Wilde Rose der Prärie
zu erledigen."
„Zwei McKettricks genügen auch, um das zu schaffen", meinte Rafe. „Ich schlage vor, wir reiten nach Norden, reden mit dem Gouverneur, dann weiter nach Mexiko, damit wir die Rinder kaufen und ein paar Männer anheuern können, die uns helfen, die Tiere über die Grenze zu bringen. Und solange wir unterwegs sind, können wir herumfragen, ob jemand diesen Corrales gesehen hat."
„Das bedeutet, wir lassen Tillie und John fast schutzlos zurück", wandte Holt ein. „Dann nehmen wir sie eben mit."
„Großartige Idee", spottete er. „Auf die Weise kann Templeton mit seinen Leuten anrücken und die Ranch dem Erdboden gleichmachen, sobald wir hinter dem ersten Hügel verschwunden sind. Hast du noch andere geniale Ideen?"
„Nein", gab Rafe zurück, „und wenn ich das richtig sehe, bleibt dir einfach keine andere Wahl."
„Ich hasse es, wenn du recht hast", sagte Holt, was er völlig ernst meinte. „Ich weiß, aber das Beste ist, wenn du es hinter dich bringst." Holt lachte leise und verbittert auf, und selbst das tat er gegen seinen Willen. „Weißt du, was ich glaube? Du, Jeb und Kade, ihr habt euch auf der Triple M überlegt, für mich könnte hier unten alles viel zu glatt laufen. Also habt ihr beschlossen, dass einer von euch herkommt und mir das Leben so schwer wie möglich macht." Rafe grinste ihn an. „Irrtum auf der ganzen Linie, großer Bruder. Wir waren vielmehr der Ansicht, dass du zu stolz und zu starrsinnig bist, um Hilfe anzufordern, selbst wenn du nackt und mit Honig beschmiert bis zur Halskrause in einem Erdloch voller roter Ameisen steckst. Ich bin jetzt hier, und ich bleibe, bis hier alles erledigt ist. Außerdem habe ich Lizzie versprochen, dich nach Hause zurückzubringen, bevor der Schnee kommt."
Bei diesen Worten berührte Holt seine Hemdtasche, in der er das Haarband seiner Tochter aufbewahrte, das sie ihm vor seiner Abreise gegeben hatte. Er verspürte den sehnsüchtigen Wunsch, sie endlich wiederzusehen. Oh verdammt, er war sogar schon so weit, dass er sich darauf freute, seine anderen Brüder und ihren verschrobenen alten Herrn wiederzusehen.
„Ich glaube, der Doc wird noch eine Weile mit Raul beschäftigt sein", vermutete Rafe und legte seinem Bruder eine Hand auf die Schulter. „Lass uns zusehen, ob wir nicht ein paar arbeitslose Cowboys finden. Die könnten auf Cavanaghs Ranch aufpassen, während wir unterwegs sind."
Holt stieß einen tiefen Seufzer aus und setzte seinen Hut auf. Es war keine großartige Idee, aber immer noch besser, als auf der Veranda zu stehen und zu grübeln. „Vielleicht wäre ja Capt'n Walton bereit, auf der Ranch zu bleiben und dort die Stellung zu halten."
„Eher werden in der Hölle Gänseblümchen sprießen", konterte Holt, der als Erster das Gartentor erreicht hatte. Er band Traveler vom Wagen ab und saß auf. Rafe ging um den Wagen herum und kümmerte sich um Chief.
Plötzlich musste Rafe lachen. „Von der Größe abgesehen, erinnert er mich an Pa."
„Ja", stimmte Holt ihm zu. „Da hast du recht." Er rutschte auf dem Sattel hin und her, froh darüber, nicht länger auf dem Kutschbock sitzen zu müssen. „Lass uns als Erstes bei der Telegrafenstation anhalten", sagte er auf eine Weise, als könnte darüber noch diskutiert werden, was aber gar nicht der Fall war. „Vielleicht ist ja aus Austin eine Nachricht wegen Gabe eingetroffen."
Wie sich herausstellte, lag dort tatsächlich ein Telegramm für Holt, das vom Büro des Gouverneurs kam.
Das Problem war nur, dass es keine guten Neuigkeiten enthielt.
Der Gouverneur hielt sich in Washington auf und plauderte mit dieser wilden Meute im Kongress.
Bis auf Weiteres war Texas also auf sich allein gestellt, und für Gabe Navarro sah es schlecht aus, sehr schlecht sogar.
Entmutigt machten sich Holt und Rafe auf den Weg zum Gefängnis. Gabe war immer noch schlecht gelaunt, doch nun strafte er sie beide nicht mehr mit Missachtung, sondern sagte, was ihm nicht gefiel. Holt war sich nicht sicher, ob er das als Fortschritt oder Rückschlag ansehen sollte.
„Ich hatte dir gesagt, Melina sollte nicht herkommen!", herrschte Gabe ihn an, ohne seine Besucher wenigstens erst einmal zu begrüßen. „Sie hätte in Waco bleiben sollen!"
„Melina ist sicher untergebracht", gab Holt zurück und hoffte, dass das auch stimmte. Er hatte sie bei Lorelei zurückgelassen, und Gott allein wusste, was die zwei inzwischen angestellt haben mochten.
Bis eben hatte Gabe die Gitterstäbe umklammert,
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