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Wilde Rose der Prärie

Wilde Rose der Prärie

Titel: Wilde Rose der Prärie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller , Ralph Sander
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„Na, was haben Sie denn da gefunden? So ein armer kleiner Kerl." Holt nickte düster und sah sich um, wo sie am besten die vier Toten begraben sollten. „Wir fangen am besten mal damit an, die Gräber auszuheben", gab er zurück. Gerade zeigte der Captain mit dem Daumen auf die Hütte, als deren Dach einstürzte und Funken zum Himmel aufstiegen - so wie es die Seelen der Frau und ihrer beiden unschuldigen Mädchen hoffentlich auch getan hatten. „Kluge Mutter", brachte der alte Mann heraus. „Wenigstens konnte sie ein Kind vor dem Tod bewahren. Möge Gott ihr gnädig sein."
    Der Wagen hatte sie fast erreicht. Die Frauen würden sich um das Kind kümmern können, während die Männer die Gräber aushoben. „Jemand soll diesen Leichnam zudecken", verlangte Holt mit Blick auf den toten Rancher. „Weder Lorelei noch die anderen sollen sehen müssen, was diese Dreckskerle ihm angetan haben."
    „Hier ist nichts mehr übrig, womit wir ihn zudecken könnten", stellte der Captain fest. „Ich reite den anderen entgegen, hole eine Decke und sage ihnen, sie sollen noch ein paar Minuten warten."
    Holt nickte zustimmend, nahm eine Schaufel und begab sich zu einem Eichenhain gleich neben der Ranch. Die kleine Lichtung inmitten der Bäume würde sich als Grabstätte gut eignen.
    Unterdessen setzte sich Rafe mit dem Säugling in den Armen auf einen Felsblock. „Er muss sehr geschrien haben, als hier draußen die Hölle ausbrach", überlegte er. „Es war wohl pures Glück oder Gottes Gnade, dass die Indianer ihn nicht gehört haben."
    „Einen kleinen Jungen hätten sie nicht unbedingt umgebracht", antwortete Holt und rammte die Schaufel in den harten Boden. „Die Mädchen dagegen ... aber darüber will ich lieber nicht nachdenken."
    „Am liebsten möchte ich auf der Stelle nach Hause zurückkehren", gab Rafe zu, „um mich davon zu überzeugen, dass Emmeline und die kleine Georgia wohlauf sind."
    „Mir geht's bei Lizzie nicht anders", gestand Holt. „Aber wir müssen das hier jetzt erledigen, und wir können nicht zurück. Außerdem werden Pa, Kade und Jeb auf unsere Frauen aufpassen, als wären es ihre eigenen."
    Rafe brachte ein flüchtiges Grinsen zustande. „Ja, du hast recht. Was die drei angeht, ist für sie jeder McKettrick ein McKettrick, ob er nun so geboren wurde oder eingeheiratet hat. Mir tut jetzt schon der arme Kerl leid, der was anderes denkt." Holt bemerkte, wie die Muskelpartien zwischen seinen Schultern leicht erschlafften, während er mehr Erde zur Seite schaufelte. Es gab nicht vieles im Leben, dessen er sich absolut sicher sein konnte, doch er wusste, sein Bruder hatte recht. Wenn jemand es auf einen McKettrick abgesehen hatte, dann sollte er sich besser von vornherein darauf gefasst machen, die ganze Truppe am Hals zu haben. Und ganz egal, wer als Sieger oder als Verlierer aus der Auseinandersetzung hervorging, er würde den Kampf so schnell nicht wieder vergessen.
    Wie besprochen ritt der Captain dem Wagen entgegen und kam mit einem Stapel Decken zu ihnen zurück. Eine davon benutzte er, um den Rancher zuzudecken. Dabei ging er mit einer Sanftheit vor, die darüber hinwegtäuschte, dass er sich viele Jahre lang erbitterte Kämpfe mit jedem Feind geliefert hatte, der seinen Weg kreuzte. Dann feuerte er seine Pistole ab, um John ein Zeichen zu geben, dass er mit dem Wagen kommen konnte. „Hast du das gesehen?", fragte Rafe überrascht.
    Einen Moment lang war Holt verwirrt. „Was denn?", fragte er gereizt. Einige der Cowboys griffen nach den anderen Schaufeln und begannen ebenfalls zu graben. „Der Junge hat nicht mal mit der Wimper gezuckt, als der Schuss losging", erklärte er und musterte den Jungen. „Ich glaube, er kann nichts hören." Loreleis Blick wanderte sofort zu dem Säugling, den Rafe an seine Schulter drückte. Aber bevor sie von ihrem Maulesel absitzen konnte, war Tillie bereits vom Wagen gesprungen und lief zu Rafe. Sorrowful folgte ihr mit ausgelassenen Sätzen. Melina und Lorelei schauten sich kurz an, dann ritten sie weiter bis zum Rand des Hains. Tillie stand dort und betrachtete mit großen Augen das Kleinkind, als sei sie Zeuge eines Wunders.
    Rafe lächelte sie an. „Willst du den Kleinen mal halten?", fragte er leise, während sich Holt auf seine Schaufel stützte und zusah. Er stand bis zu den Knien in einem Loch, und dass er noch mehr Erde ausheben wollte, deutete Lorelei als kein gutes Zeichen. Voller Unbehagen schaute sie sich um.
    „Wie heißt er?", wollte Tillie

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