abwechslung.
    „Wenn Raul sich

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