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Wilde Rose der Prärie

Wilde Rose der Prärie

Titel: Wilde Rose der Prärie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller , Ralph Sander
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zu den Knien reichte.
    „Ich werd verrückt", murmelte Rafe, der Raul auf der anderen Seite festhielt. Wäre es Holt möglich gewesen, hätte er ihn mit dem Ellbogen angestoßen, damit er den Mund hielt.
    „Ich bin ein Zwerg", sagte der Doktor geradeheraus, als wolle er das Offensichtliche ausgesprochen haben, damit er sich seinem Patienten widmen konnte. „Was ist mit Raul geschehen?"
    Angelina, die auf dem Weg in die Stadt kein Wort gesagt hatte, brach in einen spanischen Redeschwall aus.
    Dr. Brown schüttelte den Kopf, aber seine Augen hatten einen sanften Ausdruck. „Kommen Sie, Angelina", forderte er sie auf. „Sie wissen, außer hola und adios verstehe ich kein Wort von dem, was Sie da reden." Er wandte sich Holt und Rafe zu. „Bringen Sie ihn nach drinnen."
    „Er wurde von einem Maulesel abgeworfen", erklärte Rafe mit einiger Verspätung. Offenbar hatte er so lange gebraucht, um den Schock zu verwinden, den er beim Anblick eines Mannes erlitten hatte, der ihm kaum bis zur Taille reichte. „Ich vermute, er hat sich ein paar Rippen angeknackst. Vielleicht sind sie sogar gebrochen."
    „Was hatten Sie denn auf einem Maulesel zu suchen?", wollte Brown von Raul wissen und sah über die Schulter, als er die Gruppe durch den Garten zu einer sehr großzügig bemessenen Veranda führte. „Sie wissen doch, jünger werden Sie nicht." Raul lachte erstickt auf, ein wenig Blut lief ihm aus dem Mundwinkel. Seine Knie gaben nach, und fast wäre er zu Boden gesunken, obwohl Rafe und Holt alles versuchten, um ihn zu stützen.
    Erschrocken bekreuzigte sich Angelina, während sie ein stummes Stoßgebet sprach. Holt hoffte, dass der zuständige Schutzheilige auch gerade Dienst hatte. So wie Rafe war auch er öfters Zeuge derartiger Unfälle gewesen, und er wusste, die Blutung war kein gutes Zeichen. Es war durchaus möglich, dass eine Rippe sich in die Lunge gebohrt hatte.
    In der Praxis war es angenehm kühl und dunkel, da fast alle Fensterläden geschlossen waren. Die Diele war zu einer Art Wartezimmer umfunktioniert worden, an zwei Wänden standen Stühle aufgereiht.
    „Hier entlang." Dr. Brown verschwand in einem Durchgang zu seiner Linken. In jedem anderen Haus wäre ein Raum von dieser Größe als Salon benutzt worden, hier diente er als Behandlungszimmer. Der Untersuchungstisch war auffallend tief angebracht, sodass sich Holt an ihm das Schienbein stieß, als er und Rafe Raul hinauflegten.
    Angelina begann zu weinen. Es war ein hohes, klagendes Geräusch, das sich nur schwer ertragen ließ.
    „Gehen Sie rüber in die Küche", sagte Brown freundlich, aber so bestimmt, dass man es nicht ignorieren konnte. „Jane macht Ihnen einen Tee." Er rieb sich die Hände, die aber nicht so klein waren, dass sie zum restlichen Körper gepasst hätten. Vielmehr waren es große Pranken, die an dem kleinwüchsigen Leib umso riesiger wirkten. Er hielt inne und murmelte etwas, dann rief er: „Oh, verdammt. Das hatte ich ganz vergessen. Meine Schwester ist gar nicht da, weil sie sich um Tante Tootie kümmern muss. Sie müssen sich das Zeugs selbst aufschütten." Schniefend erwiderte sie: „Ich will Raul nicht allein lassen."
    „Vaya!" wies Raul sie an. Geh!
    Nach kurzem Zögen schlurfte sie dann endlich aus dem Zimmer. Holt und Rafe sahen sich an und kamen zu dem Schluss, dass sie sich besser auch zurückziehen sollten. Da ihnen der Sinn nicht nach einem Tee stand, gingen sie nach draußen auf die Veranda. Rafe zündete sich einen Stumpen an und inhalierte tief dessen Rauch.
    „Ich dachte, nach Georgias Geburt hättest du damit aufgehört." Holt fühlte sich gereizt und wollte seinen Ärger an irgendjemandem auslassen. „Habe ich auch. Emmeline lässt niemanden mit einem Krümel Tabak auch nur in die Nähe des Hauses." Er hielt inne und runzelte nachdenklich die Stirn. „Ich verstehe nicht, wie du hier auch nur einen Schritt weiterkommen willst. Wenn uns nicht gerade jemand mit einem Dutzend bewaffneter Reiter einschüchtern will, lässt sich jemand anders von einem Maulesel abwerfen."
    Seufzend nahm Holt seinen Hut ab und fuhr sich durch sein viel zu langes Haar, das vom Staub verdreckt und vom Schweiß feucht war. „Noch einunddreißig Tage, bis sie Gabe aufknüpfen, und noch immer keine Reaktion vom Gouverneur. Und keine Spur von Frank Corrales. Und wenn wir nicht endlich ein paar mehr Cowboys anheuern und Vieh kaufen, um Johns Herde aufzustocken, dann geht die Ranch den Bach runter. Ich müsste mich dreiteilen, um alles

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