Wilde Rose der Prärie
M Ranch oben in Arizona geboren und aufgewachsen. Unsere Ma starb, als wir noch kleine Jungs waren. Sie bekam Fieber, nachdem ihr Pferd sie in einem Fluss abgeworfen hatte. Trotzdem hatten wir noch Glück, weil unsere Haushälterin Concepcion uns von da an wie eine Mutter umsorgte." Er hielt kurz inne und lächelte. „Pa hat sie vor einer Weile geheiratet, und dadurch haben wir jetzt auch eine Schwester. Sie heißt Katie und ist schon was ganz Besonderes. Und dann ist da noch Lizzie, Holts Tochter. Meine Frau und ich haben auch eine Tochter, Georgia. Und Kade und Jeb sind ebenfalls verheiratet und haben auch jeweils eine Tochter."
„Das ist ja wundervoll", sagte Lorelei und meinte es auch so. Dennoch bewirkten ihre Worte, dass sie ein Gefühl der Trostlosigkeit und Einsamkeit tief in ihrem Innern verspürte.
„Ich schätze, ich rede Sie um den Verstand", meinte Rafe. „Nein, mir gefällt das", erwiderte sie.
„Und was ist mit Ihnen, Lorelei? Wie sind Sie aufgewachsen?" Es war nur gerecht, dass sie jetzt auch etwas über sich verriet. „Mein Bruder und meine Mutter starben, als ich noch klein war, und ab da kümmerten sich Angelina und Raul um mich."
„Dann hat der Richter nie wieder geheiratet?"
„Nein." Zum ersten Mal in ihrem Leben wurde ihr bewusst, wie leid ihr das tat. Mit einer Stiefmutter hätte sich alles anders entwickelt - möglicherweise zum Schlechten, wahrscheinlich aber zum Guten.
Rafe schob die Steigbügel vor und streckte seine langen, kraftvollen Beine. „Ich reite wohl besser mal nach vorn, um Holt ein bisschen Gesellschaft zu leisten" sagte er. „Er soll schließlich nicht glauben, dass ich ein Faulpelz bin." Seine Bemerkung brachte sie zum Lächeln, auch wenn sie bedauerte, nicht länger mit Rafe reden zu können. Er war nett, und sie wollte gern mehr über die McKettricks erfahren. „Nur zu", forderte sie ihn auf.
Um Mittag legten sie eine Rast ein, damit die Pferde an einem Strom trinken konnten, während es eine Mahlzeit aus den restlichen Bohnen und Brötchen gab. Mr. Cavanagh spülte den großen Topf aus, den er auf seinem Wagen transportierte, füllte ihn mit Wasser und gab dann die trockenen Pintobohnen hinein, damit sie bis zum Abendessen quellen konnten.
Lorelei hielt sich für die Dauer dieser Rast von Holt fern, und auch er mied ihre Nähe. Was sie davon halten sollte, wusste sie nicht so recht, aber es schien ihr ratsam, so vorzugehen.
Als sie weiterzogen, war Lorelei an der Reihe, auf dem Wagen mit Sorrowful und dem kleinen Pearl zu fahren.
Ein paar Mal machten sie in den fernen Hügeln Gestalten aus, vermutlich Indianer, die auf ihren Ponys saßen und die Gruppe beobachteten. Lorelei dachte daran, was Rafes Pa ihm und seinen Brüdern gesagt hatte, und beschloss, keine Angst zu haben. Es war nicht so einfach, wie es sich aus seinem Mund angehört hatte, doch allein der Versuch half ihr, da er sie von allen Spekulationen ablenkte, was vielleicht geschehen würde, wenn die Komantschen sie angreifen sollten.
Sie konzentrierte sich auf den Gedanken, für Mary Davis blauen Gingan zu besorgen, sobald sie Laredo erreichten, und auf die Frage, wie sie es anstellen sollte, den Stoff zu ihr zu bringen. Und sie dachte über das Vieh nach, das sie in Mexiko kaufen wollte. Daneben betete sie für Raul und Angelina, dass es den beiden gut ging. Ihr kam auch der Gefangene ins Gedächtnis, Gabe Navarro, der in San Antonio saß und von ihrem Vater zum Tod durch den Strang verurteilt worden war. Wenn Holt so sehr an Navarros Unschuld glaubte, dass er sogar bis nach Texas ritt, um ihm zu helfen, dann hatte er vielleicht wirklich nichts getan. Melina war davon auf jeden Fall überzeugt. Und dass Holt Sorrowful auf seine Ranch mitgenommen hatte, sprach zusätzlich für ihn.
Kurz vor Sonnenuntergang machten sie für die Nacht Halt an einer weiteren Mission, die aber nicht verlassen war. Sie war von einer Mauer umgeben, es gab mehrere kleine Häuser, Gemüsebeete, auf denen vor Kurzem die Ernte stattgefunden hatte, sowie einen Obstgarten mit Apfelbäumen. Der Padre, ein rundlicher Mann in einem Gewand, das durch ein Seil zusammengehalten wurde, und in Sandalen, kam heraus, um die Gruppe zu begrüßen.
Sein Kahlkopf glänzte im letzten Sonnenlicht des Tages, und er lächelte sie breit an. „Reisende!", freute er sich und zeigte auf das offenstehende Tor hinter ihm. „Gott hat uns Reisende geschickt! Kommen Sie doch herein! Sie müssen von der langen Reise müde sein."
Holt tippte
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