Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wilde Rose der Prärie

Wilde Rose der Prärie

Titel: Wilde Rose der Prärie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller , Ralph Sander
Vom Netzwerk:
schwer verletzt hat, werde ich mir das nie verzeihen können", erklärte sie.
    „Auf einer Ranch passieren solche Dinge eben", hielt Melina dagegen. Lorelei verharrte mitten in der Bewegung und ließ den Kopf sinken. „Ich weiß", sagte sie. „Aber Raul wollte eigentlich nicht herkommen. Angelina auch nicht. Es ist meine Schuld, dass sie nun ihre Anstellung im Haus meines Vaters verloren haben." Melina überraschte sie, indem sie eine Hand auf ihre Schulter legte. „Und was wollen Sie machen? In die Stadt zurückkehren?"
    Sie drehte sich um und fragte sich, wie viel Holt über ihr Leben in San Antonio herausgefunden und wie viel er davon Melina erzählt hatte. „Ein-oder zweimal habe ich mit dem Gedanken gespielt", gab sie zu. „Aber dann wäre von meiner Selbstachtung nichts mehr übrig. Außerdem würde mein Vater mich sowieso nicht mehr ins Haus lassen. Das hat er mir sehr deutlich zu verstehen gegeben."
    „Dann werden Sie dafür sorgen müssen, dass sich diese Ranch rentiert", erwiderte Melina. „Oder Sie müssen heiraten."
    Das Wasser begann zu kochen, was in gewisser Weise auch für Loreleis Gefühle galt, und schwappte aus der Tülle auf den heißen Ofen, wo es mit einem Zischen verdampfte. „Ich habe nicht die Absicht, Holt McKettrick zu heiraten", platzte sie heraus.
    Es folgte ein Moment vielsagenden Schweigens.
    „Ich habe nicht gesagt, dass Sie ihn heiraten sollen", betonte Melina mit einem Hauch Befriedigung in der Stimme.
    Lorelei griff nach Angelinas zur Seite gelegter Schürze und benutzte sie, um den Kessel zu halten, damit sie das heiße Wasser auf die duftenden Teeblätter gießen konnte. „Nein", gab sie schwach zurück. „Das haben Sie nicht gesagt."
    „Setzen wir uns in die Tür und trinken dort unseren Tee", schlug Melina vor, die den Kessel aus Loreleis zitternden Händen nahm und zurück auf den Ofen stellte. „Vielleicht weht ja vom Fluss eine Brise herüber."
    Es gab keine Brise. Die Luft stand nur, und sie lastete schwer und heiß auf ihnen, während sie dasaßen. Beide Frauen hielten ihre Becher aus Steingut in der Hand und warteten darauf, dass der Tee abkühlte.
    „Erzählen Sie mir etwas über sich, Melina", forderte Lorelei sie auf. Sie wollte ihr wirklich zuhören, auch wenn sie beide wussten, das der Wechsel des Themas einem anderen Zweck diente: Lorelei wollte nicht länger über Holt McKettrick, den Ritt auf dem Maulesel und den Kuss reden.
    Melina seufzte und starrte traurig auf den Fluss, der funkelnd die Sonne reflektierte.
    „Da gibt es nicht viel zu erzählen", antwortete sie nach einer Weile. „Meine Eltern starben am Gelbfieber, als ich zehn war. Danach habe ich in einer Mission bei Laredo gelebt, bis ich alt genug war, um auf eigenen Beinen zu stehen. Ich habe eine Stelle auf einer Ranch bekommen, wo ich gekocht und gewaschen habe. Und dann ..." Sie machte eine kurze Pause und sah auf ihren kugelrunden Bauch. „... und dann habe ich Gabe Navarro kennengelernt."
    Nachdem Lorelei die Teetasse auf einem Knie abgesetzt hatte, legte sie die freie Hand auf ihre Brust. „Der Mann, den mein ... den man zum Tod durch den Strick verurteilt hat?"
    „Ja, der Mann, den Ihr Vater zu diesem Schicksal verurteilt hat."
    Dann hatte Holt ihr also davon erzählt. Ihre Kehle war ausgedörrt und schmerzte. Sie erinnerte sich daran, wie sie Navarro während des Verfahrens im Gerichtssaal beobachtet hatte. Die ganze Zeit hatte er schweigend und reglos dagesessen, und als er sich verteidigte, hatte er kein überflüssiges Wort gesagt. Als der Richter dann das Urteil verkündete, hatte Navarro wieder keinerlei Regung gezeigt.
    „Glauben Sie, er ist ...?"
    „Unschuldig?", führte Melina für sie die Frage zu Ende. „Ja."
    „Was werden Sie machen, wenn ... wenn man ihn hängt?"
    „Das, was ich auch machen würde, wenn es nicht dazu käme", antwortete sie mit leiser Stimme, nachdem sie lange über die Frage nachgedacht hatte. „Ich werde jeden Abend so lange heulen, bis ich darüber einschlafe, und ich werde weiterarbeiten, damit mein Baby und ich nicht hungern müssen."
    „Und wenn er freigesprochen wird?" Was einem Wunder gleichkommen würde, wie Lorelei nur zu gut wusste. Wen ihr Vater zum Tode verurteilt hatte, der kam nicht wieder frei. Alle wurden sie zum Galgen geführt, gehängt und beerdigt.
    Melina seufzte. „Dann auch."
    „Das heißt, Sie würden ihn nicht heiraten?"
    „Nein." Sie schüttelte den Kopf.
    „Lieben Sie ihn?" Es war eine forsche Frage, aber

Weitere Kostenlose Bücher